Kein Respekt für Heiko und Sigmar

Als Willy Brandt und Helmut Schmidt als Kanzler regierten, haben sie das Außenamt nicht mit Sozialdemokraten besetzt. Langsam geht mir auf, warum.

Weil Diplomatie nicht das Kerngeschäft der SPD ist. Steinbrück, der die Schweiz beleidigt hat und für das verkrachte Verhältnis zu Italien die Verantwortung trägt, Steinmeier, der Trump zur gewonnenen Wahl nicht gratulierte, Schulz, der sich im Europaparlament mit Berlusconi anlegte. Das waren alles keine Meisterleistungen, denn man trifft sich im Leben oft zweimal. Selbst im Kindergarten hat so ein rüpeliges Verhalten lebenslängliche Abneigungen zur Folge.

Nun hat Heiko Maas den Vogel abgeschossen, als er im Iran weilte. Die frommen Mullahs haben ihm eine Karikatur hinterhergesendet, die mangelnden Respekt erkennen läßt. Das Teheraner Blatt „Dschawan“ druckte das im Beitragsbild gezeigte Konterfei mit Bärtchen, Hakenkreuzbinde und Hitlergruß. Die Zeitung fragte, was das Ziel des Besuchs gewesen sei, wenn Europa ohnehin machtlos sei. Der Iran will sich von schlecht bewaffneten Ungläubigen nichts mehr diktieren lassen.

Wenn das ein Einzelfall gewesen wäre… Aber schon sein Amtsvorgänger Gabriel mußte Lehrgeld bezahlen und irrte einen Tag durch Teheran, weil er von den frommen Männern nicht empfangen wurde. Er löste das Problem, indem er ein Museum besuchte. Sightseeing auf Steuerzahlerkosten.

Wenn etwas so schief läuft, kann man nicht Teheran die Schuld allein geben. Dann sind auch am Werderschen Markt in Berlin handwerkliche Schnitzer gemacht worden. Vermutlich regiert dort wieder der Größenwahn. Insofern könnte die Karikatur Sinn haben.

Die Sozis haben jede Selbstachtung verloren und das Ansehen Deutschlands im Ausland verspielt. Es wird ein schwieriger Balanceakt werden das zerstörte Porzellan wieder zu kitten. Nach 1945 hat das gut 30 Jahre gedauert. Ein Gleichgewicht zwischen eigner Bedeutung und der Mission deutschen Geistes herzustellen, liegt dem kleinen Mann nicht.

Die ersten Auslandsreisen der Westdeutschen führten ins verbündete Italien. Dann nach dem neutralen Spanien. In Oslo konnte man sich bis in die 70er nicht sehen lassen. Das haben viele Einwohner der Westzonen vergessen.

Mein erster Trip ins Ausland führte 1969 nach Prag. Es war nach der Invasion kein goldiger Zeitpunkt. Öfter als es höflich war, wurde „Faschist“ gezischt. Die Freundin war in Łódź zu Besuch und durfte im Treppenhaus nicht deutsch sprechen, damit die Nachbarn nicht merkten wen man zu Besuch hatte.

Ich will nicht den Teufel an die Wand malen. Aber es ist kein Naturgesetz, daß man im Ausland als Deutscher anständig behandelt wird. Durch eine ungeschickte Außenpolitik kann diesbezüglich großer Schaden angerichtet werden. Die meisten Reisen deutscher Diplomaten sind derzeit entbehrlich, weil dem außenpolitischen Aktionismus kein Konzept zugrunde liegt.