Dr. Merkels Batterie ist runter

Vor wenigen Tagen hielt der neue CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Brinkhaus eine europaeuphorische Rede im Bundestag, die von seiner Fraktion, mehr noch von der FDP beklatscht wurde. Nicht ohne den Merkelschen Anteil am Zustandekommen des Brexits indirekt zu kritisieren. Und zu betonen, daß eine europafreundliche Politik die Vertretung deutscher Interessen nicht ausschließen, sondern geradezu erleichtern würde.

Merkel gab ihm vor ihrem Abflug nach Brüssel aus Wut demonstrativ nicht die Hand. In der mittlerweile von überforderten Frauen befehligten CDU gelten die Spielregeln eines schlecht geführten Kindergartens.

Die WELT berichtete davon, daß Friedrich Merz derzeit in Brüssel unterwegs ist, um sich ein Bild von der dortigen Einschätzung Angela Merkels zu machen.

Viele Jahre lang – von etwa 1974 bis 1990 – hatte Deutschland und hier insbesondere der damalige ewige Außenminister Hans-Dietrich Genscher die europäische Lösung für die Revision des Diktats von Jalta verfolgt. Bis man selbst in Moskau vom gemeinsamen europäischen Haus sprach. Der britische Publizist und Historiker Timothy Garton Ash hatte diese Taktik im Klassiker „Im Namen Europas“ detailliert beleuchtet. Die deutsche Politik hätte immer europäische Interessen beschworen, um die deutschen Schäfchen ins Trockene zu bringen, insbesondere die deutsche Frage offen zu halten und zum Schluß im Einvernehmen des „Zwei plus Vier-Vertrags“ zu lösen. Genscher hätte das so formuliert: „Unsere Außenpolitik ist umso nationaler, je europäischer sie ist.“

Die Rede von Brinkhaus erinnert daran. Offensichtlich ist er es leid zuzusehen, wie Dr. Merkel Deutschland in der EU durch ihre unflexible Besserwisserei zunehmend isoliert und gleichzeitig dafür sorgt, daß in Brüssel völlige Agonie herrscht. Weil immer mehr Länder dem Kommando des Berliner Betonhosenanzugs nicht mehr folgen und sich ihren krausen Ideen offen widersetzen. Das letzte Treffen der EU-Führungspersönlichkeiten war schon wieder ausgegangen wie das Hornberger Schießen. Dr. Merkel hatte einem konzilianten Kompromißvorschlag des österreichischen Ratspräsidenten Sebastian Kurz in der Frage der Verteilung der Lasten der illegalen Einwanderung widersprochen. Das wars. Die Zeitungen hatten nur über einen Absacker in einer Brüsseler Schankwirtschaft zu berichten. Hofberichterstattung vom Feinsten wie im 18. Jahrhundert. Fehlen nur noch die Kratzfüße und Bücklinge.

Brinkhaus und Merz könnten mit etwas Glück weitere Ärzte am Brüsseler Krankenbett werden, wo der Patient Europa wegen Überbürokratisierung, offenen Grenzen, Merkels nationalen Alleingängen und Überschuldung behandelt werden soll. Derzeit sind sich die Ärzte über die Diagnose und die Therapie nicht einig, was nicht zuletzt an der von sich überzeugten KurpfuscherIn Dr. Merkel liegt. Sie überspannt inzwischen den langen Geduldsfaden der Europäer.

Brinkhaus und Merz wollen vom Globalismus retten was zu retten ist. Es ist ihnen offensichtlich klar, daß Deutschland allzu abseitige und extreme Positionen aufgeben muß, um sich wieder zu integrieren. Bis zu einem gewissen Grad sind ihre Intentionen außer bei Grünen und Linken unumstritten, zum Beispiel was die Rahmenbedingungen für einen ausgeglichenen Außenhandel betrifft. Die Nagelprobe sind und bleiben jedoch die Asylpolitik, die Währungspolitik und die Abgaspolitik: Bleibt das Asylverfahren weiter das Einfallstor für die Analphabetisierung, Verrohung und Islamisierung Deutschlands oder nicht? Gehört der Euro in den Nord- und in den Südeuro getrennt oder nicht? Wird der Zerstörung der Energieversorgung und der Autoindustrie infolge der paranoiden Aversion gegen Kohlenstoff- und Stickstoffgase tatenlos zugesehen oder doch nicht?

Wir erleben gerade die sich immer schneller beschleunigende Höllenfahrt von CDU und SPD. Da wird einigen Großkopfeten in der Wirtschaft und in der Politik Angst und Bange vor den Folgen. Der Tod der deutschen Autoindustrie steht in MENETEKEL-Flammenschrift an der Wand, die Energiewende ist schon längst aus dem Ruder gelaufen, wichtige Schlüsseltechnologien wurden und werden aus dem Land getrieben. Die Bundeswehr ist nicht einsatzfähig, die für die Sicherheit Deutschlands wichtige Wehrtechnikindustrie schwächelt. Auf den Straßen entwickeln sich Weimarer Verhältnisse. Einige Mitglieder der Atlantikbrücke fürchten bleibende Schäden für NATO und das europäisch-amerikanische Verhältnis durch das ausufernde Trump-Bashing der Kanzlerin und ihrer Koterie. Inzwischen erreicht die Nervosität den Mittelbau der CDU. Brinkhaus, Merz und ihr Netzwerk machen sich Gedanken, wie sie die in Merkels Dornröschenschloß schnarchenden Medien, oder wenigstens einen Teil davon, schonend aufwecken können. Da kommt das Europathema wie gerufen. Im Namen Europas werden Kurskorrekturen angepriesen.

Genauso wie Sahra Wagenknecht mit ihrem schon fast gescheiterten Aufstehversuch haben Brinkhaus und Merz keine eigene Medienmacht.  Das könnte sich als Schwachpunkt erweisen. Der verunsicherte CDU-Parteitagsdelegierte sieht Fernsehen und liest Zeitung. Wenn aus den Medien kein Rückenwind kommt, sind Merkels Gegner verloren. Es sei denn, nach der Hessenwahl kracht es richtig und die SPD verläßt frustriert die Koalition. Es sei denn Brinkhaus und Merz würden entschlossene Unterstützung aus Europa erhalten.  Es sei denn der superreiche Spindoctor Soros mit seinem kunstvoll gewobenen NGO- und Medienspinnennetz läßt die strauchelnde Dr. Merkel wie eine faule Kartoffel in die grüne Biotonne fallen. Die nächsten sechs Wochen könnten im politischen Berlin spannend werden.

Die Akkus der Kanzlerin scheinen sich zu erschöpfen. Im schlimmsten Fall trommelt Merkel nach dem CDU-Parteitag jedoch weiter. Wie der Duracell-Hase.