Ist das westdeutsche Lauch wirklich so schlaff?

Ungefähr hundert Mal bin ich irgendwo auf Einträge gestoßen, die behaupten, daß die Reeducation im Westen die Ursache dafür sei, daß die Wessis irgendwie geistig zurückgeblieben sind. Die Amis seien in der Nachkriegspropaganda erfolgreicher gewesen als die Russen und hätten aus den Bewohnern der Alten Länder verwelkendes Lauch gemacht. Frankfurter Schule, 68er, KZ-Filme, Holocaust, Selbsthaß, Todestrieb, Abtreibung, Veganismus, Selbstmord.

So absolut stimmt das sowieso nicht, weil es auch im Westen Widerstand gegen die Merkeltyrannei gibt. Man denke nur an den Youtuber, der gerade furchtbare Rache für den CDU/SPD-Uploadfilter nimmt. Oder die AfD-Kämpfer, die unter den widrigen Bedingungen einer faschstoiden Umgebung argumentieren, plakatieren, und bei Wahlen immer erfolgreicher werden.

Warum wählen denn gerade die älteren Jahrgänge in der ehemaligen Zone, die von den Amis verschont geblieben sind, überproportional die verkrusteten Systemparteien CDU und SPD? Warum hat die AfD bei dieser Altersgruppe mäßige Beliebtheit? Diese Jahrgänge bis etwa 1975, denen von den Westmedien immer nachgesagt wird von den Stalinisten autoritär erzogen worden zu sein und darum eine Meise zu haben. Warum wird die AfD gerade von den Jüngeren gewählt, die die straffe Nachkriegserziehung Stalins und Breschnjews gar nicht genossen haben? Die in der Bundesrepublik von teilweise grünen  Lehrern betüttelt worden sind?

Warum gibt es das Hardcore-PC auch in Ländern, die in der Nachkriegszeit überhaupt nicht erzogen werden mußten und die keine KZs betrieben haben? Schweden, Belgien, Niederlande, Luxemburg, Schweiz ? Von den amerikanischen Hochschulen und dem Vereinigten Königreich ganz zu schweigen?

Und warum sind ausgerechnet die Italiener normal? Hat an denen niemand ideologisch rumgedoktort? Die häufig vertretene These, daß die Wessis von den Amis zu Tode erzogen worden sind, ist wahrscheinlich falsch, zumindest ist sie fragwürdig oder nur eine Teilwahrheit.

Konkurrierend gibt es die Erklärung der Wohlstandsverwahrlosung. Denn die PC-Gebiete, in denen Genderismus, Kult der Wildheit und Verwahrlosung, Feminismus, Klimaalarmismus etc. vergötzt werden, haben fast durchgehend einen höheren Wohlstand, größere Steuererträge und einen völlig ausgeuferten politischen und ideologischen Apparat. Ich seh das immer wenn ich im Westen die Tante besuche. Sie wird seit Jahrzehnten von der SPD mit verbilligten Reisen bei der Stange gehalten. So etwas können sich Parteien, Gewerkschaften und Vereine im Osten – gleich welcher Couleur und egal ob östlich oder westlich von Oder und Neiße – nicht leisten. In Wohlstandsgesellschaften triumphiert die unverhüllte Korruption. Je höher die Steuereinnahmen einer Region, desto teuerer wird an den Altären des Klimas, der edlen Wilden, der Geschlechtereigenheiten, der Kohle- und Fleischphobie und des Kampfes gegen Rechts geopfert. So wie die alten Ägypter ihr ganzes Surplusprodukt in Pyramiden investiert haben, so verschwindet es in Westeuropa heute in Windmühlen, Genderstudien und der Alimentierung von brutalen Verbrecherbanden. Nein, ich meine damit nicht nur die sog. „Gruppen“ aus dem Morgenland. Ich will die Gleichberechtigung von CDU, DGB und  Merkeljugend nicht verweigern.

Auch scheint der Dienstleistungssektor sich in reichen Ländern völlig zu verselbständigen mit der Tendenz den materiellen Wohlstand, auf dem er beruht, zu zerstören. Das ist übrigens keine neue Erscheinung. Das gab es immer schon. Den Dreißigjährigen Krieg und die beiden Weltkriege hätte es ohne Ideologen im medialen, theologischen und kulturellen Überbau nicht gegeben. Die Wirtschaft hatte kein Interesse daran, es waren immer losgelöste Eiferer, die ähnlich strukturiert waren wie die Klimagläubigen. Engstirnig und beseelt. Es hat sich gezeigt, daß die Kapitalistentötung genau so wenig Wohlstand generiert hat, wie die Girondistenverfolgung oder die Judenvertilgung. Trotzdem wurde an den Kommunismus, den Kult des Höheren Wesens und den Nationalsozialismus inbrünstig geglaubt, genauso wie heute an den menschgemachten Klimawandel.

Wenn man betrachtet wie insbesondere in Westeuropa von NGOs, Stiftungen, Medien, Parteien, sogenannten „Kulturschaffenden“ und Theologen eine wirtschaftliche Abwärtsspirale in Gang gesetzt wurde, fühlt man sich in die Zeit der Reformation und der Hugenottenkriege, des Nationalsozialismus, des Stalinismus, Savonarolas und der Wiedertäufer zurückversetzt. Auch in alten Zeiten wurden wirtschaftliche Betrachtungen von den Pseudoeliten verachtet und durch Wunschträume von schönen Reinigungsmaßnahmen, zum Beispiel Blutbädern, Gulags, Gaskammern, Genickschußanlagen und Guilloutinen ersetzt. Porentiefe ideologische Reinheit ohne Rücksicht auf Verluste.

Die Energierzeugung ist bereits stark angeschlagen, die Fahrzeugindustrie steht vor dem Kollaps, der ordnungsgemäßen Landwirtschaft werden die rechtlichen Grundlagen entzogen und der Chemieindustrie geht es auch nicht gut. Der Wohnungswirtschaft wird mit Enteignung gedroht. Die Bildung wird auf dem Altar von Multikulti, Schriftexperimenten  und Inklusion geopfert. Früher machte sich das einfache Volk auf diese abscheuliche Dekadenz und Perversion der selbst ernannten Eliten den Reim: Ruinen schaffen ohne Waffen.

Da das keine spezifisch deutschen Erscheinungen sind, ist die These von den bösen Amis, die den Deutschen das Gehirn vergiftet haben, vermutlich Unsinn. Das Gegenteil ist logischer. Als die Frankfurter Schule nach Amerika auswanderte, wurden die amerikanischen Hochschulen nach und nach zu gemeingefährlichen Irrenhäusern, insbesondere die Ost- und die Westküste zu Idiotenstadeln gemacht. Man kann es auch so sehen: Die Vertreibung der Frankfurter Schule begründete Hitlers einzigen, verhängnisvollen und nachhaltigen Erfolg im Krieg gegen die Angelsachsen.