Unlogik und Rechenschwäche

Wenn über den Energiemix der verschiedenen Energieträger diskutiert wird, gleitet die Diskussion oft auf einen Teilaspekt ab, nämlich die Stromproduktion. Daß Heizung und Transportprozesse viel mehr Energie verbrauchen, wird verdrängt. Die Verengung der Berichterstattung auf die Stromproduktion ist bei den deutschen Medien so beliebt, weil hier die Lieblingsgesellen der Grünen – Wind und Sonne – eine gewisse Rolle spielen.

Der Primärenergieverbrauch betrug 2014 in Deutschland über 13.100 PJoule. Nicht einmal 5.000 PJoule wurden als Strom an den Verbraucher abgegeben, also ungefähr 38 %. Weltweit beträgt der Stromanteil an der Primärenergie nur etwa 20 %.

Windkraft lieferte 2014 in Deutschland 206 PJoule, Photovoltaik 126 PJoule. So die aktuelle Doku der AG Energiebilanzen. Der Anteil dieser beiden Exoten an der deutschen Primärenergieerzeugung lag 2014 also bei 1,6 bzw. 1,0 %, zusammen 2,6 %. Das ist trotz aller finanziellen Anstrengungen der Stromverbraucher (über 20 Milliarden € jährlich) keine relevante Größe, um die Temperatur langfristig in irgend eine Richtung zu bewegen, schon garnicht feinmotorisch um genau 1,5 % nach oben, wie es die Konferenzteilnehmer in Paris beschlossen haben.

Nach dem Pariser Klimaabkommen lohnt ein Blick auf den europäischen und weltweiten Energiemix, um zu begreifen, wie abgefahren und haltlos die Träume von Paris sind. Zunächst ein Blick auf Europa:

Der Anteil von Erdöl an der Primärenergie-Versorgung in Malta liegt bei annähernd 100 %, in Zypern bei rund 95 Prozent. Es folgen Luxemburg, Griechenland und Irland mit rund 50 %. In Deutschland betrug der Anteil 2014 gut 34 %.

Kohle ist der wichtigste Energieträger in Bosnien und Herzegowina, Estland, Serbien und Polen mit jeweils deutlich über 50 %. In Deutschland lag der Anteil der Kohle an der Primärenergie-Versorgung 2014 bei mehr als 25 %.

In Frankreich hatte die Kernenergie einen Anteil von über 40 %. Bei einem Viertel oder mehr lag der Anteil der Kernenergie auch in Litauen, Schweden und der Schweiz. In Bulgarien, der Slowakei, Belgien und Slowenien lag der Anteil bei mehr als 20 Prozent, in Deutschland 2014 bei 8,1 %.

Der weltweite Blick fällt zunächst auf Asien. Dort hatte Kohle 2008 einen Anteil von 51 %, Erdöl von 22 %. Im Mittleren Osten brachte allein Erdöl 51 %. Lediglich in Afrika hatten erneuerbare Energien einen Anteil von fast 50 %. Dort holt man sich das Brennholz für den heißen Suppenkessel noch aus dem Wald. Wie das bei einer stark wachsenden Bevölkerung auf Dauer funktionieren kann, mag sich der Leser selbst ausmalen. In Deutschland gab es diesen hohen Wert bei Biomasse übrigens auch, und zwar vor 1840. Zu einer Zeit, als das Bevölkerungswachstum bei uns fast so hoch war, wie derzeit in Afrika.

Der weltweite Anteil erneuerbarer Energien wird bei der Primärenergie nicht vorankommen, weil Fortschritte in Europa durch prozentuale Rückgänge in den Entwicklungsländern aufgewogen werden. Eine Tendenz zur leichten Zunahme hat weltweit die Kernenergie. Außer in Deutschland und Österreich natürlich. Ansonsten wird alles beim Alten bleiben.

Der Weltenergieverbrauch an Primärenergie wird auf 600.000 PJoule jährlich geschätzt, Deutschland hat daran einen Anteil von gut 2 %. Wenn Deutschland bisher etwa 400 Milliarden € benötigt hat, um eine Produktion von 2,6 % Primärenergie aus Erneuerbaren zu erreichen, dann würde die Welt das 50fache an Subventionen benötigen, um denselben kaum meßbaren 2,6 -%-Anteil von Windkraft und Photovoltaik zu erzielen. 400 Milliarden x 50 = 20 Billionen €. Und was können 2,6 % bewirken? Selbst wenn man annehmen würde, daß Verbrennungsprozesse etwas mit dem Klima zu tun haben, würden 2,6 % aus Wind und Sonne so gut wie nichts bewirken.

Die Pariser Konferenz hat das Ziel formuliert, den weniger finanzstarken Staaten mit 100 Milliarden Dollar jährlich ab dem Jahr 2020 bis zunächst 2025 bei der Anpassung unter die Arme zu greifen.  Wie die erforderlichen Mittel zusammenkommen sollen, bleibt ein Rätsel. Zumal es sich bei den Empfängern um Länder handelt, in denen das meiste Geld ohnehin im Korruptionssumpf versickert. Und wie 100 Milliarden jährlich etwas bewirken sollen, wenn allein in Deutschland 2,6 % Energie aus Erneuerbaren über 20 Milliarden € Subventionen pro Jahr kosten, das kann niemand erklären. Die Pinocchiopresse und das zwangsfinanzierte Staatsfernsehen machen gar nicht erst den Versuch damit klarzukommen.

Mathematisch und logisch geht das ganze Wunschdenken der Pariser Phantasten nicht auf.  In der französischen Hauptstadt ist unter der Leitung von Präsident Hollande an des Kaisers neuen Kleidern gewebt worden.