Alles aus Phantasia

Den Realitätsbezug der Lügenpresse und des zwangsfinanzierten Drecksfernsehens kann man unter anderem auch an der Vorhersage von Wahlergebnissen prüfen. Besonders wenn es sich um die im Berliner regierten Stall verhaßten Populisten Trump, Putin, Erdogan, Orbán, Salvini, Grillo & Co handelt.

Immer werden teilweise völlig chancenlosen Gegner dieser Politiker hochgeschrieben und starkgequasselt. Am abstrusesten ist das im Fall Putin. Er sitzt seit Jahren als Quasizar fest im Sattel, und ein Herr Alexei Nawalny, der in Rußland weitgehend unbekannt ist, darf ihm permanent tief im Berliner Blätterwald ans Bein pinkeln. Nebenbei gesagt: Nawalny ist zehnmal nationalistischer als Putin und würde Europa wesentlich mehr Sorgen bereiten, als der derzeitige Machthaber. Putin hat sich die Hörner während seiner Geheimdiensttätigkeit in Dunkeldeutschland schon etwas abgestoßen und hat internationale Erfahrung. Zwar ist seine Diplomatie typisch orientalisch, also auf das Ergreifen von Gelegenheiten gestimmt, aber deshalb auch schon wieder berechenbar. Aber das interessiert die Chefredakteure nicht, sie sind in Putins Sturz vernarrt.

Genauso bizarr waren die Prognosen der deutschen Medien zur Wahl in der Türkei. Alle Umfragen sahen Erdogan und seine Moslembruderschaft als Gewinner. Nur WELT, ARD, ZDF und die übrigen Literaten und Wahrsager sahen seinen Konkurrenten von der im Kern kemalistischen CHP als Gegner einer Stichwahl. Nicht nur daß sie kein Händchen für Zahlen haben, auch der Kemalismus wird falsch etikettiert. Er war in den 20er und 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts die ideologische Entsprechung des italienischen Faschismus, des russischen Bolschewismus und des deutschen Nationalsozialismus.  Die Anwesenheit zahlreicher deutscher Truppen und Offiziere im Osmanenreich vor und im Ersten Weltkrieg  hatte genügt, die türkischen Offiziere mit den Gedanken der europäischen Jugendbewegung zu infizieren und dadurch vermittelt die jungtürkischen Revolutionen in Gang zu setzen. Atatürk war einer der stets auf Deutschland, Italien und Rußland schielenden Offiziere.

Auch Orbán sah der typische deutsche Schreiberling auf der Verliererstraße. Alle seriösen Umfragen sahen den ungarischen Ministerpräsidenten allerdings vor einem erneuten Wahlsieg. Eine von den Regierungsparteien verlorene Bürgermeisterwahl in Hódmesövásárhely (was etwa Jahrmarktsplatz am Biberfeld heißt) wurde zum politischen Fanal hochgedichtet, daß es möglich sei, Orbán zu schlagen. Die Opposition wurde sich bei der Aufstellung der Gegenkandidaten in den Direktwahlkreisen nicht einig, auch die zersplitterte magyarische Linke nicht. Neben den Plakaten der Grünen hingen die der Sozialisten und die der demokratischen Koalition. Von der Partei der Rechten ganz zu schweigen. Für ein Bündnis der Opposition gegen Orbán gab es nie eine reale Grundlage, alles dazu war aus der Feder gesaugt.

Der Hype um die in Amerika regelrecht verhaßte Hillary war eben demselben Märchenland von multikultureller Hoffnung und staatsgläubiger Glorie zuzuschreiben, welches in den Redaktionsstuben das Ziel aller Sehnsüchte ist. Nur leider sieht die Realität völlig anders aus. Der volkstümelnde Trump hat gewonnen, was in Mainz und in den ARD-Studios niemand auf dem Schirm hatte. Die Medien haben den dünnen Faden zur Wirklichkeit verloren und spintisieren vor sich hin. Insbesondere die Jungredakteure, die angestellten Grünen und die Kommunisten müßte man fast alle rausschmeißen, um wieder tragfähige Prognosen hinzubekommen, um eine strikte Trennung von Meinung und Nachricht herbeizuführen.

Vor der Frühlingswahl in Italien war die Lage für die preußischen Phantasten so hoffnungslos, daß die Medien nichts über Italien berichteten. Es ist auch eine Lösung, alles auszublenden, was nicht in den Kram paßt. Nach der Wahl waren die Traumtänzer der medialen Koterie allerdings fix bei der Hand, eine Koalition der Grillini und der Lega auszuschließen. Zahlreiche Berichte gab es über Techtelmechtel zwischen Grillos Fünfsternlern und den just abgewählten Demokraten. Die Kontakte zwischen den Fünf Sternen und Salvini wurden dem deutschen Michel verschwiegen. Aber gerade das in Berlin gefüchtete traf ein.

Wenn Pippi Langstrumpf im TV lief, haben die Redakteure als Kinder Kraft getankt. Sie bauen sich noch als Erwachsene ihre Welt, wie sie ihnen gefällt. Die Medien müssen von Stasi, Maasi und Phantasten aller Couleur gesäubert werden. Ein funktionierender und fairer Wettbewerb im Medienbetrieb würde Wunder wirken. Die finanzielle Übermacht der sog. Öffentlich-Rechtlichen muß gebrochen werden und die privaten Medienmonopole müssen entflochten werden. Das Kartellamt muß einschreiten. So etwas wie Recherchenetzwerke darf es nicht geben.

Wenn nie eine Prognose stimmt, kann man nicht von Journalismus reden, schon überhaupt nicht von Qualitätsjournalismus. Kein Wunder, daß es Wahrheit nicht mehr gibt: Merkel war in ihrem ersten Leben Sekretär für Agitation und Propaganda…