Das Europa der Vaterländer kommt

Zwei Nachrichten aus Skopje und Budapest passen ganz gut zusammen. Das mazedonische Parlament in Skopje hat nun doch mit gehörigen Bauchschmerzen das Land in Nordmazedonien umbenannt, um den Namensstreit mit Griechenland zu beenden und das Ticket für den EU-Beitritt zu erwerben. Ob die treulosen Griechen nun auch ihren Teil zur Konfliktlösung beitragen, werden wir sehen. Der Athener Außenminister ist schon einmal zurückgetreten, weil es wegen der Anerkennung Nordmazedoniens in der griechischen Regierung gewaltig geraucht hat.

In Budapest wurde derweilen die unverbrüchliche Freundschaft zwischen Ungarn und Bulgarien gefeiert. Am Ende des 19. Jahrhunderts hatten die Moslems viele Bulgaren nach einem Aufstand durch den Strang hingerichtet. Tausende Bulgaren flohen deshalb vor den Türken nach Ungarn. Heute machen die Bulgaren in Ungarn etwa 30.000 Seelen aus, wovon knapp 10.000 noch bulgarisch sprechen können.

Der Vorsitzende des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten im ungarischen Landeshaus Németh Zsolt traf am Tag der ungarisch-bulgarischen Freundschaft mit dem bulgarischen Vizepremier Valeri Szimeonov zusammen um auf einer gemeinsamen Pressekonferenz zu verkünden: „Eine einzigartige Freundschaft verbindet Ungarn und Bulgarien, es ist von unschätzbarem Wert auf der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Ebene Beziehungen zu pflegen. Ungarn konnte sich bei der Behandlung des Sargentini-Berichts auf die Unterstützung der bulgarischen Abgeordneten stützen, und in europäischen politischen Debatten war Bulgarien immer hilfreich für Ungarn.“

Er glaube, daß die Bulgaren in Ungarn wichtige Faktoren der ungarisch-bulgarischen Freundschaft sind. Diese Gemeinschaft hat ein ernstes institutionelles System und „eine besondere Farbe in der Palette der ungarischen Nationalitäten“. Er fügte hinzu, dass die Bulgaren in Ungarn seit dem Regierungswechsel eine wichtige Rolle im ungarischen öffentlichen Leben gespielt haben.

Zsolt Németh wies darauf hin, dass die Entwicklung der bilateralen Beziehungen in der letzten Zeit große Fortschritte gemacht habe, daß die Luftverkehrsverbindung zwischen den beiden Ländern wieder aufgenommen wurde und die ungarischen Investitionen in Bulgarien bedeutend sind.

Valery Simeonov betonte, daß die ungarische Regierung konsequent ihre Position in der EU verteidige, was ein gutes Beispiel dafür sei, wie man für nationale Interessen und Souveränität kämpfe und wie man den Neoliberalismus in Europa bekämpfen könne.

Der bulgarische Politiker bedankte sich dafür, dass Ungarn der bulgarischen Gemeinschaft in Ungarn alle Hilfe und finanzielle Unterstützung bietet.

Wie er sagte, werden die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen hoffentlich auch in Zukunft enger werden, und die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern würde auch im Hinblick auf die europäischen Angelegenheiten gestärkt werden.

Szimeon Varga, der bulgarische Minderheitssprecher, sagte auf der Pressekonferenz, daß als die Vorfahren der Bulgaren nach Ungarn zogen, sie den Respekt und das Vertrauen der Ungarn gewonnen hätten, und sie haben es bis jetzt behalten. Es ist eine große Anerkennung, daß sie ihre Interessen im Parlament seit 2014 vertreten können“.

Soweit der Bericht des Magyar Hirlap. Wenn der bulgarische Vizepremier den Neoliberalismus geißelte, so meinte er damit weniger die ordoliberalen Anschauungen eines Ludwig Erhard, sondern den grenzenlosen Globalismus von György Soros, der deutschen Kanzlerin Dr. Merkel und der Washington Post.

Die Politik Victor Orbáns zielt darauf ab, die restlichen Balkanstaaten in die EU zu bugsieren, um ein strategisches Ziel zu erreichen: Eine deutliche Mehrheit der exkommunistischen Staaten in der EU.

Derzeit haben von den 27 EU-Mitgliedern elf (Großbritannien nicht mehr mitgerechnet) eine rein westliche Sozialisation. Drei (Deutschland, Finnland, Österreich) gehörten teilweise oder ganz zeitweilig zum sowjetrussischen Großreich. Elf haben eine kommunistische Historie, Griechenland ist ein Sonderfall. Formal gehörte es zum Westen, mental fühlte man sich zur Sowjetunion gehörig. Ähnlich liegen die zypriotischen Verhältnisse.

Nach der EU-Erweiterung um die restlichen Balkanstaaten werden 17 exkommunistisch und damit automatisch stramm nationalistisch sein. Das ist die Mehrheit. Die Globalisten können sich dann eine Pfeife anbrennen. Sie werden in der EU eine lästige Randerscheinung sein.