An den Ursprüngen der Offenheit

Gerade haben sog. „Kulturschaffende“ aus Freiburg die sog. „Vulvenfotografie“ als Geschäftsmodell entdeckt. Auf der Homepage fudder erfährt der Vulven-Interessierte, dass die Vulven-Fotografen auch schon beim „Femparcours“ bei einer Vulva-Bastel-Aktion und mit ihrem Fotostudio bereits beim CSD Freiburg dabei waren.  „Dabei geht es meistens darum, das weibliche Geschlecht zu betrachten, es aus der Tabuzone herauszuholen und so für mehr Offenheit zu sorgen“.

Diese „Offenheit“ hat eine lange Tradition. Auf der Internetseite des Deutschen Historischen Museums kann man dazu lesen:

„In zahlreichen Publikationen engagierte sich Richard Ungewitter (1869 – 1958) für die Verbreitung der ›Nacktkultur‹, die er als Allheilmittel gegen den körperlichen und seelischen ›Niedergang‹ des modernen Großstadtmenschen propagierte. Gleichzeitig trat er für eine bewußte ›Rassenzüchtung‹ ein, da durch die christliche und sozialistische Verbrüderung eine gefährliche Mischung der Rassen entstanden sei. Die Skandinavier stellte er als einzige noch ›reine Rasse‹ als Vorbild dar, die außerdem auch das ›Nacktbaden‹ kultivierten. Schon die Mischehen zwischen dem ›nordischen‹ und dem ›alpinen‹ Menschen hätten zum körperlichen ›Niedergang‹ geführt. »Aus Gründen der gesunden Zuchtwahl fordere ich deshalb die Nacktkultur, damit Starke und Gesunde sich paaren, Schwächlinge aber nicht zur Vermehrung kommen«, – so sei es laut Ungewitter schließlich schon bei den alten Germanen gewesen, die »neben ihrem Waffen- und Jagdhandwerk gleich den Hellenen das Nackttanzen zwischen Schwertern und Spießen« geübt hätten.“

Auch bei den nackten Tatsachen gibt es Dichtung und Wahrheit. Im Sommer war ich in Kroatien auf einem Camping, wo Nudismus verboten ist. Zahlreiche Splitternackte liefen am Strand rum und straften Ungewitter und das Ausziehverbot Lügen. Fast alle Nackedeis waren über 60, hatten gewaltige Hängebäuche, Fettpolster, Schwimmringe, Hängebrüste und alles was bei der „bewußten Rassezüchtung“ trotz Verzicht auf Badehosen in die Hose gegangen war. Aus ästhetischen Gründen spare ich uns Bildbeweise. Der Niedergang des modernen Großstadtmenschen ist entgegen den Vermutungen von Ungewitter doch nicht aufzuhalten.

Auch übergehe ich die Vulvenmalerei auf dem Kirchentag. Ein großer Teil des oberen Klerus wird wieder mal jede Nacht vom Teufel geritten. Unter mancher Soutane und insbesondere unter den Talaren verbergen sich Pferdefüße und schmuddelige Gedanken.