Die „Maßnahmen“, die Ursache und die Wirkungen

Daß die RKI-Landkarte wieder gelb wird, kann die Kanzlerin während des Winters vergessen, auch wenn sie auf dem Kopf steht und mit den Beinen zappelt. Sie hat Querschnittsstudien zum Grad der Durchseuchung immer verhindert, vermutlich weil die schon im Frühjahr gezeigt hätten, wie riskant oder auch dämlich es ist, bei einer Inkubationszeit von einer Woche auf Nachverfolgung zu setzen.

Gestern nach 17 Uhr bin ich einmal um den Marktplatz einer Geisterstadt mit 20.000 Einwohnern gegangen. Die Gastronomie ist eh zu: Eine Eisdiele und zwei Wirtschaften. Von den restlichen Läden hat die Hälfte verkürzte Öffnungszeiten, macht also 16 oder 17 Uhr zu. Offen waren zwei Apotheken, ein Naturduftladen, ein Neckermann, zwei Optiker, ein Uhren- und Schmuckladen, ein asiatischer Fertigessenverkauf, ein Taschen- und Lederwarenladen, ein Textilladen, ein Hörgerätehändler und zwei Parteibüros. Lediglich im Lederwarenladen war eine Kundin. Sonst gähnende Leere. Die Verkäufer hatten sich überwiegend in die hinteren Stuben zurückgezogen, der Neckermann räumte schon die Aufsteller mit der Werbung für den Goldankauf von der Straße weg.

Der Zusammenhang zwischen Käufen und Infektionen ist vermutlich schwach, aber das interessiert weder die Regierung noch die Kundschaft. Auf wissenschaftlicher Basis steht in Deutschland eh nichts mehr, seitdem wieder mal – wie schon im Nationalsozialismus und im Stalinismus – 97 % der Wissenschaftler sich einig sind und eine Promotion nach der anderen sich als wacklig oder zugeschanzt erweist.

„Der Staat hat für die Hebung der Volksgesundheit zu sorgen“, hieß es in einem Parteiprogramm, das vor genau  hundert Jahren verkündigt wurde. Aber so einfach ist es nicht. „Gesundheit“ ist komplex und läßt sich nicht mit staatlicher Gewalt „heben“. Als die Partei mit diesem Programm fertigregiert hatte, grassierten zahlreiche Seuchen, abgesehen davon, daß Millionen Toten und Verletzten die „Hebung“ nicht gut bekommen war.

Dr. Merkel muß endlich begreifen, daß Hygiene sich nur im Zusammenwirken von Bürgern, Familien, Unternehmen, Vereinen und der staatlichen Ebene erreichen läßt, und zwar in dieser Reihenfolge. Als die Pest 1665 in London ausbrach, hat Daniel Defoe nicht gewartet, daß König Karl II. oder die Regierung seiner Majestät irgendwas verbietet, sondern Bier gebraut, um getränkemäßig autark zu sein. Bei den Grippewellen der vergangenen Jahre hat man drauf geachtet, nicht gerade in das Wartezimmer eines Arztes zu gehen oder sich zu stark zu verkühlen. Wenn Kreistag war und jeder hatte jedem die Hand geschüttelt, bin ich immer noch schnell aufs Klo und hab mir die Hände gewaschen, bevor es los ging. Nicht weil mir die Leute unsympathisch waren.

Mit Hygienetips erreicht man zumindest in Europa mehr, als mit brutalen Zwangsmaßnahmen. Aber da kommen wir zum harten faschistoiden Wesenskern der Kanzerin. Sie ist einerseits ein von sich selbst überzeugter Zwangscharakter mit der starken Tendenz zum Totalitarismus, zweitens stur und drittens mäßig intelligent. Solche Leute haben immer schlechte Berater, weil sie sich Leute aussuchen, die Ohren blasen. In ihrer Illusionskulisse staatlicher Lenkung wird sie in ihrem Allmachtsschauspiel im und am Winter scheitern.

In 15 Jahren hat sie die Gesellschaft mit ihren überfallartigen Hauruck-Aktionen systematisch gespalten, wie vor ihr kein anderer Kanzler. Und nun will sie, daß alle an einem Strang ziehen. Das funktioniert nicht, die Alternativen, die Querdenker, die Moslems und auch die Reichsbürger ignorieren sie längst, und finden sie überaus eklig oder ungläubig. Die meisten Leute finden „Maßnahmen“ theoretisch nicht falsch, richten sich aber praktisch nicht nach den Befehlen aus der Reichskanzlei.

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Update: heute soll die Kungelrunde aus Kanzler und MPs beschlossen haben, daß nicht mehr zwei Personen auf 20 qm kaufen sollen, sondern nur noch eine. Es ist allerdings egal, ob sich kein Käufer auf 10 oder 20 qm tummelt.

 

Grüße an den V-Schutz: Die Partei mit der „Hebung der Volksgesundheit“ als Staatsaufgabe war übrigens die NSDAP.

 

Beitragsbild: Ausgebrochener Mutant, gezeichnet von Bernd Zeller