Aus Zettels Raum: Merzisto
Faust:
Gesetzt den Fall, ich wählte dich.
Was, sag‘ es ehrlich, wartet dann auf mich?
Merzisto:
Du kennst aus alten Schriften meine Rolle:
Neu ist das Los nicht, das mir auserkoren.
Wer mir vertraut, hat die Kontrolle
Verläßlich über sich verloren.
Ich bin der Geist, der stets das Gegenteil umsetzt
Von dem, was ich im Wahlkampf noch geschwätzt.
Ich spreche dem, was ihr geglaubt habt, Hohn:
Der Undank aller Macht war stets des Wählers Lohn!
So war es stets und wird es immer sein.
Sie lernen’s nie und fallen stets herein.
Schenkst du mir blindlings dein Vertrauen
Wirst du verdattert in die Röhre schauen.
Doch setzt du auf ein zynisches Kalkül
Durchschaust du klug mein abgekartet‘ Spiel.
Wenn sie sich mir mit leichtem Sinn verschreiben
So will ich Schabernack mit ihnen treiben!
Das Glauben, Hören und das Sehen
Soll diesen Blinden ganz und gar vergehen –
Ich will sie beuteln, wie’s noch nie geschehen.
„Mundus vult decipi“ – das wußten schon die Alten.
So ist die Welt: sie will betrogen sein.
– Und wer ein Amt anstrebt, ist von Natur gemein –
Der Rat ist gut: ich will mich daran halten.
Das alles dünkt mich nur noch ein Debakel,
Und sie bekommen‘s links wie rechts vors Tabernakel!
Du glaubst es nicht und wendest dich mit Grausen?
Mir ist es gleich – ich will sie trefflich zausen!
Der ganze Eintrag: Hier.