Der unverdauliche Osten

Dem Osten Deutschlands wird alles Mögliche vorgehalten: Rückständigkeit, Islamophobie und Rassismus. Die Vorbehalte gegen Ausländer stünden in keinem Zusammenhang mit der Zahl der Zugereisten, so beispielsweise die Argumentation der Kritiker von PEGIDA.

Diese Betrachtungsweise ist natürlich national zu begrenzt, um wirklich analytisch zu sein. Auch alle Antworten auf diese Vorwürfe, die nur die Neuen Länder betreffen, greifen zu kurz. Der Osten Deutschlands gehört geschichtlich und kulturell nun einmal zum ehemaligen Moskauer Völkergefängnis. Mit Tschechen, Litauern und Ungarn haben Sachsen, Mecklenburger und Thüringer viel mehr gemeinsame historische Erfahrungen, als mit Hessen, Niedersachsen oder Bayern. Das betrifft nicht nur den damals ausufernden Alkoholismus und die Radio-Jerewan-Anekdoten, sondern vor allem die nationale Unterdrückung und Knechtung.

Polen, Tschechien, Estland und die Slowakei wehren sich gerade mit Erfolg gegen die Zuteilung von Asylanten durch die diktatorische und undemokratische EU. Wenn überhaupt, wollen sie nur christliche Zuwanderer. Alle diese Länder des Ostens haben eine bedrückende und brutale Fremdherrschaft hinter sich, die zu erheblichen Menschenverlusten führte, die Umwelt zerstört hat und einen jahrzehntelangen wirtschaftlichen Entwicklungsrückstand beschert hat.

Land russische bzw. türkische Fremdherrschaft
Polen und Litauen 1772 bis 1919 und 1939 bis 1990
Ungarn 1526 bis 1686 und 1945 bis 1990
Finnland 1809 bis 1917
Estland 1710 bis 1919 und 1939 bis 1990
Lettland 1710/1795 bis 1919 und 1939 bis 1990
Neue Länder und Ostberlin 1945 bis 1990

1990 endlich war man die sich dominant aufführenden Ausländer los und konnte mit dem kulturellen und wirtschaftlichen Wiederaufbau beginnen. Die Ostländer haben die Erfahrung gemacht, daß nicht alle Völker gleich sind. Russen zum Beispiel haben von Wirtschaft völlig andere Vorstellungen als Europäer. Ihre planwirtschaftliche und monopolistische Wirtschaftsweise, an der sich nach 1990 kaum etwas geändert hat (warum gibt es in Moskau so viele Oligarchen und kein Eigentum an Boden?), wurde den unterworfenen Ländern jahrzehntelang aufgezwungen und führte zu Armut, Verzweiflung, Flucht und Niedergang.

Es war wirklich nicht alles schön, was kulturfremde Asiaten in Osteuropa so angerichtet haben. Das ahnen die Ostländer nicht nur, nein, sie wissen das und sie haben für dieses Wissen teuer bezahlt. An Mord und Totschlag, Konzentrationslager, Menschenhandel, Familienzerstörung sowie aufgezwungene Lippenbekenntnisse erinnern sie sich noch. Das alles auf den Kommunismus zu schieben ist naiv, denn vor der Oktoberrevolution unterdrückte Rußland sein Umfeld genauso wie nach dem Zerfall des Sozialismus. Litauen war frisch besetzt, als Katharina II. den Ukas über die Ansiedlungsrayons für Juden erließ. Russifizierung wurde überall bereits im 19. Jahrhundert versucht. Inzwischen beherrscht Rußland seine 70 nationalen Minderheiten wie eh und je. Die entwürdigende Behandlung der Krimtartaren nach dem Wiederanschluß der Krim ist nur ein aktuelles Beispiel.

Die hauptamtliche Vorsitzende einer der vielen „Gegen-Rechts“-Stiftungen, Annetta Kahane will, daß der Osten Deutschlands mehr Ausländer aufnimmt. Laut Kahane sei es „die größte Bankrotterklärung“ der deutschen Politik seit der Wiedervereinigung, „daß ein Drittel des Staatsgebiets weiß“ geblieben sei.

Davon abgesehen, daß diese Betrachtungsweise rassistisch ist, muß man allerdings mal fragen warum wirklich so wenige Ausländer im Osten wohnen: Das liegt ja nicht daran, daß die Neuen Länder sich gegen abgelehnte Asylanten erfolgreich verteidigt haben. Es liegt einfach daran, daß nationale Minderheiten sich im Osten immer nur solange aufgehalten haben, wie sie gerade mußten. Egal ob es Russen, Haussa oder Belutschen waren: Nach Ablauf der Residenzpflicht waren sie ruck-zuck im Westen. Die Gründe: Da ist deutlich mehr Geld unterwegs und im Ruhrgebiet oder in Westberlin gibt es  weniger soziale Kontrolle, als in der Uckermark oder im Thüringer Becken.

Nun bleibt noch die Aufklärung darüber, wer diese unhistorische Diskussion antreibt: Über Anetta Kahane weiß Wikipedia wirklich extrem Unappetitliches zu berichten: Von 1974 bis 1982 arbeitete sie unter dem Decknamen „Victoria“ als Inoffizieller Mitarbeiter des Ministerium für Staatssicherheit  Laut Berliner Zeitung notierte ihr Führungsoffizier Mölneck zu Beginn ihrer Tätigkeit für das MfS, dass sie bereits beim zweiten Treffen „ehrlich und zuverlässig“ berichtet und auch „Personen belastet“ habe. 1982 brach sie die Zusammenarbeit mit dem MfS selbst ab, worauf sie als Dolmetscherin von der Reisekaderliste gestrichen wurde, 1986 stellte sie deshalb einen Ausreiseantrag.

Das Ministerium für Staatssicherheit war natürlich eine widerliche Zentrale des organisierten Landesverrats, weil es im Auftrag und im Interesse einer fremden Macht handelte. Wer mit dieser Organisation zusammenarbeitete war ein Schädling und ein Verräter der deutschen, polnischen, tschechischen und baltischen Interessen. Unterwerfung unter eine ausländische Macht, das war die Eintrittskarte von Frau Kahane in den Westen.  Als sie nicht mehr Reisekader war, hat sie dann einen Ausreiseantrag gestellt. Solche „Widerständler“ der letzten Stunde gab es im linksdrehenden, hochsubventionierten, unterwanderten und bestochenen Kulturbetrieb der DDR zuhauf.

Von Anetta Kahane müssen wir uns nichts vorschreiben lassen. Daß die Lügenpresse ihre Dummheiten kolportiert, wirft kein gutes Licht auf die Medien.

Als  Jean-Jacques Rousseau 1769 die mißliche Lage von Polen-Litauen analysierte, notierte er: „Ihr werdet wahrscheinlich als Ganzes geschluckt werden, deshalb müßt ihr dafür Sorge tragen, daß ihr unverdaulich bleibt.“ Diese Strategie hat funktioniert. Der Osten ist und bleibt unverdaulich und er ist stolz darauf.