Das mediale Blasenzeitalter

Medienkampagnen werden immer zentraler orchestriert, haben ein stärkeres Momentum als früher und brechen immer schneller in sich zusammen.

Exempel dafür sind der Schulzzug, die en-Marche-Bewegung LaREM und neuerdings Gretas Hüpfdemos. Es gibt einen inversen Zusammenhang zwischen Kraftentfaltung und Kurzlebigkeit. Nach sechs Monaten ist in der Regel alles wie vordem, die Blase ist geplatzt. Recht oft werden solche Events vor Wahlen angestoßen.

Die Mechanismen der zentralen Steuerung der Kampagnen sind umstritten. Sicher ist nur: Immer mehr Mainstreammedien lassen sich einspannen und nehmen teil. Einerseits gibt es die dezente Orchestrierung über vom Staat bezahlte Organisationen, die letztlich privatwirtschaftlich arbeiten, mit Förderrichtlinien jedoch bei der Stange gehalten werden. Als Public Private Partnership (PPP). Dazu gehören zum Beispiel die Deutsche Umwelthilfe, Ärzte ohne Grenzen, Greenpeace und Oxfam, um die derzeit bekanntesten Strukturen zu nennen. Die sind mit den Medien eng vernetzt und habe überall ihre Roboter.

Andererseits gibt es den Herdentrieb, der allein schon durch die gleiche Sozialisation der Medienmacher bedingt ist. Die Aneignung von bestimmten Paradigmen – zum Beispiel der Klimagläubigkeit oder des Multikulturalismus – erfolgt in „Bildungseinrichtungen“, in denen jedwede abweichende Lehrmeinung tabuisiert wird, wo also Unwissenschaftlichkeit des Arbeitens Common Sence ist, wo man von Anfang an nicht systematisch erkennen, sondern verkennen will. Es sind eigentlich keine wissenschaftlichen Einrichtungen, sondern grüne Klippschulen, die trotz oder gerade wegen ihrer Eingleisigkeit prägen.

Der Sachse und der Thüringer sind damit seit alters her vertraut. Nie kam während der Russenzeit zum Beispiel der leiseste marktwirtschaftliche Luftzug in ein ökonomisches Seminar. Nie drang ein demokratischer Gedanke in eine Vorlesung des Wissenschaftichen Kommunismus. Warum sollen Journalistenseminare umsichtiger sein?

Durch die schlechte Ausbildung an den Journalistenmedresen bildet sich ein medialer Minimalkonsenz; gemeinsame Convince ordains überziehen in allen Fernsehanstalten und Presseerzeugnissen die Berichte über die Wissenschaft, die Wirtschaft, die Natur und den Weinberg der deutschen Kultur wie Mehltau. Thomas S. Kuhn hat solche ideologischen Plattformen als Paradigmata bezeichnet: ihre Leistung sei neu genug, um eine beständige Gruppe von Anhängern anzuziehen, andererseits offen genug, um den Anhängern die Lösung von ungelösten Problemen zu ermöglichen. So wie zur Regierungszeit Gerhard Schröders das Paradigma der Senkung der Lohnnebenkosten als Achse des vermeintlich ökonomisch Guten von der Linkspartei bis zur FDP alle in seinen Bann zog, so war es vor 100 Jahren die Idee der Schaffung des Neuen Menschen und dessen Führung durch Übermenschen und ist es aktuell die Klimareligion und der Glaube an die Kraft afrikanischen Blutes und asiatischer Messer. Thomas S. Kuhn schrieb in seinem Hauptwerk „Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen“ zum ideologischen Gruppenzwang: „Jene, die ihre Arbeit nicht anpassen wollen oder können, müssen allein weitermachen oder sich einer anderen Gruppe anschließen.“ Die anderen Gruppen sind, solange sie das herrschende Paradigma nicht durch ein neues ersetzen können, in einer vom Staat bezahlten Forschungskulisse deutlich in der Defensive.

Kuhn bemerkte schon vor 60 Jahren einen Mangel an Selbstkritikfähigkeit von festgefahrenen Ideologen: „Sie selbst können und werden ihre philosophische Theorie nicht falsifizieren, denn deren Verteidiger werden das tun, was wir die Wissenschaftler schon haben tun sehen, wenn sie mit einer Anomalie konfrontiert waren. Sie werden sich zahlreiche Artikulierungen und ad hoc-Modifikationen ihrer Theorie ausdenken, um jeden scheinbaren Konflikt zu eliminieren.“

Das ist der Bullshit, der uns nun täglich im Mainstream begegnet. Messermänner heißen Michael, nach Dresden fahren kene Touris mehr und Synagogen werden von der AfD bedroht.

Das Gute ist die wachsende Kurzatmigkeit der Kampagnen. Der Schulzzug entgleiste schon nach vier Monaten, Emanuel Macron kämpft um die Rechtfertigung der Geschirrkäufe seiner Gattin und die Springprozessionen der Klimasekte verlieren schon nach vier Wochen ihre Frische. Den Reiz des Verbotenen haben sie eh nie gehabt. So eine staatsfromme Hammelherde hat es das letzte Mal bei der Hitlerjugend, bei den Thälmannpionieren, der FDJ und beim BDM gegeben.

Die angeblich 5.000 Teilnehmer der Hüpfdemo in Bremen strandeten letzten Freitag ab 11:30 auf dem Marktplatz, um 12:15 war der letzte „Aktivist“ wieder verschwunden. Die extra aufgebauten Propagandazelte wurden kaum betreten. Erinnert alles an die Organisation der Fackelzüge zum Republiksgeburtstag. Wir haben uns damals als Siebentensklässer im Dunkeln das Rauchen angewöhnt. Das wars. Als in unsrer Straße das Besäufnis nach  der Jugendweihe losging, wurden uns von den Erwachsenen Zigaretten angeboten und niemandem wurde schlecht. Außer ein bißchen CO2 nichts gewesen.