Auch Dr. Goebbels ist wieder da

Im Bestseller „Er ist wieder da“ wachte Hitler in einem Berliner Hinterhof auf und taumelte zu einem Zeitungskiosk, wo er die BILD ausgestellt sah. Ei, dachte er sich bewundernd: Die haben inzwischen schöne große Schrifttypen für die Volksgenossen, die schlecht sehen können. Darauf sei sein Propagandist Dr. Goebbels zu seiner Regierungszeit nicht gekommen. Auch mit den Tattoos seiner Sekretärin konnte sich der Exführer anfreunden, mit der Unordnung und Undiszipliniertheit in der postmodernen NPD-Zentrale jedoch nicht.

Was hätte Dr. Goebbels zu bestaunen, sollte er heute morgen im Keller der taz aufwachen? Was die Finanzierung dieser Zeitung durch den Staat betrifft, würde er sich im modernen Berlin schon einmal heimisch fühlen. Denn auch der „Völkische Beobachter“ und „Der Stürmer“ waren ja nicht ganz staatsunabhängig.

Die Einführung der GEZ-Zwangsgebühren für den Rundfunk hätte er zu bestaunen, eine Besteuerung, die er seinerzeit gerne gehabt hätte, die er aber aus Angst vor der Wut der damaligen Reichsbürger doch nicht durchzog. Auch wäre die Mär von der sozialen Ader des Nationalsozialismus beschädigt worden, wenn arme Volksgenossen, die sich keinen Volksempfänger leisten konnten, dunnemals für nichts hätten Zahlemann & Söhne machen müssen.

Die unausgewogene berlinzentrische außenpolitische Berichterstattung des Zwangsfernsehens würde Dr. Goebbels sicher begeistern. Der offene und verdeckte Antiamerikanismus von ARD und ZDF, das permanente Polen- und Tschechenbashing könnten von ihm sein. Die NSDAP hatte halt dieselben auswärtigen Feinde, wie die deutschen Medien und die von ihnen ferngesteuerte KanzlerInnendarstellerin mitsamt ihren Koalitionspartnern. Alles wiederholt sich.

Am meisten würde ihn sicher begeistern, daß Juden in Berlin und auch in Bonn wieder auf offener Straße verprügelt werden. Ohne daß die Gliederungen der Partei in Alarmbereitschaft versetzt und agitiert werden müssen. Durch die moslemischen  Goldstücke praktisch als Automatismus. Frau Dr. Merkel hats gut. Bei ihren künftigen Nürnberger Prozessen wird sie darauf verweisen, daß die Gliederungen der CDU nicht direkt beteiligt waren, und daß am Wansee diesbezüglich keine Beschlüsse gefaßt wurden. Dr. Goebbels würde sich die Augen reiben, sähe er was ihr Geschick betrifft, die Spuren ihres Tuns zu verwischen bzw. keine zu hinterlassen.

Auch was die Zensur betrifft, würde sich der Reichspropagagandaminister a.D. im heutigen Berlin sauwohlfühlen. Der Bundestag hatte das Zensurgesetz widerspruchslos durchgewinkt. Wie in einer echten Diktatur.

Wozu diese schrägen Vergleiche? Weil die Pseudoeliten Berlins uns jegliches Vergleichen mittlerweile verboten haben. Wir müssen uns das Vergleichen gegen die semifaschistischen Strukturen der Medien zurückholen, denn damit fängt jedes Denken und jede Analyse an. Wir brauchen wieder Rationalität und nicht nur starke Gefühle und Moralin.

Schöne alte Welt, würde Goebbels denken. Der Geist des Orts ist eben doch nicht so schnell zu übertölpeln. Das politische Berlin hat sich wie 1944 in eine isolierte Position manövriert, die als deutscher Sonderweg in die Geschichte eingegangen ist. Berlin gegen fast den Rest der Welt. Die merkeltreuen Vasallen befinden sich wieder im totalen Krieg – gottlob nur mit Druckerschwärze auf Zeitungspapier und im Fernsehgedöns. 2018 tippen sich allerdings selbst die ehemals verbündeten Japaner, Italiener und Ungarn an die Stirn, wenn sie von Deutschland hören.

Irgendwie ist er wieder da. Der Propagandadoktor.