Der SPD steht das Schlimmste noch bevor

Heute bringt die SPD die Ernte der Koalitionsverhandlungen mit der CDU unter Dach und Fach. Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie der Familiennachzug und das Dieselverbot die Stammwähler der ehemaligen Arbeiterpartei begeistern. Also das was von den ehemaligen Wählern noch übrig geblieben ist. Ich kenne nämlich einige dieser Wähler. In meinem Heimatort hatte Kanzler Schröder 2005 noch über 40 % Zustimmung erzielt. Zwölf Jahre später 2017 war die SPD dort auf 3,8 % abgestürzt. Zu Hause ist die Suche nach dem sozialdemokratischen Stammwähler also aussichtslos. Ich kenne allerdings durch verwandschaftliche Beziehungen die letzten SPD-Anhänger in NRW. Sie haben auch schon ein ordentliches Alter und machen mindestens alle zwei Jahre eine Auslandsreise auf Kosten der Partei. So werden sie noch bei der roten Fahne gehalten. Von der Asylpolitik sind sie trotzdem nicht begeistert. Die Lieblingszeitung des Onkels ist übrigens Auto-BILD. Er hat einen Diesel.

Im Herbst stehen zwei Landtagswahlen an. Bayern und Hessen. Die Umfragen sehen in Bayern für die SPD zwischen 10 und 14 % voraus und in Hessen 22 bis 26 %. Wenn man sich mal die Zahl der zu erwartenden Mandate ansieht sieht das im Vergleich zur vorhergehenden Wahl so aus:

Bayern 2013 2018
CSU 101 83
SPD 42 22
FW 19 16
Grüne 18 22
AfD 0 25
FDP 0 12
180 180

In Bayern könnte die SPD – wenn sie Pech hat – hinter die Grünen auf Platz vier durchgereicht werden. In meiner Kinderzeit (1966) hatte die SPD selbst in Bayern noch 35,8 % der Stimmen erreicht. Alle Münchner Wahlkreise und etliche in Ober- und Mittelfranken waren damals noch rot. Es war in den 60ern noch nicht die Partei der Politologen und Sozialklempner.

Hessen 2013 2018
CDU 47 38
SPD 37 25
Grüne 14 15
Linke 6 6
FDP 6 10
AfD 0 16
110 110

Nach den Landtagswahlen im Herbst geht in der SPD die #noGroKo-Diskussion wieder los. 2019 drohen drei Landtagswahlen im Osten. Da beginnt der Kampf mit der 5-Prozent-Hürde.