Ist die Schulpflicht noch zumutbar?
Du schickst dein Kind morgens los und abends liegt es zerstochen im Krankenhaus. Das ist natürlich ein Extremfall, aber dahinter verbergen sich viele Tage des Schkanierens und Anpöbelns, bevor es zur finalen Attacke kommt.
Ich behaupte keineswegs, daß es früher gewaltfrei war. Ich komme aus einer Schulklasse mit 41 Jungs und sieben Mädchen. Eine Pause ohne Prügelei gab es nur selten. Dazu kam noch die Lehrergewalt, mein Musiklehrer war erst Nazi gewesen, und dann Kommunist, ich war jede Musikstunde Mode. Es gab aber einen Unterschied: Wenn ein nichtsozialistischer Lehrer den Raum betrat war früher Schluß mit Prügeleien und alle mußten „Freundschaft“ rufen. Und es gab eine Hofaussicht. Der Unterricht selbst funktionierte noch, auch bei 48 Schülern im Raum. Unter dem Strich verlohnte es sich hinzugehen. Von den 48 Schülern ist nur einmal jemand sitzen geblieben, alle konnten nach der Grundschule lesen, schreiben und rechnen. Hansi hat die achte Klasse geschafft, alle anderen saßen ihre zehn Jahre ab und es ist was aus ihnen geworden. Hansi wurde auch noch ein respektabler Handwerker.
Nune häufen sich krasse Störungen des Schulbetriebs, welche den Lernerfolg nicht oder nur eingeschränkt zustande kommen lassen. Sprachdefizite, Verhaltensauffälligkeiten, Herrenmenschentum, fragwürdige Didaktik, überforderte Lehrer, Windeln, Kórona, Funktelefon mit TikTok, Überfälle.
Viele Eltern können ihre Kinder besser unterrichten, als die Schule. Am Wochendende traf ich eine Frau, die während Kórona eine Lerngruppe organisiert hatte. Natürlich war das etwas schwierig wegen den Maßnahmen von Dr. M. und dem Wuschelkopf von der Charité. Aber es hatte trotz Widrigkeiten gut funktioniert. Lerninhalte und Lernmaterialien wurden rangeschafft und der Erfolg stellte sich ein. Es war auch ein Mittel gegen die Isolationsfolter.
Sicher ist die Schulpflicht ein kontroverses Thema und meine Leser werden dazu unterschiedliche Meinungen haben. Wenn ich mir selbst überlassen gewesen wäre, hätte ich die fortgeschrittene Mathematik, Chemie, Astronomie, Russisch, Geräteturnen und Staatsbürgerkunde gemieden. Für einige Bildungsinhalte brauchts eben etwas Zwang. Da liegt der Vorteil der Schule mit ihren Lehrplänen. Andererseits muß man die Schule am Erfolg messen, und da hapert es derweilen.
Es gibt viele Länder ohne Schulpflicht. in Belgien, Dänemark, Frankreich, Italien, Österreich und Polen können Eltern ihre Kinder von Zuhause unterrichten. Aber auch in großen Ländern wie den USA, Großbritannien, Kanada und Australien ist Hausunterricht möglich. Geht nicht gibts nicht.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst. „Eine allgemeine Ausbildung dringt uns jetzt die Welt ohnehin auf, wir brauchen uns deshalb darum nicht weiter zu bemühen; das Besondere müssen wir uns zueignen.“ (Geh. Rath v. Goethe)
Das Interessante dabei ist, daß die Waldorfschulen (formal reine Elternzusammenschlüsse) als vollwertiges Ersatzangebot gelten, der Schulpflicht Genüge getan ist, aber die Abschlußprüfungen als Externenexamina vor dem lokalen Schulamt abgelegt werden müssen.
Es geht also, mit dem nötigen Willen und Beziehungen. Und das seit der Weimarer Zeit, also ministerialer Sozenherrschaft.
Ja, fuer englischsprachige Laender ist das Tradition. Fuer die genannten anderen europaeischen Staaten ist es meist so lala. Ausser Italien und moeglicherweise Frankreich ist das m.W. meist reguliert bis zum Erbrechen.
Aber selbst bei guten Ausgangsbedingungen: Ich habe Freunde in den USA, die das fuer ihre beiden Kinder gemacht haben. Das sind Universitaetsprofessoren mit durchaus einem Haendchen zum Lehren. Es gibt auch Unterstuetzung mindestens auf Bundesstaatenebene (glaube aber auch zentral). Trotzdem schlaucht es ziemlich, das durchzuziehen. Allein eine Gruppe – niemand kann alles – aufzusetzen und zu halten ist durchaus eine Herausforderung.
Und Ausbildung muss man auch erstmal können. Das ist kein Naturtalent. Wenn da jeder mit seinen naturgegebenen Bordmitteln rumbastelt, dann sinkt das Niveau schnell bis zur Grasnabe. Das Leben geht dann zwar auch weiter wie schon in der Steinzeit. Man kann sich dann aber irgendwann nur noch mit irgendwelchen Stämmen im basilianischen Urwald messen. Immerhin versuchen die nicht, Russland anzugreifen. Es hätte also auch Vorteile.
Schulpflicht ist schon (in Massen) sinvoll ! Trotzdem sollten Alle, welche hinter den Vorhang sehen können, ihre Kinder am Besten privat unterrichten lassen ! Da stellt sich aber wiederum die Vertrauensfrage von Wem ?
Es stellen sich zwei Frage: Von wem und von wessen Geld?
„Schulpflicht“ könnte man vielleicht als Zwang zum Aufenthalt in bestimmten Kasernen übersetzten. Und „keine Schulpflicht“ heißt nicht automatisch zu Hause, eher ein freier / privater Markt von Bildungsfirmen – individuell zugeschnitten. [Seinerzeit gab es in Berlin wohl eine lose Verbindung von paar Noberpreisträgern & Künstlern, die ihre Kinder gegenseitig unterrichteten.]
Ein staatlich gelenktes Schulsystem soll der Bevölkerung Sicherheit geben, dass Schulkinder in einem bestimmten Zeitraum (nehmen wir z. B. 10 Jahre) eine gewisse Stufe ihres Wissens und Könnens mit einer verträglichen Abweichungspanne erreichen. Der Maßstab dafür ist der allgemein verbindliche Lehrplan und die dem angepassten Prüfungsanforderungen. Soweit die Theorie. Die Praxis zeigt aber, dass hunderte Faktoren der Verschiedenheit der Ansichten von Eltern (Erziehungsberechtigten) zur Bildung und Erziehung ihrer Kinder durch das staatliche Schulsystem bewirken, dass Differenzen zwischen Anspruch und Wirklichkeit der Wissensvermittlung einfach akzeptiert werden müssen, weil sie objektiver Natur sind.
Nur in einer solchen Situation wie heute in Deutschland, bei der die einheitliche schulische Bildung und Erziehung wegen der unterschiedlichen kulturellen, religiösen, sprachlichen und ethnischen Herkunft der Schulkinder unmöglich geworden ist, kann ich nachvollziehen, dass Schulpflicht nicht mehr gerechtfertigt ist, wenn Eltern die Vermittlung von Wissen und Können an ihre Kinder selber in die Hand nehmen. Und ich denke, das sehen die Lehrer, die ihre Arbeit als eine Berufung betrachten, auch so.
Aus welchem kuriosen Kontext kommt denn das idyllische Bild vom naturnahen Unterricht in Kleingruppen?
Westeuropa hat mit wenigen Ausnahmen keine Rohstoffe. Also sind (waren) die einzigen Pfeiler eines gewissen Wohlstandes die christliche Tradition und Kultur (Tötungsverbot) und gebildete Kinder. Die Kultur ist schon im 20. Jh. in zwei Kriegen bachab und nun gibt es weder Kinder noch Bildung. Logisch, dass da Wohstand und sozialer Frieden auch eher nach unten tendieren. Übrigens: In der Schweiz ist Homeshooling erlaubt, wenn ein Elternteil (Verwandter) das Lehrerpatent besitzt. Ein Pluspunkt für die sonst traurige Lehrerkarriere.
„Ist die Schulpflicht noch zumutbar?“- Im Idealfall ist die Schulpflicht mit dem Recht auf Bildung verbunden – gut gedacht aber heute immer schlechter gemacht und zunehmend gefährlich. Wer es sich leisten kann, weicht dem staatlichen Bildungswesen aus – v.a. in Großstädten, in sozialen Problemvierteln und nimmt außerstaatliche kostenpflichtige Angebote an. Der Markt wird immer gefragter.
Meine mal: Solange die staatliche Schule mehr „Bewährungsanstalt“ (für die Erfüllung der Politik-verseuchten Vorgaben und Richtlinien) ist – der Parteien-politische Staat gibt vor und die Lehrer & Schüler dürfen sich bei der Ausbildung funktionsfähiger Staatsbürger „bewähren“ (wie heute: woke-istisch/gender-istisch/sozial-istisch/sprachverworren) und viel weniger ein sachlicher Vermittler eines Traditions-gebundenen, humanistisch fest verwurzelten Weltbildes und Wissensvermittler, solange Parteien-politische Interessen (z.B. SPD-Herrschaft über die Kinderbetten ff.) Vorrang haben und ansteigenden Widerstand und Ablehnung der Schüler provozieren – wird Schule mehr und mehr zum Kampfplatz, wie in soz. Brennpunkten zu beobachten. Und das politische Konzept einer laufenden Replacement Migration ist noch das – von einer grundfalschen Brüssler Politik initiierte Top-Schulproblem obendrauf.
Schule sollte im Allgemeinen eine No-Go-Area und kein Experimentierfeld für unausgewogene Politik sein – der gesamte Bereich des Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bis hinunter in die Kommunen sollte völlig selbständig von der Politik gemacht werden. Aber: NO CHANCE
Die hier geäußerten Vorstellungen vom idealen Schulbetrieb sind – Entschuldigung! – fromme Wünsche. Solange der staatliche Zwang zum jahrelangen Aufenthalt der Kinder in bestimmten Gebäuden besteht = „Schulpflicht“, wird daraus nichts. (Auch die privaten / konfessionellen Schulen unterliegen mW der staatlichen Kontrolle.)