Schlechtes Wetter ohne Klimakatastrophe

Kürzlich las ich in der Lügenpresse, der Sommer 2017 sei einer der wärmsten in der jüngeren Erdgeschichte gewesen.

Ich war etwas verwundert. Es war außerhalb der Redaktionsstuben so schlotterkalt gewesen, daß ich von sechs Apfelbäumen ungefähr drei Äpfel geerntet habe, von vier Birnenbäumen etwa 20 Birnen und an der Quitte waren vier Früchte dran, die sich allerdings als ungenießbar erwiesen. Von Pflaumen, Kirschen und Mirabellen will ich überhaupt nicht reden. Selbst die Kartoffeln waren etwas kleiner, als in den Vorjahren. Obwohl ich sie erst Mitte Mai gelegt hatte. Ein ähnlich ekliger Sommer war 1982. Damals hatte ich nicht eine einzige Tomate reif geerntet, weil die Sonnenstunden ausfielen und im Hochsommer immer wieder längere Kälteperioden herrschten. Mein Nachbar hatte Stallhasen und versuchte Futter zu machen. Immer wenn es fast trocken war, kam ein Gewitter oder ein Sturzregen mit einer anschließenden Naß- und Kaltwoche. Das Heu war zum Schluß schwarz und schimmlig, der Nachbar mit den Nerven am Ende. Das ist Landwirtschaft wie sie leibt und lebt.

Als verwunderter Zeitungsleser stieß ich gestern auf einen Eintrag, der einräumte, daß das Wetter im Sommer doch nicht ganz so gut gewesen sei. Über den Umweg der Apfelpreise hat ein Journalist doch noch mitbekommen, was außerhalb der von Klimaaktivisten hochgeheizten Filterblase in den Redaktionsstuben los war.

Der WELT-Autor Carsten Dierig faßte nach der Aufzählung von Nachtfrösten und Regenfestspielen das Desaster beim Obst zusammen: „Unter dem Strich steht dabei für 2017 die schlechteste Ernte seit 26 Jahren.“ Er hat sich für einen alternativen Journalistenpreis qualifiziert, denn er hat einen Artikel über das Wetter geschrieben, ohne die Wörter „Klima“,  „Erderwärmung“ oder „Dekarbonisierung“ zu benutzen und ohne uns derb, dreist und frech anzulügen. Das erste Hoffnungszeichen seit vielen Jahren.