Hinter der Bezahlschranke der WELT wird die politische Einflußnahme auf die FED beklagt, und kein Wort über die EZB verloren, die weit niedrigere Leitzinsen hat: FED 4,5 %, EZB 2,0 %. Die Folgerung von Anja Ettel: Sparer hätten „in dieser Welt nur die Möglichkeit, ihr Erspartes nicht auf einem Girokonto oder niedrig verzinsten Tagesgeldkonto liegenzulassen, sondern in reale Werte umzuschichten: also Aktien oder Gold. Und wer fürs Alter vorsorgt, muss mit deutlich höheren Summen kalkulieren, weil die Kaufkraft in einer solchen Welt deutlich stärker erodieren dürfte.“
Der erste und der zweite Satz stehen im Widerspruch. Denn wer in Gold investiert war, hatte seit 2000 einen nominalen Gewinn von über 9 % pro Jahr. Seine Kaufkraft ist alles andere als erodiert. Auch wer in den Dow Jones investiert war hatte nicht das Nachsehen: Er stieg in 25 Jahren von ungefähr 10.000 auf 44.000 Punkte.
Nun haben wir aber 2025 und die Sachwerte sind schon elend teuer, weil die Cleveren der Welt schon mehr als zehn Jahre lang auf der Flucht aus Geldwerten sind.
Das betrifft auch Immos. Neubauten haben energiegetriebene Phantasiepreise und Altbauten teure Sanierungsauflagen. Zumindest in Deutschland ist ein Investment Harakiri per Invest-Seppuku, zumal auch viele ehemalige A-Lagen von der Regierung mit Hilfe von Fachkräften duisburgisiert werden. Zudem drohen wieder Enteignungen. Man steht im Grundbuch, der korrupte Staat weiß alles und der Markt ist derzeit nicht sehr liqiude. Selbst Größen wie Benko sind untergegangen. Ich hatte zu einem günstigen Zeitpunkt eine Auslandsimmobilie gekauft und bin dabei mich von inländischen Immos zu trennen.
Gold und Silber haben grad ein Plateau erreicht, wo ein Rücksetzer nicht unwahrscheinlich ist, eine weitere Wertsteigerung sicher eintritt, aber etwas dauern könnte. Nicht ausgeschlossen, daß wieder wie 1939 ein Edelmetallverbot verfügt wird. Merz bestreitet zwar jede Ähnlichkeit mit…, aber…
Der Silberbereich bei den Antiquitäten ist leergefegt, die Eigner sitzen auf ihren Schätzen. Gemälde sind durch die derzeitige Bauhausmode kein Massengeschmack und billig. Dasselbe betrifft Druckgrafik. Der Markt wird sich erholen, wenn die Mode sich ändert. Die Betonung liegt auf wenn und wann. In der Endphase des Mißtrauens wird alles gekauft werden, wie die historische Erfahrung 1922/23 zeigt. Ich habe mal den Anzeigenteil der Freiburger Zeitung 1922 gelesen, sehr lehrrreich!
Mit Unternehmensanleihen kann man derzeit grad die Inflation kontern und das Vermögen erhalten. Mehr aber auch nicht. Eine Beimischung zu Aktien ist sinnvoll.
Die Anschaffung von langfristig nutzbaren Produktionsmitteln war in Krisenzeiten immer sehr nützlich, ein Schlepper, landwirtschaftliches und handwerkliches Gerät. Materialvorräte beispielsweise. Wer das in den 30ern gekauft hatte, konnte die dunkle Zeit bis 1990 besser überstehen. Am Untergraben in Weimar gab es das Werkzeuggeschäft Albert Kirchner. „Gut Werkzeug, halbe Arbeit“, stand über dem Eingang. Einmal fragte ich nach einer Schraubzwinge. „Was wollen Sie??? Die letzte Lieferung war 1944“, sagte der Chef.
Aktien muß man sehr differenziert betrachten. Vor einer Weile hatte ich vor Rheinmetall gewarnt. mein Unkenruf war richtig. Der Rüstungsbereich war überkauft und schwächelt grad. Auch AI ist derzeit in einer Konsolidierungsphase. Die von der radikalen Linkspresse hochgelobte Novo Nordisk hat sich halbiert, auch eine Entwicklung, die ich hier auf meiner Seite rechtzeitig exakt vorgerechnet hatte.
Man muß sich wenn man Alterssicherung mit Aktien betreibt dort umsehen, wo langfristig gute Erträge erzielt wurden, die Verschuldung nicht zu hoch ist, der Preis stimmt und angemessene Dividende gezahlt wird. Das sind oft Mauerblümchen, denen die Medien keine Aufmerksamkeit schenken. Die Branchen und, der regionale Mix sollten stimmen, Klumpenrisiken sind zu meiden.
ETFs werden hochgelobt, sie haben aber auch einge Nachteile: Verwaltungsgebühren, ESG-Einschränkungen, Klumpenrisiken und Vorabbesteuerung für thesausrierende Produkte, Ich habe mir den norwegischen Staatsfonds angeschaut und einiges, aber nicht alles, im kleinen Maßstab nachgebaut, Das ist eine Alternative zum ETF. Vorteil ist bei ETFs nur, daß man sich nicht kümmern muß.
Was man auf jeden Fall meiden sollte: Geld und Versicherungsprodukte, allenfalls kann man Schweizer Franken als Notgroschen halten. Nicht daß ich vor dem Totalkollaps des € warne: Es gab die letzten Jahre nur eine starke Tendenz zur Schrumpfung der Kaufkraft.
Wenn ich jetzt anlegen würde: In Vierteljahrestranchen, um irgendwelche Preiskerzen zu meiden.