Wenn sich Schaf und Wolf lieben

Wenn sich Veganer und „fleischessende Personen“ lieben, das ist wie die Zuneigung zwischen einem doofen Schaf und dem bösen Wolf. Für manche Veganer ist Fleisch ganz barbarisch. Einige Salatadolfs wollen Fleischesser mit Macheten abschlachten. Der Vegetarier Hitler hätte den Fleischverzehr „Essensschande“ genannt, wenn er drauf gekommen wäre. Im KZ Dachau mußten seine Häftlinge biologisch-dynamisches Gemüse essen. Sein Stellvertreter Heß war auch so ein Kohlrabiapostel, der drauf adressiert war die Beete mit Menschenkot zu düngen. Nördlich von Berlin förderte er Versuche dazu, bis er in England verhaftet wurde.

Vegan.eu hat jetzt zur friedlichen Koexistenz zwischen dem tierischen und pflanzlichen Weltsystem eine Umfrage mit 5.173 Teilnehmern durchgeführt. Zum Verhältnis von Veganern und „fleischessenden Personen“ also. Letztere Sprachregelung hört sich so schön nach „Unperson“ an. Pseudowissenschaftlich werden wir Schnitzelliebhaber von den Veganern übrigens „Omnivoren“ (Allesfresser) genannt.

„Manche derjenigen, die bereits eine Beziehung mit einer fleischessenden Person führten, sehen solche Beziehungen als komplett komplikationslos an (21,0 %), aber die Mehrheit der Betreffenden bejahte mindestens eine der möglichen Belastungen erfassenden Fragen. Die fünf am häufigsten bejahten Fragen waren: Es ist/war eine Belastung, wenn der Partner/in Fleisch isst (48,2 %), Es gab wegen Fleischkonsum Konflikte (45,6 %), Ich litt darunter, dass der Partner/in sich falsch verhielt (44,9 %), Der Fleischkonsum des Partners/in bringt/brachte mich in Gewissenskonflikte (42,7 %), Es macht/machte mich unglücklich (41,9 %). Es können aber noch viele weitere mögliche Probleme auftreten, wie Konflikte bei der Ernährung der Kinder (19,6 %).“

„Aus der Befragung wird aber ebenfalls deutlich, dass eine Beziehung zwischen Fleischessern und Veganern erfolgreich sein kann. Zum Befragungszeitraum befanden sich 35,2 % der Stichprobe aktuell in einer Beziehung mit einem Fleischesser. Sie berichteten im Durchschnitt eine gute Beziehungsqualität…“

Meine Freundin mault immer ein bißchen, wenn es kein Fleisch gibt. Um eine Mahlzeit mit Grießbrei oder Quarkkeulchen muß ich kämpfen. Trotzdem gute „Beziehungsqualität“. Gerhard Schröders dritte Frau Hillu briet ihrem zweiten Ehemann keine Currywurst, was zum Umstieg auf seine vierte Frau Doris Köpf führte. Hillu hat jetzt übrigens den dritten Mann und der ist wieder kein Spinaci. Es hakelt also doch manchmal zwischen Veganern und Allesfressern. Wie im folgenden Video.

In der Woche drückte meine Oma die Augen zu und es blieb bei Kartoffeln, Möhren, Erbsen, Linsen oder Bohnen. Diese Gemüse habe ich klaglos gegessen. Sonntags wenn die Familie vollzählig war, gab es Porree, Blumenkohl oder Rosenkohl. Da habe ich mich regelmäßig erbrochen. Oder ich habe solange vor dem Teller gestreikt bis ich verwamst wurde. War eben Nachkriegszeit. Da wurde gegessen, was auf den Teller kam.

Irgendwann sind meine Eltern auf den Trichter gekommen mich zu veräppeln. Ich mußte sonntags am Vormittag Gras und Unkraut im Garten rupfen und in der Küche abgeben. Dann wurde mir erzählt, daß das von mir geerntete Zeugs auf dem Teller wäre. Aber ich habe mich trotzdem ergiebigst erbrochen.

Kinder und Gemüse. Das geht überhaupt nicht. Als ich später im Hort war, haben alle vereint ihre Gemüsesuppe sofort nach Empfang in den Mülleier gekippt. Das war Kult. Wer da nicht mitgemacht hätte, wäre umgehend Mode gewesen. Von wegen es gab früher keine Gewalt in Schulen…