Die CDU versenkt sich im Bermudadreieck

Vor einigen Tagen hatte ich in aller Kürze die unschöne Geschichte von Dreiecksbeziehungen in der Politik erzählt. Von den zwei römischen Triumviraten bis zum französischen Konsulat. Um eine solche handelt es sich derzeit wieder einmal. Von der Kanzlerkandidatenkür der CDU/CSU bis in den Bundestagswahlkampf hinein. Laschet und Söder streiten sich wie die Kesselflicker. Wenn einer von beiden sich durchgesetzt hat, bleibt immer noch die Spannung zwischen Kandidat und Kanzler. Dr. Merkel ist nicht dafür bekannt, daß sie die kleinste Abweichung von ihrem Willen toleriert. Sie wird in den Wahlkampf von ihrem Olymp aus reinstänkern. Das liegt einfach in ihrem sturen und rechthaberischen Charakter begründet. Die Union wird angesichts eines diffusen Außenbildes die Wahl deshalb krachend verlieren, so wie Merkel 2016 Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz vergeigt hat.

Wenn Laschet oder Söder eine gute Chance haben wollen, mit einem blauen Auge aus der Bundestagswahl herauszukommen, müssen sie die Alte jetzt sofort wegputzen. Dazu fehlt ihnen allerdings die Macht. In der Bundestagsfraktion will man sich irgendwie durchwurschteln und einen Sieg ins Ziel zittern, wie man das die letzten zwei Legislaturen schon gelernt hat.

Erinnern wir uns an ein interessantes Detail: Für die Europawahl hatte Dr. Merkel den CSU-Tollpatsch Manfred Weber als Spitzenkandidat aufgebaut. Er wollte die ungarische Unterstützung für seine Wahl nicht haben und sein Wunsch ist ihm erfüllt worden. Victor Orbán entschied sich für VdL. Nach der verlorenen Bundestagswahl könnte es auch so eine Überraschung geben: Daß weder Laschet noch Söder Oppositionsführer wird, sondern na przykład Friedrich Merz. Merz hat bisher Glück gehabt, der Schierlingsbecher des Parteivorsitzes unter Kanzler Merkel ist zweimal an ihm vorbeigereicht worden. Er wird als einziger CDU-Grande unbeschädigt aus der derzeitigen Schlammschlacht heraustreten.

Es wird bei der Bundestagswahl zwei Nutznießer der verfahrenen Situation geben: Die Merkelfans werden grün wählen und die Konservativen alternativ. Vielleicht fallen auch noch für die FDP ein paar Wähler vom reich gedeckten CDU-Gabentisch. Dann kann Koboldannalena mit Gesundheitsminister Lauterbach und Bildungsminister Lindner das Staatsschiff weiter auf NGO-Merkelkurs in den Sturm, der sich am Horizont zusammenbraut, hineinsegeln.

 

Grüße an den Inlandsgeheimdienst:  „Die meisten Frauen setzen alles daran, einen Mann zu ändern, und wenn sie ihn dann geändert haben, mögen sie ihn nicht mehr.“ (Marlene Dietrich)

 

Beitragsbild: Unlesbares Buch, zeitgenössisches Aquarell von erster Hand aus ZZ.