Gesellschaftslehre ohne Sinn und Diskriminierung

Irgendwie wird man über den Nationalsozialismus in verdruckster Form auch in zwölf Jahren noch berichten. Zum Beispiel im Lehrbuch für das Fach Geschichte, welches dann nicht mehr chronologisch, sondern nach sogenannten „Längsschnitten“, wie Geschlechterrollen, Migration sowie Bildung und Erziehung, als „Gesellschaftswissenschaft“ unterrichtet werden wird. Vielleicht im Jahr 2030 so:

Achmed Schmirakolis (Name aus Datenschutzgründen geändert, und zwar so, daß Religion und Ethnie nicht erkennbar sind) war ein paßdeutscher Mann mit Migrationshintergrund, der Anführer verschiedener Gruppen von deutschen Männern war, die sich mit anderen Gruppen von deutschen Männern bekämpften. Später hatte man auch Auseinandersetzungen mit Gruppen von Männern ohne deutschen Paß. Die Männer hießen beispielsweise Malte, Torben, Giovanni, Conchita, Iwan, Francois und Ayman (Namen alle geändert).

Viele der deutschen Männer von Achmeds Gruppe waren bereits wegen kleinerer Delikte polizeibekannt. Zum Beispiel Landfriedensbruch, Drogenkonsum und Körperverletzung. Das waren selbstverständlich keine Haftgründe, weil die Männer einen festen Wohnsitz nachweisen konnten. Es gab häufig Zwischenfälle, bei denen es sich nach Prüfung aller Hinweise, nicht um terroristische Anschläge handelte. Panzer seien in Gruppen von Männern gefahren und es kam in einigen Konzentrationslagern zu Schießereien. Insgesamt war es aber eine kulturelle Bereicherung. Wie es jetzt schon der Pressekodex vorschreibt, wird das künftige Gesellschaftswissenschaftslehrbuch darauf verzichten, weltanschauliche oder sittliche Überzeugungen zu schmähen.

Bezogen auf die Länge der zwölfjährigen Regierungszeit waren die Zwischenfälle alles Einzelfälle. Die Wahrscheinlichkeit, daß ein Paßdeutscher durch die genannten Gruppen zu Schaden kam, war wesentlich geringer, als Opfer eines Verkehrs-, Arbeits- oder Haushaltsunfalls zu werden. Das wurde von einem bekannten Parteistatistiker mit drei F im Namen im Reichsfunk nachgewiesen. Einen Anstieg der Kriminalität gab es natürlich nicht. Im Gegenteil.

Bei der Niederschlagung des sogenannten Röhmputsches im Juli 1934 handelte es sich eindeutig um Beziehungstaten, denn die Männer aus einer der Gruppen kannten sich schon lange und einige praktizierten faktisch die Ehe für alle.

Nach Informationen seines Leibarztes war der mutmaßliche Täter Achmed psychisch auffällig. Er aß aus Angst vor dem frühen Tod nur Gemüsesuppen, wurde aber trotzdem oder gerade wegen seiner Psychosen nicht alt. Der Pressekodex gibt einen Hinweis darauf, wie sein Selbstmord zu behandeln sei: „Die Berichterstattung über Selbsttötung gebietet Zurückhaltung. Dies gilt insbesondere für die Nennung von Namen, die Veröffentlichung von Fotos und die Schilderung näherer Begleitumstände.“

Schöne neue Gesellschaftslehre ganz ohne Sinn und Diskriminierung. Wird man seinen Deutschen Schäferhund auch verfloskeln?