Mister Dax bleibt pessimistisch
Ich hatte in den letzten Monaten die Aufmerksamkeit auf die Frage gerichtet, ob sich die Wirtschaft auf den Stand von 2019 erholt. Das ist eindeutig nicht der Fall. Ich hatte bereits am 17. März noch vor den hochbezahlten Instituten einen Einbruch von 7,7 % geschätzt, und diese Größenordnung ist nach wie vor Stand der Diskussion. Das bedeutet natürlich einen entsprechenden Wohlstandsverlust, der im Moment mit Geldschöpfung noch verschoben wird. Olaf Scholz wird es mit gigantischen Steuerausfällen zu tun bekommen.
Wenn man sich die Börse ansieht, stellt sich das völlig anders dar. Die Wirtschaft scheint sich vollständig erholt zu haben, die Kurse sind wieder auf Jahresanfang, wenn man mal von Banken, Versicherern, der Luftfahrt, Autozulieferern und anderen offensichtlichen Zombies absieht. Ich hatte von Mitte März bis Mitte September mitgezockt und bin jetzt mit dem Großteil der Positionen wieder ausgestiegen. Weil im neuen Jahr drei Ereigniskarten im Berliner Monopoly aufgedeckt werden: Das Ende der Verschleppung der Insolvenzen naht, das Ende der Umsatzsteuersenkung und die Aufstellung der Jahresabschlüsse für 2020. Außerdem werden jetzt schon wieder wirtschaftsfeindliche sog. „Regeln“ verschärft. Dr. Merkel will brachial durchgreifen, die MSM schüren Ängste. Da kann leicht Panik und Ferkelrennen an der Börse entstehen wie Ende Februar 2020.
Werfen wir mal einen Blick auf Dirk Müllers Analyse. Er ist etwas pessimistischer als ich, den Sommeraufschwung an den Börsen hat er deshalb verpeilt. Aber das bedeutet nicht, daß er mittelfristig unrecht hat. Er hat die Großen des Geschäfts im Auge, und die werden versuchen die kleinen Amateure reinzulegen:
Grüße an den V-Schutz: Das große Unglück bei uns alten Spekulanten ist, daß wir zwar viele Erfahrungen gesammelt, unsere Waghalsigkeit jedoch verloren haben. (André Kostolany)
Beitragsbild W. Hogarth: Canvassing for Votes, 1758, Archiv des Verf.
Im Gegensatz zu früher, als sich hauptsächlich die Kaufmannschaft an der Börse herumtrieb, ist sie heute zu einem Massenmarkt geworden, der letztlich den Massengesetzen folgt, siehe „Corinna“.
Ab und zu gewinnt einer mal was, wie beim Lotto, das auch davon lebt, dass es viele Einzahlungen aber nur wenige Auszahlungen gibt. Überdies stellt sich die Frage, wo ein gewonnenes Geld mit Ablaufdatum, wie es heute üblich ist, wertstabil (!!) aufbewahrt werden kann.
> Überdies stellt sich die Frage, wo ein gewonnenes Geld mit Ablaufdatum, wie es heute üblich ist, wertstabil (!!) aufbewahrt werden kann.
Man sollte alle Instrumente nutzen, die existieren, auch Aktien. Mit Arbeit allein oder Geld auf dem Konto ist es ja wie festgestellt, nicht zwingend getan. Immobilien sind halt – immobil, Gold hat diese Vor- und jene Nachteile, Aktien wieder andere.
Es ist halt so (ob man das mag oder nicht), dass das allermeiste ‚gedruckte‘ Geld gegenwaertig in der Finanzwirtschaft haengenbleibt und nicht im Produzierenden. Das ist ein spezieller aktueller Vorteil von Aktien (neben ihren Klassischen). D.h., man kann dort Inflation abbilden. Und wird der Geldwert einmal geschrumpft, dann verliert das Bare u.U. alles, die Aktien aber hauptsaechlich nur den Ueberhang. Jedes Instrument will beherrscht sein. Ich habe mit Aktien die letzten Jahre einen guten Schnitt gemacht. Man muss halt gelegentlich auch die Werte ins Reale herausziehen. Solange besitzt man – wie beim Bargeld – nichts.
Und ist man boesartig, kann man halt auch auf Verfall wetten. Wer also die deutsche Energiepolitik fuer falsch haelt kann meinetwegen auf Windkraft shorten. Oder auch Tesla. Besser als zu Jammern und mit gebundenen Haenden dem Verfall zuzusehen ist das allemal. Man muss halt wissen, wann.