„Großmutter, warum hast du so große Zähne?“

Auf Tichys Einblick hat Klaus-Rüdiger Mai einen Vergleich von Frau Kramp-Karrenbauer mit Egon Krenz in Betracht gezogen, dann jedoch gleich wieder verworfen. „Man könnte jetzt spotten, dass in der DDR auf Erich Honecker Egon Krenz folgte, der verkündete, dass die Partei die Wende eingeleitet hat. Der Rest der Geschichte ist bekannt. Sicher, die Bundesrepublik ist nicht die DDR und deshalb stellt die Erinnerung keinen Vergleich dar.“

Unter einem Aspekt doch: Sowohl Krenz als auch Kramp-Karrenbauer wurden dem Volk als jugendliche Erneuerung verkauft, obwohl beide, um ein Wortspiel von Michail Bulgakow zu gebrauchen, den „zweiten Frischegrad“ längst erreicht hatten bzw. haben.

Krenz wurde 1937 geboren, war vom 8. Februar 1971 bis 9. Januar 1974 als Vorsitzender der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ tätig, danach von 1974 bis 1983 war er Erster Sekretär des Zentralrates der FDJ. Als er diesen Posten aufgab zählte er immerhin 45 Lenze. Das Volk machte sich seinen Reim darauf, er war der sogenannte „Berufsjugendliche“. Als er 1989 an die Hebel der Macht kam, war er immerhin 52 Jahre alt.

Am 18.10.1989 verkündete er: „Mit der heutigen Tagung werden wir eine Wende einleiten, werden wir vor allem die politische und ideologische Offensive wieder erlangen.“

Kramp-Karrenbauer hat das in einem DLF-Interwiev am 20.2.2018 etwas defensiver ausgedrückt: „Aber es ist unsere Aufgabe, insbesondere als CDU, als starke Volkspartei in der Mitte, eben darauf auch für die nächsten Jahre die Antworten zu geben, dass die Wähler sich bei uns zuhause fühlen und nicht in anderen Parteien.“  

In die Bundespolitik tritt sie im Alter von 55 ein. Ist das die von der Kanzlerin im ARD-Interwiev verhießene Verjüngung der CDU, zumal ihr Vorgänger Tauber nur 42 Jahre alt war? Dr. Merkel hat ihre Versprechen noch nie gehalten. Alle dachten an Jens Spahn, der 38 ist, und nun präsentiert sie der Partei eine Oma.

Egon Krenz wurde angesichts seines Alters und seines ausgeprägten Gebisses vom Volk nach seiner Inthronisierung übrigens mit dem Spruch bedacht: „Großmutter, warum hast du so große Zähne?“