Wie man zur Rassistin werden kann

Der freie Journalist Michael Lösch berichtete aus Berlin über einen Trödelladen mit dem Namen RegenbogenLicht. Ehrlich, schon der Name des Lädchens würde mich vorm Betreten abschrecken. Klingt so nach „Eine-Welt-Laden“ oder irreführend gar nach Hinterladern. Aber jedem Tierchen sein Pläsierchen. So ein esoterisches Handelssegment gehört eben zu einer Marktwirtschaft dazu, in der auch seltene Wünsche bedient werden müssen. Aber diese sogenannte „bunte Vielfalt“ zerstört sich gerade selbst.

„Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch“, hatte Friedrich Hölderlin 1803 in der Hymne „Patmos“ geahnt.  Die existenziellen Probleme des RegenbogenLichts begannen nämlich richtig, als Frau Dr. Merkel ihr Hauptziel erreicht hatte: Eine noch buntere Einwanderungsgesellschaft zu etablieren. Und an diesem Beispiel des Niedergangs eines Lädchens sieht man: Die Einwanderer werden die ehemalige grüne Subkultur, die inzwischen ein Mainstream-Phänomen ist, nachhaltig und zuallererst ruinieren.

Der verwunderte Leser lernt auch Neues zum Rundumschlag mit der Rassismus-Keule. Inzwischen werden schon die Treuesten der treuen Multikulturalisten von der wirklich blinden Justizia verfolgt. Diebe stehen dagegen unter Brüsseler Artenschutz. Ein Blick in eine verrückte Welt, in der alle Gewißheiten und Maßstäbe verlorengegangen sind, in der das Unterste nach oben gekehrt wurde und das sogenannte Böse triumphiert:

In einer Berliner Straße häuft sich organisierter Nachbarschafts-Diebstahl. Die Bestohlenen gehen nicht zur Polizei, weil das nichts bringt und sie die Rache der Täter fürchten. So entwickelt sich das Leben in rechtsfreien Räumen.

Schon beim Eintreten in den Laden „Regenbogenlicht“ in der Emser Straße in Berlin-Neukölln wehen einem exotische Luftgewürze entgegen, es duftet nach Indien und Umgebung. Döschen und Fläschchen stehen dicht gedrängt in den Regalen. Im hinteren Teil des Raumes ist eine Kleiderecke. Umkleideständer dienen als Blickbarrikaden und weisen den Umkleidebereich aus. Die Szenerie hat etwas von einer Mischung aus Boutique und Flohmarkt. Das „was darf es sein“ kommt eher zurückhaltend herüber, ein Hauch von Vorsicht liegt in der Luft.

Besuch bei einer “Rassistin”

Was es sein darf?  Ich will mir ein eigenes Bild machen von einer Frau, die in Berlin seit neustem als bekennende Rassistin gilt.  Und es soll ein Blick sein auf die Situation, in der sie lebt. Ingrid S. bittet nach nebenan. Sie bietet einen Platz und Tee an. Eine englische Kurzhaarkatze, ein Teddy auf vier Pfoten kommt durch die Tür und streicht wie ein Geigenbogen um ihre Waden herum.

Ingrid S. hat was zu erzählen. Das vergangene halbe Jahr sei für sie und ihr Geschäft die Hölle gewesen. „Da kommen dann zwei Frauen und ein Junge. Die eine Frau geht in den Teil des Verkaufsraumes, in dem die Kleider aushängen. Der Junge tatscht in dem nach vorne gelegenen Parfümregal herum, die andere Frau stürzt mit dem Ruf „Toilette, Toilette“ in den rückwärtigen Flur und in meinen privaten Wohnbereich hinein. Nachdem ich sie dort rausgeholt und alle drei des Ladens verwiesen hatte, fehlten dann Kleider und Stoffe und die Ladenkasse ist ebenfalls leer.“

Sie sagt, es waren Roma.

Es seien auf Diebstahl spezialisierte Roma gewesen. Woran sie das erkannt hätte? Da meint sie, einen sicheren Blick bekommen zu haben mit der Zeit. Außerdem seien auch Täter und Täterinnen aus einer ganz bestimmten Hausnummer schräg gegenüber gekommen. Und die sei nun einmal dafür bekannt, dass dort fast ausschließlich Roma-Familien wohnten. Immer wieder hätte sie Diebinnen und Diebe auch als Bewohner wieder erkannt. „Da gehe ich mal in die Küche, ein Getränk holen. Da klingelt das Glöckchen an der Ladentür. Als ich wieder in den Verkaufsraum komme, ist die Kasse leer.“ Von da an hätte sie das Bargeld in einer Extra-Kassette deponiert, aber auch die sei weg gekommen und auch das Designer-Sparschwein auf der Theke hätte dran glauben müssen, Spendengelder der Kundschaft für Umweltprojekte. Ingrid S. macht eine Pause. Der Zorn köchelt wieder hoch, aber sie wirkt auch irgendwie resigniert und erschöpft.

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