Immer auf die Sachsen

Berlin und Dresden verhielten sich seit dem Siebenjährigen Krieg (1756 – 1763) wie Feuer und Wasser. Dieser Krieg war damals bereits ein Weltkrieg mit Kriegsschauplätzen in Europa, Amerika und Asien. Besonders war aber Sachsen betroffen. 1758 brannten die Preußen die Dresdner Vorstädte nieder. Am 19. und 20. September 1760 ließ Friedrich der Große die Stadt Dresden bombardieren. Ein Drittel aller Dresdner Bauwerke und der Osten der Altstadt wurden zerstört. Die Kreuzkirche, die Annenkirche und das Brühlsche Palais wurden neben hunderten Wohnhäusern ruiniert.

Noch ein Jahrzehnt später zeigte sich der Weimarer Geheimrat von Goethe erschüttert über das Ausmaß der Verwüstung. Er schrieb: „Die Mohrenstraße im Schutt so wie die Kreuzkirche mit ihrem geborstenen Turm drückten sich mir tief ein und stehen noch wie ein dunkler Fleck in meiner Einbildungskraft.“ Von 1807 bis 1813 hielt es Sachsen mit Napoleon und wurde nach dem Wiener Kongreß zur Strafe auf sein Kerngebiet geschrumpft. Die Preußen haben Sachsen zum Nationalstaat reduziert, den haben sie nun!

1945 sahen sich die Sachsen wieder benachteiligt. Statt Berlin einzuäschern, wählten die Allierten  Dresden aus. Eine weitere Episode der Rivalität bescherte die Russenzeit. Erst beschwerten sich die Berliner über den Sachsen Ulbricht, dann revoltierten die Sachsen gegen den Preußen Honecker. In der mit altpreußischen Stiefelhosen ausstaffierten sogenannten Volksarmee ging der freundliche Spruch rum: „Sachsen raustreten zum Probehängen“. Mit dem Lied „Sing, mei Sachse sing“ (1979) erstarkte dagegen das sächsische Nationalbewußtsein.

Auch nach dem Abzug der Russen wurden Sachsen und Preußen keine Freunde. Das ehemals konservative Brandenburg wählte seit 1990 stramm links und das ehemals sozialdemokratische Sachsen wählte als Reaktion darauf rechts. Dafür wurden die Sachsen von der Linkspresse und vom Lügenfernsehen immer wieder bestraft. Eine lange Abfolge von rassistischen Provokationen hat den Sachsen bedeutet, daß sie in Deutschland unwillkommen und unerwünscht sind. Wo bleibt denn der Pressekodex, der angeblich Minderheiten schützt? Wenn ein Araber seine drei Kinder aus dem Fenster wirft, berichtet die Lügenpresse über einen „Lohmarer“. Wenn ein Tigre einen Tigre absticht, waren es für die voreingenommenen und rassistischen Drecksjournalisten die pösen Sachsen.

Wir erinnern uns an das Freibad in Sebnitz und das Jahr 1997, wo lügnerische Ausländer behaupteten, daß sächsische Eingeborene ihr Kind geschlagen und ersäuft hätten. Drei völlig unschuldige Sachsen wurden verhaftet, eingekerkert, eingeschüchtert, verhört und den blutrünstigen faschistoiden Lügenmedien regelrecht zum Fraß vorgeworfen. Eine tagelange sachlich vollkommen unbegründete Hetzkampagne gegen Nazis folgte, wobei alle relevanten Politiker wieder mal ihr dreckiges korruptes „Gesicht zeigten“. Nazis sagte man, Sachsen meinte man. Als sich zeigte, daß alle Anschuldigungen frei erfunden waren und die Zeugenaussagen von der Polizei im Sinne des „Kampfes gegen Rechts“ beeinflußt worden waren, wurde die Treibjagd geräuschlos abgeblasen. Bei den Betroffenen, die einen Schreck fürs Leben bekommen haben dürften, hat sich niemand entschuldigt. Sebnitz wurde mit ein paar Millionen für den Rufschaden glatt gestellt. Wie schäbig von König Kurt Biedenkopf! Die CDU war schon vor 20 Jahren moralisch total am Ende und kroch demütig im Staub vor den Medien.

2008 ritzte sich die 18-jährige Rebecca K. aus Mittweida ein Hakenkreuz in die Hüfte, von dem sie behauptete, es wären vier Neonazis gewesen, die sie peinigten, als sie einem sechsjährigen Kind half, welches zuvor von diesen belästigt und geschubst worden war. Wieder ein republikweiter Aufschrei der Lügenpresse gegen die Nazi-Sachsen.

Bei einer Gerichtsverhandlung am 1. Juli 2009 in Dresden stach ein Mann auf die im dritten Monat schwangere Araberin Marwa El-Sherbini ein. Der Täter war kein Sachse, sondern der in Perm (Rußland) geborene Alexander Igorewitsch Nelsin. Eine klassische Auseinandersetzung, wo auswärtige Unpäßlichkeiten in Deutschland ausgetragen werden. Aber auch diese Mordtat ging, weil es zufällig in Dresden passierte aufs sächsische Konto.

Das unangenehme Procedere wiederholte sich noch einige Male, zuletzt beim Mord an dem Tigre Khaled, der zunächst PEGIDA in die Schuhe geschoben wurde, bis sich herausstellte, daß  eine Auseinandersetzung im ausländischen Rauschgiftmilieu zugrunde lag. Es gab sofort gewalttätige Demos der Merkel-Systemlinge, noch bevor die Polizei die geringste Chance zur Aufklärung hatte. Sachsens CDU-Generalsekretär Michael Kretschmer sagte dazu, die „Spontan-Demonstrationen“ zeigten, „welche Stereotype und Vorurteile es gegenüber Ostdeutschen gibt“. Nein, Herr Kretschmer, Sie haben, wie es in der CDU üblich ist, gelogen. Nicht gegen Ostdeutsche, sondern gegen Sachsen gibt es Vorurteile! Gegen Berliner ist noch niemals so unbegründet und boshaft gehetzt worden.

Die Sachsen sind die Diffamierung durch die Journalisten und einen Teil des Politikbetriebs leid. Tatjana Festerling und Lutz Bachmann machen es schon lange richtig: Sie geben nur noch ausländischen Journalisten Interwievs. Frauke Petry gab am Montag vor dem Verein der ausländischen Presse in Berlin Auskunft zu aktuellen Problemen. Sucht sie jetzt auch die Seriosität und Neutralität der Ausländer? Von Fremdenfeindlichkeit bei PEGIDA und bei der AfD kann unter diesen Umständen wohl kaum die Rede sein.

Die Sachsen können stur sein, sie werden sich nicht geschlagen geben. Ich erinnere an die beiden Volksabstimmungen zur Waldschlößchenbrücke, wo deutschlandweit das grüne Establishment Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt hatte, um die Dresdner umzustimmen: Von der Hufeisennnase über getürkte Kostengutachten bis zum Weltkulturerbe der UNESCO wurde alles aufgeboten, um die Brücke zu verhindern. Und die Dresdner haben sich damals gegen das schreckliche Staatsfernsehen, die korrupten Altparteien, die diktatorische UNO und die verbohrte Lügenpresse durchgesetzt. Für die Waldschlößchenbrücke hatte eine kleine sächsische Bürgerinitiative den entschlossenen Kampf David gegen Goliath aufgenommen und gewonnen. Der Wiederaufbau der Frauenkirche erfolgte genauso gegen heftigen Widerstand aus ganz Deutschland.

Sachsen sind wirklich sehr selbstbezogen. 1988 führte mich eine Reise nach Heldrungen in Nordthüringen. Das war bis 1815 eine sächsische Festung, die dann an Preußen übergeben wurde.  Ich lernte dort einen Pfarrer kennen, der mir die Geschichte der Burgbesatzung erzählte: Die sächsischen Soldaten, die überwiegend aus dem Erzgebirge stammten, wurden 1815 entlassen. Sie und ihre Nachkommen widmeten sich fortan bis heute dem Zwiebel- und Gemüseanbau. Noch 1988 nach 172 Jahren hatten sie ihre eigene Kirchgemeinde und hielten zusammen wie Pech und Schwefel.   Keine Integration, keine Assimilation. Ein sehr altes Gedicht thematisiert den Isolationismus der Sachsen:

Warum ist die Elbe in Dresden so gelbe?
Sie schämt sich zu Schanden, sie geht außer Landen.
Ausm Lande so scheene, so niedlich und kleene.
Gleich hinter Meißen, pfui Teufel nach Preißen.