Multikulti in Pankow

Der Bundeszausel Wolfgang Thierse wohnt seit 40 Jahren im Prenzlauer Berg und hat von der Überfremdung im Bezirk die Schnauze voll. Insbesondere spricht niemand mehr seine Sprache. Die Händler werben für den Kauf von Pflaumendatschi und Spitzwecken, wo er nicht weiß, was das ist. Er verlangt von den Ausländern Integration. Es handelt sich insbesondere um den Stamm der Schwaben.

In der Russenzeit bekamen die Sachsen alles ab. Thüringer waren für die Berliner auch nur Sachsen. Sachsen waren die Sündenböcke, wenn etwas schief lief. Man machte sich in Berlin über ihre Sprache lustig und diskriminierte sie. Wenn sie beim Bäcker nach einem Brötchen verlangten, wurden sie schief angesehen. Wo war damals die Empörung und Betroffenheit von Claudia Roth?

Die Sachsen haben jetzt ihre Ruhe und Gemiedlichkeit, denn die Schwaben siedeln in Scharen nach Berlin über. Sie sind zahlreicher, als Sachsen und nicht so verbindlich, daß sie sich an alles anpassen. Sie sind sperrig, beharrlich und besserwisserisch. Sie können alles außer berlinern. Sie wollen sogar die Kehrwoche aus ihren Kleinstädten in Ostberlin einführen, klagt Thierse.

Herr Thierse, ist das nicht Kulturbereicherung, wenn exotische Völker aus dem Süden ihre Wertvorstellungen und ihre Sprache mitbringen? Fremde Kulturen in Kreuzberg stören Sie nicht, die sind ja weit weg von der eigenen Behausung. Aber wenn Ausländer den eigenen Bezirk aufrollen, das nervt?