Eine Wahnidee von strukturellen Nazis

Durch das Parteiprogramm der NSDAP – welches wie Moses Gesetzestafeln seit dem 24. April 1920 quasi in Stein gemeißelt war – zieht sich we ein roter Faden die Idee das Volk mit sogenannter „Aufklärung“, also mit Regierungspropaganda, berieseln zu müssen:

„Wir fordern den gesetzlichen Kampf gegen die bewußte politische Lüge und ihre Verbreitung durch die Presse. (…) Zeitungen, die gegen das Gemeinwohl verstoßen, sind zu verbieten. Wir fordern den gesetzlichen Kampf gegen eine Kunst- und Literaturrichtung, die einen zersetzenden Einfluß auf unser Volksleben ausübt und die Schließung von Veranstaltungen, die gegen vorstehende Forderungen verstoßen.“

Nun, das Internet und das Fernsehen gab es 1920 noch nicht, das Radio steckte in den Kinderschuhen. Wenn es das gegeben hätte, so hätte Adolf natürlich auch sauberen Bildschirm und regierungskonformes Internet verlangt. Statt Laptop und Lederhose, wie es in Bayern heißt, Laptop und Ledermantel. Also für die Jüngeren: Der Ledermantel war eine Meatpher für die Gestapo, die sich heute Maasi nennt.

Das NetzDG und die Zwangs-GEZ sind die Umsetzung der 25 Punkte in die Moderne. Der zersetzende Einfluß der sozialen Medien auf das Volksleben soll eingedämmt werden. Hitler hat zwar spät, aber dennoch erfolgreich über die Meinungsfreiheit triumphiert. Zum hundertsten Geburtstag seines Parteiprograms können seine schwarzen, roten und grünen Helferlein antreten und rufen: „Die Fahne hoch!“.

Gerade hat Civey eine Umfrage zur Volkstümlichkeit des Fernsehgenusses veröffentlicht.

Gut 18 % könnten den TV auch rausschießen, weitere 23 % sind nicht gerade süchtig nach den journalistischen Tiefschlägen. Ein aktuelles Beispiel, wie das TV lügt: Anne Will konnte eine Sendung zur Groko-Krise angeblich nicht produzieren, weil keine Studiogäste zugesagt hätten. Ob Thilo Sarrazin, Friedrich Merz, Alice Weidel, Wolfgang Bosbach und Oskar Lafontaine wirklich abgesagt hätten, wären sie eingeladen worden? Bei dieser Traumbesetzung hätte man sich über die Quote keine Sorgen machen müssen. Das wäre ein Straßenfeger geworden. Aber Anne will nicht. Tschuldigung, den Satz hab ich bei Tichy geklaut.

Wenn für 41 % der Befragten das Fernsehen nicht gerade der Lebensmittelpunkt ist, so ist die Zwangsfinanzierung des Staatsfernsehens eine autoritäre Denkweise, die ihren Ursprung in Adolfs Verhältnis zu den Medien als „Aufklärungs“-Instrument hat. Man muß ja auch bedenken, daß mehr als die Hälfte des TV-Konsums auf Privatsender entfällt.

Bei den sozialistischen Parteien, die sich immer in einer gewissen Nähe zum Nationalsozialismus befunden haben, wundert man sich nicht über den Drang, die Medien als alleinigen Besitz zu monopolisieren. Für die CDU und die FDP ist das eine Schande. Die Völker der DDR machten sich über diese beiden Parteien schon vor 50 Jahren lustig: Als Christbolschewisten und Liberalbolschewisten wurden sie verhöhnt.

Bei den autoritär geprägten Merkelfaschos habe ich die Hoffnung eigentlich aufgegeben, daß sie die Medien liberalisieren. Für Christian Lindner dagegen ist es eine Nagelprobe, ob er die Freiheit wirklich will. Ob man als freier Bürger auch abschalten darf. Wenn er es ernst meint mit der Erneuerung der FDP, müssen die Liberalen in allen Landesparlamenten die Kündigung der Rundfunkstaatsverträge auf die Tagesordnung bringen. Die AfD ist übrigens auch für die Liberalisierung des Zwangsfernsehens.

Was das NetzDG betrifft, ist Lindner ja schon mal auf dem Weg in die richtige Richtung. Aber wer A sagt, muß auch B sagen. B ist die Abschaffung der GEZ.