Ein Asylheim, ausgerechnet bei uns?
Es wird eine der luxuriösen Unterkünfte für Asylbewerber und Wirtschaftsflüchtlinge werden. Kein Zeltlager mit Toi-Toi-Toiletten, keine Containersiedlung mit matschigen Wegen und verwesten Müllbergen, sondern eine Komfort-Unterbringung im ehemaligen Art-Hotel. „Es empfangen Sie höchste Wohnqualität und bester Schlafkomfort in einem individuell geführten Designhotel im Bauhausstil, ruhig gelegen im schönsten Villenviertel Weimars“, hieß es in der Eigenwerbung. Das Gebäude liegt tatsächlich in der teuersten Wohnlage, in der Freiherr-vom Stein-Allee. Die Gegend heißt im Volksmund wegen den großzügigen Villen aus der Gründerzeit „Hypothekenhügel“.
Hier sind wir mitten im machtpolitischen Herzen der Kulturstadt mit ihren saturierten fördergeldgemästeten Wohlstandsbürgern, abgeklärten Landes- und Stadtbeamten sowie zugezogenen Rentnern aus dem Westen. Das letzte Wahlergebnis weist das aus. Selbst die FDP errang hier noch deutlich über 5 % bei 2,5 % im ganzen Land, die Grünen verzeichneten einen sensationellen Zuspruch von 19 %, während ihr Ergebnis im Freistaat deutlich unter 6 % lag. Linke, CDU und AfD lagen zum Ausgleich deutlich unter dem Landesdurchschnitt und die proletaroide NPD hatte in diesem piekfeinen Stadtteil überhaupt keinen Fuß auf den Boden gebracht.
Es gab in den vergangenen Jahren einen erbitterten Streit zwischen den beiden reichsten Bewohnern der Straße um die zukünftige Nutzung das pleite gegangene Art-Hotels mit hohem Unterhaltungswert für die gesamte Nachbarschaft. Ja selbst in Vororten amüsierte man sich noch über den verbissenen Krieg um ein Grundstück. So wie in Entenhausen Onkel Dagobert und sein ewiger Quälgeist und Konkurrent Klaas Klever waren die Grundstücksnachbarn aneinandergeraten. Der eine hatte das Hotel erworben, um es zu einem Altenheim umzunutzen, der andere hatte die teure Nachbarvilla des Hotels als Wohnsitz gekauft. Nun sollte er von seinem Jugendstil-Erkerzimmer auf demente Alte schauen.
Es kam zum juristischen Krieg um die Baunutzungsverordnung und angebliche Risse an der Villa wegen den Bauarbeiten auf dem Hotelgrundstück. An der Grundstücksgrenze des Nachbarn wurde eine riesige Tafel aufgestellt, auf der der Investor nach allen Regeln der Kunst geschmäht wurde. Als Kulturbanause natürlich. Der Nachbar errang hinsichtlich des Umfangs der Bebauung einen juristischen Teilerfolg und der Investor stellte die Bauarbeiten jahrelang ein, weil sein Nutzungskonzept nicht mehr aufging.
Unsere polnischen Freunde haben ein Sprichwort: „Es ist nie so schlimm, daß es nicht noch schlimmer werden könnte.“ Angela Merkel hat dem fatalen Baustop beherzt ein plötzliches Ende bereitet. Seit 14 Tagen rollen Muldenkipper, Walzen aller Größenklassen und Bagger auf der Baustelle. Mit Hochdruck wird an der Fertigstellung eines Asylheims gearbeitet. Die ganze Gegend ist in Aufruhr. Obwohl wir hier in Helldeutschland unter den Ewigmorgigen zu weilen glaubten. Ach, wäre es doch beim Demenzheim geblieben! Wieso werden die Asylanten nicht nach Brandenburg und Mecklenburg gebracht? Auf dem Fläming und in der Eggesiner Heide ist doch viel mehr Platz! So hört man die veganen, bisher politisch korrekten und sich mit homöopatischen Pillen beruhigenden Anwohner jetzt barmeln. Mißmutig, vertrocknet und verbiestert, immer darauf bedacht, kein unnötiges CO2 auszustoßen, huschen sie zwischen den Alleebäumen in ihre Gründerzeit-Palästchen.

Der verklagte Investor kann seinem verhaßten Grundstücksnachbarn jetzt alles mit Zinsen heimzahlen, was ihm an Tort und Renditeausfall angetan wurde, er bringt Asylbewerber unter. Um auf Entenhausen zurückzukommen: Klaas Klever setzte gegen Onkel Dagobert im Notfall immer die Panzerknacker in Bewegung, um den Dagobertschen Geldspeicher zu erobern. Die Panzerknacker ziehen nun ins Hotel. So zumindest die Befürchtung der Ruhe gewöhnten Anrainer. Wir dürfen auf den Fortgang der Geschichte und das nächste Wahlergebnis gespannt sein…
Die schönsten Geschichten schreibt doch das Leben. Mitunter.
Es ist schon richtig, für die Gäste nur das Beste. Vor etwa 3 Jahren unterhielt ich mich mit Weimar-Besuchern aus dem Westen, weil sie das Kirms-Krakow-Haus nicht fanden. Sie waren von Weimar begeistert, auch weil man hier noch am Abend, wenn es dunkel ist in der Stadt spazieren gehen kann. Das wird in der Zukunft bzw. nahen Gegenwart nicht mehr „überall“ möglich sein. Und im Hypothekenviertel können sich die Bewohner des Viertels schon auf die kulturelle Bereicherung und die Befreiung von ihrem Eigentum freuen. Ach ja, Mädchen und Frauen sollten nach Einzug der Asylanten, gemäß der Gebräuche aus ihren Heimatländern eingesperrt werden und nicht ohne genügend männliche Schutzpersonen auf die Straße gehen. Übrigens war gestern auf Plakaten der linksfaschistischen Gegendemonstranten gegen die AfD-Demonstration zu lesen „Mehr Sex mit Ausländern“. Irre, was.
Danke, Wolfgang, für diese Nachricht.
Mein Tag ist gerettet.
By the way:
Pegida hatte seine stärksten Zeiten, als sie konsequent den Dialog mit den ‚Lügenmedien‘ boykottiert haben. Da entwickelte sich eine herrliche Eigendynamik auf Seiten eben dieser Geschmähten – voll zu deren Nachteil.
Das 10-Punkte-Programm und der Medienboykott haben mehr Wirkung gezeigt als alle anderen Aktivitäten.
Leider vermisse ich derzeit die Fortsetzung solch genialer Strategien. Sind die Ideengeber nicht mehr da?