Gastbeitrag: Die Warren Sisters auf dem Weg nach oben

Aus der Serie: Sorben in aller Welt

Who is who: Die Zwillings-Schwestern Elisabeth und Marion Warren. Um Verwechselungen vorzubeugen, lässt Marion Warren ihre Portraits mit einem etwas stärkeren Rand versehen (Foto: Foreign Affairs 1/2019). Rechts: Nicht bestätigte Warren-Vorfahrin (mittlere Reihe, 2. von rechts).

Gleich nachdem der Council on Foreign Relations  seine Absicht bekundet hatte, die Senatorin Elisabeth Warren für die Demokraten ins Präsidentschaftsrennen gegen Donald Trump zu schicken (Foreign Affairs 1/2019, pp. 50-61), habe ich als Reporter für die FakeBook-Mediengruppe deren Zwillingsschwester Marion Warren in Bad Belzig aufgespürt, wo das folgende Interview im Ruhebecken der Belzig-Therme zustande kam.

FakeBook: Frau Doktor Warren. Sie sind eine bekannte Wissenschaftlerin in Brandenburg. Können Sie unsern Lesern erläutern, was ihr Titel Dr. sorb. genau bedeutet?

Marion Warren: Sorb. steht für sobiniensis. Das ist Latein und bedeutet, ich bin Doktor der Sorbinistik.

FakeBook: Aha. Wie kam es zu diesem Forschungsschwerpunkt?

M.W.: Nun, ich stamme mütterlich-, mütterlich-, väter-, mütterlicherseits aus einer sorbischen Familie. Meine Ururgroßmutter war Sorbin.

FakeBook: Das interessiert vor allem unsere Brandenburger Leserinnen sehr. Sie sprechen sicher fließend Sorbisch?

M.W.: Ja, selbstverständlich. Gurke heißt kórka. Über deren Einmacharten wurde ich promoviert. Ich bin Inhaberin des weltweit einzigen akademischen Gurkenlehrstuhls. Derzeit arbeiten wir an der Klima-Toxizität der Senfgurke.

FakeBook: Das klingt nach Nobelpreis. Aber sprechen wir auch über Ihre Zwillingsschwester Elisabeth Warren. Sie hat ja einen ähnlich interessanten Wissenschaftsvorlauf wie Sie. Nur eben in Amerika, weswegen sie ja auch von den Indianern abstammt. Die einzige Professorin mit indianischen Wurzeln in den USA.

M.W.: Ach, die Elli. Die hat’s nie so genau genommen.

FakeBook: Wollen Sie damit sagen, dass Sie dem Chef-Häuptling der Tahunilu-Indianer, Großer Doppelkeil, zustimmen, dass Ihre Schwester gar kein indianisches Blut in sich hat.

M.W.: Eben. Sie ist Sorbin, genau wie ich. Als sie sich für eine akademische Karriere warmlief, fiel ihr auf, dass den meisten Amerikanern das Sorbe-sein nichts bedeutet. Die hielten Sorbe für eine Art Eiscreme. Das musste zu unschönen Verwechselungen führen.

FakeBook: Und deswegen stieg sie auf die Indianer um, sozusagen?

M.W.: Sie sagen es.

FakeBook: Und diese kleine Schummelei hat Ihrer Zwillingsschwester nichts geschadet?

M.W.: Ich bitte Sie. Wir haben doch alle unser Eingemachtes für die harten Zeiten im Keller.

FakeBook: Wir danken für das Gespräch.

Gleich nach dem Interview gab Marion Warren auf einer gut besuchten Pressekonferenz bekannt, dass sie bei den kommenden Wahlen in Brandenburg als Sorbenkönigin kandidieren werde. Ihre Schwester Elisabeth war aus New York über Skype zugeschaltet.

©Helmut Roewer, Februar 2019

Der Autor Helmut Roewer ist Historiker und Publizist. Bei Amazon erhältlich:

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