Die CDU hat den Merzkasper

Der große Frankfurter Kinderarzt Heinrich Hoffmann hatte 1844 in weitblickender Voraussicht den bitterbösen Friederich und den Hans-Guck-in-die-Luft skizziert. Einen Hauch von seinen Diagnosen trägt Friedrich Merz mit sich herum.

Das hat so niemand erwarrtet, daß sich Merz im komplexen Labyrinth von Völkerkunde, Politik, Recht, Wirtschaft, Zwangsfernsehen, Kunst, Tradition, Kultur und Religion immer wieder unrettbar verirrt. Nie ist er in der Lage mehr als zwei Sachverhalte miteinander zu koordinieren, bzw. eine Lagebeurteilung oder einen Wunsch zu äußern, der die Folgewoche überlebt. Man ordnet ihn unter die großen Lügner ein, aber vielleicht ist er auch nur total unfähig zu erkennen, wo er sich im unübersichtlichen Umfeld grad verbohrt hat. Daß er mit dem Unterschied von Wunsch und Machbarkeit nicht umgehen kann, weil er als Kind nicht an Hindernisse gewöhnt wurde, ist sehr wahrscheinlich. Ich sehe immer wieder, daß er cholerisch und pubertär reagiert, wenn er die Fäden des Gordischen Knotens vor sich sieht. Statt geduldig rumzuknüppern, nimmt er immer wieder das Schwert und haut mit Wucht daneben.

Er erinnert an den Ritter von der traurigen Gestalt, der soviele Heldengeschichten verinnerlicht hatte, daß er neutrale Gegenstände als zu bekämpfende Feinde wahrnahm. Der Rübensteiner, der auch durch Ritterregeln vernagelt war, hatte wenigstens zwei Knappen, die das Schlimmste verhinderten. Aber der Fürsorge seiner Sancho Panzas – Söder, Linnemann und Frei – entgleitet Merz immer wieder. Wenn die Kameras auf ihn gerichtet sind, herrscht Chaos unter seinem Püschel. Nichts und niemand, auch keine Furcht vor Strafe, hält ihn auf.

Von Scholz sah man nicht viel, er schlief den ganzen Tag auf dem Ofen und träumte von einer besseren SPD, während er Saskia schalten und walten ließ. Aber Merz ist hyperaktiv, turnt in der Weltgeschichte rum und läßt kein Fettnäpfchen aus. Die CDU hat den Merzkasper.