Aktien schon wieder auf dem Weg nach Süden
Am 15.3. 2020 hatte PB noch vor den teuren Genossen der Wirtschaftsforschungsinstitute einen Wirtschaftseinbruch von 7,7 % berechnet. Mit dem heutigen Maßnahmenpaket der Pechkanzlerin wird eine Punktlandung wahrscheinlicher.
Am 6.10.2020 war der Dax gegenüber Mitte März um fast 4.300 Punkte angestiegen und ich hatte mitgeteilt, daß ich die meisten meiner im März gekauften Positionen liquidiert hatte. Den Rest habe ich heute „verklupft“, wie man in Thüringen sagt. Bereits Anfang Oktober zeichnete sich ab, daß jetzt schon wieder wirtschaftsfeindliche sog. „Regeln“ verschärft werden. Dr. Merkel hatte angekündigt brachial durchzugreifen, die MSM schürten Ängste. So entsteht schon wieder ein Ferkelrennen an der Börse wie Ende Februar 2020.
Eine gewisse Häme kann ich mir nun nicht verkneifen: Die WELT hatte in den letzten Tagen, Wochen und Monaten mehrfach zum Aktienkauf animiert. Seit den Höchstständen des Dax (13.200 im September) ist er heute auf 11.500 runtergerasselt. Merke: Wenn Journalisten zum Aktienkauf raten, sollte man nur noch raus. Das war am Ende des Neuen Markts so, anläßlich der Lehman-Krise und auch im Februar 2020. Als sich der Kauf Mitte März gelohnt hat, waren die MSM übrigens mucksmäuschenstill.
Ich stelle mir das so vor: Die Redakteure werden von Börsenlobbyisten belatschert, vielleicht sogar bestochen, zur Unzeit Werbung zu machen. Wenn man Kleinanleger bei teuren Höchstständen in den „Markt“ treibt (ist das überhaupt noch einer?) kann man ihre Notverkäufe billig einsacken.
Grüße an den V-Schutz: Die ganze Börse hängt nur davon ab, ob es mehr Aktien gibt als Idioten – oder umgekehrt. (André Kostolany)
Irgendwie muss das Inflationsgeld doch aus dem Markt. Papier gab ich für Papier.
Die Letzte die ich Ende Juli kaufte hat 10% Gewinn. Ist allerdings kein deutsches Papier, davon habe ich keine einzige… (und hatte nie).
Und was rät man dem Laien bzw. wo findet man seriöse Einsteigerhinweise?
Eine typisch deutsche Frage 😀
Im Ernst: Was ist serioes? Das lernt man nur durch Vergleich, viel lesen, ganz simpel. Einsteigerhinweise – weiss ich nicht, zu lange her. Begrifflichkeiten sind sinnvoll aber nicht der Kern, z.B. https://boersenlexikon.faz.net/a/ – je nach Markt natuerlich, wer international kauft, sollte also zumindest die englischen Aequivalente ebenso parat haben). Man sollte beim Kauf jedes Wort und das Kleingedruckte verstehen, auch zum Kaufvorgang selbst (limits, Absicherungen etc.). Foren sind sinnvoll (https://www.wertpapier-forum.de/) – aber auch hier, kritisch bewerten.
Disclaimer: Ich habe obige Links noch hier, aber jahrelang nicht mehr hineingesehen.
Virtuelles Depot aufsetzen (onvista, finanztreff.de) und einfach einmal eine Weile risikolos mit echten Daten spielen. Verschiedene Anlagezeiraeume begreifen, ich z.B. lege wenigstens mittelfristig, meist langfristig an.
Ansonsten – frei nach Buffett: Kaufen, was man versteht (man macht trotzdem Fehler). Besteuerung ansehen, Depotkosten ansehen (fuer Kaeufe, auch laufende Kosten). Verstaendlich anfangen, meist noch risikoaermer als Einzelaktien (ETF-Spaerplan etc.), keine der Folgenden: Hebelprodukte, Termingeschaefte, shorts, Zertifikate, Waehrungsgeschaefte, kein Daytrading (man spielt gegen Algorithmen die im Millisekundenbereich entscheiden koennen und Leuten gehoeren, deren schierer Einsatz marktbeeinflussend ist).
Auch politisch abgleichen, ehrlich zu sich selbst dabei bleiben, auch gegen die eigene politische Meinung kaufen wenn die Realitaet so ist. Wesentliche Fruehindices ansehen (Baltic-Dry als willkuerliches Beispiel zur Verschiffung von Rohstoffen – die schippern ein paar Tage, bei Kenntnis der Frachtraten lassen sich fruehe Rueckschluesse auf die empfangenden Industrien aber gelegentlich auch die Rohstofflieferanten selbst ableiten). Und noch viel, viel mehr, was hier nicht im Ansatz reinpasst.
Ich persoenlich treibe keinerlei technische Analyse (diese angelegten Tangenten und Trendlinien), obwohl ich es als Mathematiker koennte. Aktienkurse sind Projektionen aus einem hochdimensionalen Raum der Natur nach verschiedensten Einflussgroessen auf eine eindimensionale Kurve, das ist so simpel prinzipiell nicht zu erfassen. Im Gegensatz dazu sollte man durchaus lernen, auch einmal Geschaeftsberichte wertend zu lesen, aber kontrolliertes Bauchgefuehl kann auch hilfreich sein. Das ist nicht so irrational wie man denkt, wenn man von dem Gebiet/Wirtschaftssektor mehr als eine Ahnung hat. Dann steckt umfangreiches Wissen (viele statt wenige der o.g. Dimensionen) darin.
Regel #1: Nicht gierig werden, kein nichtfreies Geld anlegen.
Ich sehe mir zusätzlich noch an, ob Dividenden fließen, oder nicht. Wenn nicht, ist man 100 % von der Kursentwicklung abhängig. Außerdem kann man auf Finanzen net den Grad der Verschuldung einsehen. Am liebsten sind mir noch Lebensmittelaktien, breit gestreute Konsumgüterhersteller usw. Wo ich das Geschäftsmodell nicht verstehe – zum Beispiel Wirecard – da lasse ich die Finger davon. Außerdem sollte man sich noch die Struktur der Aktienbesitzer ansehen. Wenn ein hoher Antei von Fonds dabei ist, werden die Kurse zuweilen von Geisterhand bewegt. Dann heißt es: Warren Buffet ist eingestiegen. Oder es wurde Kasse gemacht.
Danke Ihnen beiden!
Werde wohl einfach mit einem kleineren Betrag anfangen, neudeutsch learning by doing. Ich liebäugele mit Langweilern, ETF Sparpläne oder so, die man gerne paar Jahre vergessen kann.
Yep, breiter ETF (Weltwirtschaft oder ganze Wirtschaftssegmente die unverzichtbar sind, keine Laenderindices wie DAX etc. [meine Meinung]). Sparplaene haben auch einen *Cost Average Effekt* (unter Regel #1), d.h. z.B., man kauft bei niedrigen Kursen mehr. Auch sehen, wo man die kauft. Meist funktioniert das monatlich mit dann auch monatlicher Gebuehr zum Kauf. Die DKB z.B. (keine Werbung, dort weiss ich es nur) hat auch vierteljahrliche Kaeufe – zumindest fuer einige Papiere, damit faellt die Kaufgebuehr auf ein Drittel. Die muss ja wieder reinkommen, Auch nur meinetwegen 1,50EU (voellig ueblich) bei einem Minisparplan von 50EU/Monat sind halt 3% pro Kauf, die dadurch weg sind.
Aber noch einmal wiederholt, durchaus erst einmal die empfohlenen Musterdepots einige Zeit probieren. Einige davon koennen auch Kapitalertragssteuern simulieren, beliebige Transaktionsdaten (Zeitpunkt, Art, Boersenplaetze), Ordergebuehren etc., teilweise koennen wohl auch die Sparplaene abgebildet werden (ich weiss aber gerade nicht, wo konkret)
Sollte es zu einer (inoffiziellen) Ersatzwährung kommen, wäre ein Vorrat an Silberlinge sehr praktisch.