Wechselhaft und kühl, indes: der wärmste Wonnemonat, seit Adam die Schlange veranlasste, bei Eva die Temperatur zu messen – mein Sudelbuch im Mai 2025
Gastbeitrag von Helmut Roewer

1. Mai 2025
„SPD-Basis sagt zu 84,9 Prozent Ja zur Neuauflage von Schwarz-Rot“ melden die Gazetten. Wo steckt bloß der Fehler, wenn sich nicht mal 50 Prozent der Mitglieder beteiligt haben? Diejenigen, die sich der Befragung entzogen haben, müssen heute zur Strafe demonstrieren oder so.
SPD-Genossen (2): Nanzy F. hasst nicht die Meinungsfreiheit, hat die Justiz in Bamberg festgestellt. Wer das anders sieht – und sei es im Scherz –, muss in den Knast, denn merke: Das Witzereißen gehört nicht zur Meinungsfreiheit, es sei denn, man nennt die AfD-Vorsitzerin eine Nazi-Schlampe, denn das ist wirklich ein Witz, wenn auch ein schlechter.
3. Mai 2025
Das kommt davon: Das weibliche Trio antifascistico hat gestern öffentlich gemacht, dass die Blaue Partei rundherum gesichert rechtsextrem sei. Warum das so sei, hält man geheim. So ist es recht, denn der Bürger soll nicht erfahren, was die gesichert verfassungsfeindlich handelnden Funktionäre über ihn, den Souverän, und seine Wahlentscheidungen denken.
Gesichert (2): Die charmante Nanzy F. hat uns also kurz vor ihrem Abtritt ein Abschiedsgeschenk hinterlassen, und die beiden aus meiner Sicht gesichert verfassungswidrig handelnden Vizepräsidentinnen haben es auf ihrem Wettlauf zur Amtsspitze bis in die amerikanischen Nachrichten geschafft.
Gesichert (3): Das Duo an der Parteispitze erklärt, dass man den Rechtsweg beschreiten werde. Das wird ein kurzer Weg werden. Er endet in Karlsruhe, Nachdem man dort erst kürzlich auf den Primat der Volkssouveränität (Art. 20 Abs. 2 GG) keinen Gedanken verschwendet hat, wird man das Widerstandsrecht (Art. 20 Abs. 4 GG) gar nicht erst in Erwägung ziehen. Und das mit gutem Grund, der sich nicht aus dem Grundgesetz, sondern aus dem deutschen Volkscharakter ergibt.
5. Mai 2025
Im fernen Washington DC entlässt der Don seinen kriegsbegeisterten Sicherheitsberater Waltz, weil der eine Art TikTok-Chat-Gruppe mit anderen Spitzenfunktionären und deren Familienmitgliedern sowie Presseleuten, die dann alles ausplauderten, errichtet hatte. Diese Idee offenbart einen Grad an Infantilität, die erstaunen lässt. Auch der Chef kommt nicht gut weg, weil er solche Amateure an Bord holte.
DC (2): Waltz wird als UN-Botschafter nach New York abgeschoben. Trump mag sich an den Sicherheitsberater aus seiner ersten Amtszeit, Bolton , erinnert haben, den er Knall auf Fall entließ, weil er andauernd, auch öffentlich, zum Krieg gegen den Iran, aufforderte. Bolton rächte sich seinerzeit prompt, indem er ein Memoiren-Buch herausbrachte: The Room Where it Happened. Es landete bald nach der Wahl von November 2020 auf dem Ramsch und dann bei mir.
DC (3): Marco Rubio twittert vor sich hin, dass die Überwachung der Opposition in D – gemeint ist die AfD – Tyrannei in Verkleidung sei. Deutschland möge sich besinnen. Das Annalena-Amt (AA) twittert zurück: so sei das eben in einer Demokratie. Soso. Nehme an, dass die Drohung nicht begriffen wurde. Beim in Kürze stattfindenden Nato-Gipfel wird man den deutschen Möchtegern-Helden in nicht missdeutbarer Form mitteilen, dass beim Taurus-Angriff auf Russland und der zu erwartenden russischen Antwort mit der Beistands-Garantie des Art. 5 Nato-Vertrag aus amerikanischer Warte nicht gerechnet werden kann. Merke: eine Diktatur verletzt die gemeinsamen (amerikanischen) Werte, die die Grundlage des Vertrages waren.

6. Mai 2025
Fragt einer nach, ob ich mit meinen öffentlichen Äußerungen ebenso wie die Blogger Vera Lengsfeld und Hadmut Danisch von den Amateur-Juristen im Bundesamt für Verfassungsschutz als Beleg für die Verfassungsfeindlichkeit der AfD bemüht werde (pardon: die gesicherte Verfassungsfeindlichkeit)? Muss leider antworten, dass mir die Zeit und die Lust fehlen, mich mit dem angeblich geheimen, jedoch ganz offenen Blödsinn zu befassen. Stelle mir aber vor, dass gelungen sein wird, tolles Werbematerial für die Blauen zusammenzuschreiben. Nur zu Jungs, macht es jetzt auch offiziell öffentlich, nicht nur heimlich über eine linksgestrickte Plattform.
Gesichert rechtsextrem (2): Bei nochmaligem Durchdenken dieses wüsten Angriffs auf die freiheitliche Grundordnung geht mir durch den Kopf, dass hier das Drehbuch verfasst wurde, was nach den Zensurgesetzen in Kürze verboten werden wird. Denn merke: Wenn ein AfD-Mann ein Verfassungsfeind ist, weil er ein freies Medium zitiert, so ist es erst recht der originäre Verursacher. Da wird noch manch einer sein gesichert blaues Wunder erleben.
7. Mai 2025
Fremde Federn: Fritz Merz, die zweite Wahl (Stephan Paetow).
Fremde Federn (2): Endlich keine Unklarheiten mehr: Black Rock ist Kanzler (Leserbrief in der Zellerzeitung).
Und daselbst: Wer Gulaschsuppe nachmacht oder verfälscht, oder nachgemachte oder verfälschte sich verschafft und in den Verkehr bringt, wird mit Kartoffelsalat nicht unter drei Portionen bestraft. – Ich finde, das musste festgehalten werden, weil ich bereits morgens um sechs darüber gelacht habe.
8. Mai 2025
Kaum gekürt, reist Fritze nach Paris, um sich dort mit dem kleinen Mann abzuküssen. Die Begleitpresse verlautbarte, dass zwischen beide kein Blatt gepasst habe. So mögen beide in ihrer Kuscheligkeit vergessen machen, dass hinter der Bretagne der Atlantik liegt und dahinter das Land des Kolonialherrn. Von dort kommen aus dem Mund von Vize Vance erneut Bedrohliches. Zwar säße man kulturell in ziemlich demselben Boot, doch die Europäer, meinte er gestern im Willard Hotel in Washington auf einer Good Will Veranstaltung der Bertelsmänner (Münchener Sicherheitskonferenz), müssten endlich für ihre Sicherheit selbst aufkommen. Amerika habe andere, vor allem innenpolitische Interessen.
Dieselbe Kultur oder so (2): Beim Rewe in Apolda entdecke ich zweierlei Fleischwaren. Auf den Verpackungen steht entweder Formfleisch oder Naturfleisch. Letzteres stammt aus Oberweißbach, das mir vor Jahren wg. einer putzigen Bergbahn auffiel – und natürlich wg. seiner freundlichen Rinder im Freien.
9. Mai 2025
Der polnische Donald empfing unsern Fritze nicht so freundlich wie der kleine Mann in Paris. Er wies auf die Gültigkeit des Schengen-Vertrags hin, der den freien Reiseverkehr im Binnengebiet garantiere. Tja, wer mit den Polen spricht, muss gewärtig sein, dass sie immer ein gerade passendes Papier aus der Tasche ziehen.
Kürzlich erst, nachdem ich den etwas verstaubten Gustav Freytag als Lektüre entdeckt hatte, bemerkte ich, dass auch dieser Mann nicht nur Ärger mit den Polen, sondern auch mit den innerdeutschen Grenzen hatte, so dass er sich, um Preußens Staatsanwälten zu entgehen, im Großherzogtum Sachsen-Gotha-Eisenach einbürgern ließ, als Vorlesekraft von Durchlaucht mit dem pompösen Titel Hofrat.
In England und anderswo beging man gestern den VE Day. Ich finde, es wird Zeit, dass wir den Sedans-Tag aus der Klamottenkiste der deutschen Geschichte holen.
England (2): Es muss immer noch ungezählte Jane Austen-Fans geben. Ich kenne allerdings nur einen einzigen, mich.
11. Mai 2025
Wortspielerei auf der Einschlafschwelle: Mit dem Wort Tracht ist es eine merkwürdige Sache. Ohne Zusätze, dann allerdings meist im Plural gebraucht, denkt man sogleich an Tirolerhüte, Sepplhosen und pralle Damen, den Oberbau mühsam in ein viereckiges Schaufenster gepresst. In Verbindung mit Prügel sieht die Sache ganz anders aus, bleibt aber volkstümlich, jenseits der Brandmauer korrekten Tuns.
Tracht (2): Als zusammengesetztes Hauptwort mit Ein begegnet sie uns schließlich bei einem deutsch-türkischen Fußballverein im Hessischen, während, mit Zwie oder Nieder kombiniert, Wörter entstehen, die leider dem Sprachgebrauch entronnen sind. Das verwundert in unserm grünen Zeitalter vor allem bei Zwie, die bekanntlich gesät wird.
Die vorgestrige Siegesparade als Aufzeichnung teilweise angesehen. Dem alten Soldaten fiel auf, dass der Russe seinen Paradeschritt geändert hat. Das putzige Nachvornewerfen der Beine ist einem flotten Schritt gewichen. Zahlreich sind die Marschkörper aus fremden Staaten. Deren Chefs grüßen von der Ehrentribüne.
Sieg (2): Chef Wlad schreitet hernach die angetretenen Führer der Marschkolonnen ab. Entgegennahme der Meldung, Handschlag, nächster. Nur bei zweien, die ich als Luftladeleute bzw. Marineinfanterie identifiziere, beide mit dem Stern Held Russlands links oben an der Brust, verharrt er einen Moment länger und braucht beide Hände.
Sieg (3): Neben Historischem, wobei mich die verkleideten NKWD-Truppen etwas wundern, ist die jüngste Militärtechnik auf dem Platz. Darunter die Kolosse der Oreschnik-Selbstfahrlafetten.
Sieg (4): Es fällt die Vielzahl der Staatsoberhäupter bei der Ehrung des unbekannten Soldaten auf, darunter einer aus der EU/Nato, der Chef aus der Slowakei Fico. Später wird er noch einmal im Tête à tête mit dem Kremlchef im Gespräch in einem der zaristischen Prunkräume gezeigt. Der Chef lächelt bei seinem Statement. Ich weiß warum.

12. Mai 2025
Da trafen sich am Wochenende in Kiew die Herren Starmer (GB), Macron (F), Tusk (PL) und Fritze der Kanzler mit dem angeblichen Waffenbruder Wolodymyr. Die Bilder, die hierzu das Internet aus wenig vertrauenswürdigen Quellen liefert, signalisieren, dass die Herren Spaß miteinander hatten. Ist klar, denn beim Thema Krieg gibt’s immer was zu lachen. Die Bilder ließen den Verdacht aufkommen, D, F und GB hätten miteinander gekokst. Das mag man – vor allem bei Fritze – bezweifeln, dem ich bestenfalls als Ersatz für den Doornkaat einen Polski Wodka zutraue. Aber warum Selenskyj seine Hose beim Gespräch verkehrt rum anhatte, lässt sich kaum rational begründen. Es wäre überdies kaum so sehr aufgefallen, wenn der Hosenschlitz nicht offen gestanden hätte.
Polen/Frankreich (2): Was die Herren Tusk und Macron tags zuvor als strategische Achse zwischen ihren Ländern vereinbart hatte, hätte ich – inclusive der Motive – gern etwas genauer gewusst, zumal unser Land genau dazwischen liegt. Ob Fritze gestern nachgehakt hat? Ich kann es mir beim besten Willen nicht vorstellen.
14. Mai 2025
Deutschland bleibt Einwanderungsland, sagt Fritz der Kanzler. Noch Fragen?
15. Mai 2025
Es sieht so aus, als solle heute Bewegung in den Ukraine-Konflikt kommen. Die Hauptkriegsparteien wollen sich in der Türkei treffen. Ob sich Trump dazugesellen wird, der sich ohnedies in Nahost befindet, ist noch offen. Bleibt die Erinnerung daran, dass die Ukraine dies alles – nur zu wesentlich besseren Bedingungen – auch schon im März/April 2022 hätte haben können. Selenskyj widerrief seinerzeit die bereits ratifizierten Absprachen, nachdem der britische Premier Boris Johnson in Kiew interveniert hatte, was der jedoch später bestritt. Selenskyj berief sich sodann für sein Njet unter Berufung auf das Butscha-Massaker von Anfang April 2022, das man den Russen anlastete, was aber in Wirklichkeit eine Mordserie ukrainischer Legionäre in Zusammenarbeit mit britischen Nachrichtenfabrikanten war. Nur nebenbei: Die Mörder stehen derzeit in der Tschechei wg. Plünderns vor Gericht, die beteiligten Briten blieben bis heute ungeschoren.
Ostfront (2): Der Generalbundesanwalt hat 3 Ukrainer festnehmen lassen, denen vorgeworfen wird, prorussische Sabotage von Deutschland aus in der Ukraine geplant zu haben. Wundert sich wer darüber? Ich nicht.
Ostfront (3): Die neue Bundesregierung will ihre Waffen-Lieferungen an die Ukraine nur noch heimlich vornehmen. Das hat einen Hauch von Kindergarten. Vielleicht sollte man klarer formulieren: von Heuchelei.
16. Mai 2025
In der Türkei war gestern von Verhandlungen keine Spur. Die diversen Exponenten trafen sich mit ihresgleichen an unterschiedlichen Orten. So der deutsche Außenminister mit dem ukrainischen. Hinterher bemerkte das AA offiziell, der russische Stuhl sei leer geblieben. Das dazu gepostete Bild zeigt vier Mann auf vier Stühlen. Bleibt die Frage: Spukt der Geist der Annalena weiterhin am Werderschen Markt?
Verhandlungen (2): Nach wie vor ist unklar: wer und wer mit wem, nur die russische Delegation steht fest. Sie wird von Mendinskij geleitet, das ist derselbe wie vor drei Jahren. Dass er mit Vollmacht von Putin handelt, halte ich für sicher.
Verhandlungen (3): Heute soll wirklich verhandelt werden und zwar trilateral. Ich kann es gar nicht glauben.
Derweil: Der russische Vormarsch geht weiter, Meter um Meter. Es sieht so aus, als wollten sie den Dnjepr an der Mündung überschreiten. Blick auf die Karte: dann heißt das Ziel Odessa. Kann aber auch ein Ablenkungsmanöver sein. Woher will ich das wissen?
17. Mai 2025
In Potsdam tritt die Innenministerin (SPD) zurück, weil sie den Verfassungsschutzchef (CDU) feuerte, weil der, wie es so schön heißt, die AfD im Alleingang hochstufte. Versteht das einer? Bei dem ganzen Gequatsche der letzten Tage über das, was der Politmediale Komplex „die Einstufung“ nennt, fiel mir auf, dass niemand die Frage diskutiert, ob der Verfassungsschutz das überhaut darf. Anders gefragt: Wo ist die einschlägige gesetzliche Befugnis? Hier die Antwort: Nirgends.
Entlassung (2) Dieser Leserbrief fiel mit heute Morgen bei Tichy auf: „Und wieder sind es Zeitungen aus der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrink, die sich als Kampagnenreiter beteiligen. Ich habe seit den Ereignissen der vergangenen Woche mein Abonnement des Spektrum der Wissenschaften gekündigt.“
Nur selten ist es eine längere Geschichte wert, hier festgehalten zu werden, diese aus den Leserbriefen der Zellerzeitung ist eine solche Ausnahme: Oetker teilt mir zu seinem Produkt „Lieblingsfruchtaufstrich“ mit: „Mit dem Fruchtaufstrich können abwechslungsreiche Genussmomente für das Frühstück mit der persönlichen Lieblingsfrucht zubereitet werden.“ – Wieso muss ich das von Oetker lesen, wieso sagt mir meine Freundin nicht mal so etwas wunderbares? Wieso erlebe ich an unserem Frühstückstisch nie abwechslungsreiche Genussmomente, geschweige denn mit meinen persönlichen Lieblingsfrüchten? Was mache ich falsch, abgesehen davon, dass ich keine Fruchtaufstriche mag, besonders nicht morgens. Abwechslungsreiche Genussmomente müssten aber doch auch mit Leberwurstbrötchen möglich sein, aber davon kann ich hier nur träumen.
18. Mai 2025
Vom Kriege: Die bilateralen Verhandlungen Ukr-Rus wurden Freitag nach anderthalb Stunden mit einem Gefangenenaustausch-Deal beendet (1000 zu 1000). Und sonst? Und nichts. Das West-Konzept – erst Waffenstillstand, dann verhandeln – ist nicht aufgegangen. Es überhaupt zu versuchen, erwies sich nach Minuten als weltfremd, denn die Russen unter Wladimir Mendinskij sagten schlicht Njet – erst anerkennen des Gebietsverlusts, dann weiterverhandeln.

Vom Kriege (2): Zum Abschied des Treffens, dessen Konferenzsprache russisch war, sagten die Russen: Beim nächsten Mal wird es nicht mehr um vier, sondern um acht (?neun) Provinzen gehen. Die in der US-Presse veröffentlichten Kartenskizzen zeigen an, worauf es angeblich hinauslaufen soll: Die zusätzliche Inkorporierung der Oblaste (von Nordost nach Südwest) Charkow (und ?Sumy), Dnjepropetrowsk, Nikolajew und Odessa.
Vom Kriege (3): An drei neuen Stellen des Frontbogens hat der Russe großräumige Kesselschlachten in Vorbereitung.
Vom Kriege (4): Derweil sich übt der Freistaat Bayern (oder ist das der Bund?) in der Kriegführung gegen die deutsche Bevölkerung. Ausreiseverbot für 8 Identitäre. Selbstredend abgenickt von der weiß-blauen Justiz.
21. Mai 2025
Trump ist mit Erfolg beschäftigt. Er hatte das Symbol für den Golden Dome, das Raketenabwehrsystem für den nordamerikanischen Subkontinent auszuwählen. Sicher ein befriedigenderer Moment als das zweistündige Telefonat mit dem bösen Wlad.
Erfolgreich (2) ist der Inhaber einer Werkstatt am Stadtrand von Gera, der gelbe VW-Transporter (Diesel) der Deutschen Post für den Weiterverkauf aufmöbelt. Auf seinem Hof stehen ungezählte Ersatzteilspender derselben Herkunft. Ich frage ihn, wo plötzlich die vielen Autos herkommen. Er: Die Post rüstet auf E um. Ich: Ich denke, die haben ihren Eigenversuch gerade wg. Unbrauchbarkeit aufgegeben. Er: Stimmt, aber die rüsten jetzt auf Mercedes um. Ich: Und Sie? Rüsten Sie auch auf E um? Er: Wozu? Ich gehe in 10 Jahren in Rente.
Erfolgreich (3): Als ich sein Kontor betrete, liegt da die ungeöffnete Bild auf dem Schreibtisch. Mir geht durch den Kopf, dass C. mich vor einigen Tagen fragte, ob ich ihr einen von deren Lesern zeigen könne. Ich hatte verneint, jetzt kenne ich einen.
25. Mai 2025
Wasche mit der Hand eine weiße Schale mit hellblauem Meeresgetier-Dekor ab, auf der ich den Gästen geräucherte Forelle angeboten hatte. Hierbei geht mir durch den Kopf, dass ich sie bei einem Wiener Porzellan-Händler entdeckt hatte. Der wollte sie mir nur mit sichtlichem Widerwillen verkaufen, da sie zu einem umfangreichen ?94-teiligen Ensemble in ebenjener Aufmachung gehörte, dass er zum Abverkauf ausgezeichnet hatte. Ich sah sein Zögern und bot ihm an, die Schale zurückzunehmen, damit er das Service in toto verkaufen könne. Da traf mich dieser tausendjährige habsburgische Blick, eine Mischung aus Mitleid und Herablassung, wie man ihn nur in Wien antreffen kann.
Des Morgens (2): Lese in wenige schmeichelhafter Absicht die ersten 30, 40 Seiten aus dem Bildnis des Florian Gray, in einer schmucken Gesamtausgabe von Oscar Wilde, die zu kürzlich zum Geschenk erhielt. Eine derartige dichte Sammlung von Zynismen findet man nur selten: Natürlich-sein ist bloß Pose, und die irritierendste, die ich kenne. | Meine Frau bringt ihre Rendezvous nie durcheinander, ich immer. | Ja, sie ist in allem ein Pfau, bis auf die Schönheit. | Ganz vergessen, was er so tut – fürchte, er tut gar nichts – ach doch, spielt Klavier. | Ich habe volles Verständnis für die Wut des englischen Volkes auf das, was man dort die Laster der Oberschicht nennt. Die breite Masse meint, dass Trunksucht, Dummheit und Unmoral eigentlich ihre Domäne ist, und jeder, der sich zum Esel macht, in ihrem Revier wildert. | Soviel davon. Auf mich hinterlässt die Lektüre einen merkwürdigen Eindruck. Mein Interesse an der Handlung tritt völlig hinter dem Vergnügen an den Reiz-Sentenzen zurück, doch mein Interesse am Mehr weicht allzubald dem Genug und Zuviel.
26. Mai 2025
Alles, was man von der Ostfront angeliefert bekommt, verdient das Fragezeichen des Unbestätigten. Das liegt nicht zum wenigsten daran, dass sich viele im Brustton der Überzeugung äußern, die auf den tatsächlichen Fortgang keinen Einfluss haben. Mir erscheint es trotz größter Skepsis so, dass die Russen jetzt in einer Art und Weise Ernst machen, die keinen Zweifel mehr zulässt, dass sie allein die Initiative innehaben. Ich folgere, dass es nur der Mann im Kreml sein wird, der über das Kriegsende bestimmt.
Ostfront (2): Von den Staatslenkern hören wir: in den Ansagen von Putin eine ungewohnte Härte, aus den USA (Trump und Vance) Töne der Drohung, vor allem in Richtung Europa, und vom Quarteto fantástico (Macron, Starmer, Tusk und Fritz der Kanzler) Ansagen aus Absurdistan, denn sie wollen den bösen Putin zum Waffenstillstand zwingen, um eigene Truppen ins Land schicken.
Ostfront (3): Der russische Vormarsch am gesamten Frontbogen hat sich seit Mitte Mai deutlich beschleunigt. Es sind jetzt mehrere Kilometer am Tag im Schnitt.
Ostfront (4): Am jetzt vergangenen Wochenende hat es den größten Raketen- und Drohnenangriff gegen Ziele in der Ukraine gegeben. Über die Auswirkungen lässt sich wie üblich nichts Verlässlichen feststellen.
Ostfront (5): Nachdem sich Fritz der Kanzler laut Bild in der vergangenen Woche telefonische Ohrfeigen von Trump eingehandelt hat, droht Merz jetzt, nachdem sich US-Investoren für die Wiederinbetriebnahme von Nord Stream starkmachen, mit dem endgültigen Aus für die Röhren. Fragt sich der Laie: Lebt der Mann hinter dem Mond, oder welche spezielle Sorte von US-Interessen vertritt er hier in diesem Fall? Und was, um Himmels Willen, denkt sich sein Spannmann Kretschmer aus Dresden, der plötzlich über eine Wiederinbetriebnahme mit dem Russen reden will? Peilt er bereits das Morgen nach Merz an? Auch fiel mir auf, dass Sachsen bislang nicht an der Ostsee liegt.
Ostfront (6): Der Angriff aus dem Orient auf das eigene Land hat mit dem Russen bislang nichts zu tun. Das Desaster haben wir dank der Führerin und ihrer Nachfolger selbst eingefädelt. Die Zahl der Messertoten steigt.
28. Mai 2025
Über Nacht ist das jüngste Senioren Arkrützel von Bernd Zeller in meinen elektronischen Briefkasten eingeworfen worden. Daraus raubkopiere ich das hier:

Leugner (2): Der amerikanischen Presse entnehme ich, dass Fritz der Kanzler sich am Montag via Interview dahingehend festgelegt hat, dass die Ukraine von ihm die Genehmigung erhalten habe, „westliche Waffen“ bis tief nach Russland hinein gegen militärische Ziel zu verwenden. – Falls die Aussage das bedeutet, was jedermann darunter verstehen muss, werden uns die Russen bald mitteilen, wann und wo das geschehen ist. Diese Mitteilung dürfte rabiater ausfallen, als deutsche Claqueure sich das vorzustellen belieben. – Gemeint sein kann nur der Taurus, den er bereits im Wahlkampf in aller Öffentlichkeit versprochen hatte. Doch darüber will er jetzt öffentlich nichts sagen.
Leugner (3): Bei der Gelegenheit nahm ich aufgrund einer unerbetenen Zusendung seit Jahren mal wieder zur Kenntnis, was der Chef der Jungen Freiheit Dieter Stein zum deutschen Aufrüstungsverhalten so meint. Nämlich dieses hier: „Natürlich ist entscheidend, dass nicht Hasardeure im Amt sind und Deutschland verantwortungslos in kriegerische Konflikte führen. Und darüber kann man sich hin und wieder natürlich streiten. Aber ich sehe das momentan nicht der Fall.“ – Da ich mir vor eben jenen Jahren fest vorgenommen hatte, zur JF nichts mehr zu sagen, belasse ich es bei dem Zitat.
31. Mai 2025
Während Mme. Weidel bei den europäischen Konservativen in Budapest gefeiert wird, reise ich durch das südwestliche Deutschland, um dort zuzuhören und zu reden. Alles wirkt beschaulich-behaglich. Der Gesprächston ist gesittet, wie ich ihn schon länger nicht mehr vernommen habe. Ich habe Schwierigkeiten mir vorzustellen, dass die Leute hier etwas anderes als die CDU wählen könnten, denn sie halten diese für konservativ.
Konservativ (2): Das bestätigt mein sein Jahr und Tag gepflegtes Vorurteil, dass konservativ als politische Programmaussage nichts bedeutet. Es ist eine Wohlfühl-Leerfloskel ohne greifbaren Inhalt. Vor allem fehlt die Stoßrichtung, welche von der politischen Linken gepachtet zu sein scheint.
Konservativ (3): Wenn die jetzige, an der Macht befindliche Gesellschaftsschicht alles in ihrer Macht stehende tut, um an derselben zu bleiben, so nenne ich das konservativ (= nichts bewegt sich [was man früher nicht ohne Grund den Beamten nachsagte]).
Konservativ (4): Bevor die sog. sich selbst so nennenden Konservativen ihre Angst nicht überwinden, irgendwer könnte Anstoß nehmen, werden sie bleiben, was sie sind: bedeutungslos. Insofern wirkt Weidels in Budapest erfolgte Ansage, dass die Euro-Globalisten abgeräumt werden müssen, anders, als die meisten Leute sich das Reden eines Konservativen vorstellen. Lachhaft ist, was die Leserbriefe auf diversen Blogs hierzu dozieren. Führend wie stets: Tichys Einblick. Hier liest man im Originalton, warum sich in D nichts ändern kann.
Konservativ (5): Mich erheitert die Vorstellung, wie diese Parterre-Akrobaten erst reden und schreiben werden, wenn sie unter eine robuste Führung geraten. Dann werden die meisten schon immer dieser oder jeder Meinung gewesen sein. Jetzt hingegen erschöpfen sie sich in hitzigen Debatten, ob A.H. ein Linker gewesen sei. Ja, wenn’s sonst keine Probleme gibt…
©Helmut Roewer, Mai 2025
„….Auch fiel mir auf, dass Sachsen bislang nicht an der Ostsee liegt…..“
Aber immerhin im Osten -wo, ist egal – außer Berlin. Und um Berlin herum ist genug Platz.
Vielleicht sollte man sich dort wieder Gedanken um eine Luftbrücke machen……