Rettungsschirm für Elektroautos

Kürzlich hatte ich einen Eintrag über Elektrofahrräder geschrieben. Zufällig habe ich heute einen Beiitrag von Konrad Kustos über E-Autos gefunden. Must read!
Die Autohersteller überschlagen sich unterstützt von den Medien willig beim Anpreisen ihrer Elektrokarossen. Das ist merkwürdig, denn die Dinger sind aufwändig herzustellen und haben dennoch völlig unzureichende Leistungsmerkmale, während das Geschäft mit den Benzinern doch eigentlich läuft und läuft und läuft. Für einen Mehrpreis von mindestens 10.000 Euro erkauft sich der umweltfixiert elektrisierte elektrifizierte Kunde heute Spitzenreichweiten pro Batterieladung von 150 Kilometer – aber nur, wenn keine Heizung gebraucht wird, denn dann reduziert sich die Fahrstrecke erheblich, und man friert trotzdem.
Angeblich geht es den Konzernen um den Umweltschutz, doch wer glaubt, dass ein Spitzenmanager bei Daimler oder VW ein solches Kriterium in seine Nachtgebete einschließt, glaubt auch an das Spaghetti-Monster. Natürlich geht es um Profit, oder in diesem Falle, um das Minimieren drohender Verluste. Ganz wertfrei und umweltfreundlich hat die EU nämlich Strafkataloge beschlossen, die den Autobauern Milliardenstrafen androhen, sollten sie nicht erhebliche Kontingente Elektroautos verkaufen. Wer da meint, dies sei auch ein von den deutschen Vertretern hingenommener Schlag gegen die Dominanz der deutschen Autoindustrie in Europa, ist natürlich ein Umweltschwein.
Die EU-Verordnung erlaubt von 2015 an für Neuwagen im Durchschnitt der Gesamtproduktion des Herstellers nur noch einen CO2-Grenzwert von 130 Gramm pro Kilometer je PKW, sonst werden die Strafzahlungen fällig. Ein böser, böser Daimler aber kommt derzeit auf unsägliche 160 Gramm. Um nicht ins Schleudern zu kommen, werden also derzeit noch nicht markttaugliche Elektroautos zu Schleuderpreisen (dies allerdings nur vor dem Hintergrund der Produktionskosten) auf den Markt geworfen, um die unionseuropäische Bürokratendoktrin zu erfüllen und weiter konventionelle Autos verkaufen zu können.
Dabei hilft auch der eine oder andere Trick, den die europäische Umweltorder eingebaut hat. Die tut nämlich einfach so, als wären E-Autos emissionsfrei. Tatsächlich haben die keinen Auspuff, und der Strom kommt aus einer meist sauberen Steckdose. Doch den Quatsch kennen wir schon von der angeblich so umweltfreundlichen Straßenbahn, denn woher kommt wohl der Strom für die und das Elektrische denn her? Zumeist (60%) aus höchst schmutzigen Kohlekraftwerken, die noch mehr produzieren müssen, seit der Umweltschutz saubere Atomkraftwerke vom Netz gezwungen hat, und die eine schlechtere Leistungsbilanz haben als ein Automotor.
Selbst ein Elektro-Kleinwagen kommt so locker auf reale 120 Gramm CO2, die aber von den Eurokraten eben mal par Ordre de Multi auf Null gesetzt werden. Und zur Sicherheit wird dieser gefälschte Nichtverbrauch gleich anderthalbfach in die Klimabilanz eines Herstellers eingerechnet. Wenn das kein gelungener Rettungsschirm auf Kosten nutzlos produzierter E-Autos ist….
Wenn nutzlos produziert wird, kostet das aber dennoch Geld. Deshalb stützt die Bundesregierung den Schwindel mit Förderungen in Höhe eines schon jetzt dreistelligen Millionenbetrags. In den Jahren 2012/13 wird eine weitere Milliarde Euro an die deutsche Autoindustrie fließen. Vorerst 1,5 Milliarden stehen für die E-Mobilität bereit, um im Jahr 2020 eine Million Elektroautos auf Deutschlands Straßen rollen zu lassen.
Erfahrungsgemäß wird dieses Geld dann entweder frisch gedruckt oder es zahlt der Verbraucher/Steuerzahler – egal ob Autofahrer oder nicht. Letztlich also wieder eine klassische Euro-Umverteilung: Unionsinteressen hier, deutsche Steuerzahlerpflichten dort. Aber das ist ein anderes Thema.
Das ARD-Magazin Kontraste hat jedenfalls ausgerechnet, dass ein einziges E-Auto, egal ob verkauft, subventioniert oder verschenkt, Daimler-Benz ab 2015 Strafen in Höhe von 20 000 Euro ersparen wird. Alles klar, warum die deutsche Autoindustrie plötzlich so „umweltfreundlich“ agiert?
In der wirklichen Welt, die vom Ideologieschutt ein bisschen freizuschaufeln sich dieses Blog vorgenommen hat, bedeuten realitätsferne Entscheidungen und jede Form von Subvention eine Aussetzung oder gar Behinderung sozialevolutionärer Entwicklungen. So auch hier: Das Ziel dieser Politik ist nicht, den an sich umweltschädlichen Individualverkehr, dessen Schädlichkeit nur in den Hirnen klimagestörter Ökowandelideologen in CO2-Mengen zu messen ist, zu reduzieren. Stattdessen geht es um die Förderung einer Technologie, die vielleicht gar keine Überlebenschancen hat, weil sie eben wenige Vorteile und erheblichen Aufwand verbindet.
Klar ist jedenfalls, dass Autos mit einer Reichweite von 150 Kilometern nur von Betuchten als Zweitwagen gehalten werden werden. Damit aber wird die Zahl umweltschädlich und ressourcenverbrauchend produzierter und umweltschädlich und ressourcenverbrauchend bewegter sowie die Städte verstopfender Fahrzeuge sogar zunehmen.

Das Hauptproblem ist aber neben großspurigen Autos egal welcher Antriebsart einfach ein Zuviel an Verkehr. Eines Verkehrs, der oft gar nicht nötig ist, und eines solchen, den man mit intelligenten Alternativen wie nutzerfreundlichem öffentlichen Nah- und Fernverkehr oder Carsharing „evolutionär“ verringern könnte. Die Idee, mit „besseren“ Autos die Umwelt retten zu können, zielt so weit am Ziel vorbei wie die Idee, Wilhelm Tell auf seinen Sohn schießen zu lassen.