Wohlstand für alle, das war mal
Ich hatte über den Glaubenskern der Nationalen Front – Nie wieder – berichtet, aber es gibt eine zweite Wärmequelle, an der sich die Unionsgläubigen im Winter der zunehmenden Dekadenz gewärmt haben: Dem Versprechens des Wohlstands für alle.
Anhand eines Gaststättenbesuchs hatte ich das Problem der Steuerlast bezüglich der Konsumfreude der Gäste offengelegt. Sie haben im Schnitt bereits 37 % Lohnsteuer und Sozialabgaben bezahlt hat, bevor was bestellt wird. Und das betrifft ja nicht nur das Ausgehen, sondern den ganzen Dienstleistungs- und Konsumbereich. Bevor man einen Handwerker engagiert, überlegt man dreimal, es muß streng gespart werden.
Die KI sagt uns: Die Sozialabgaben in Deutschland könnten bis 2030 auf bis zu 50% oder sogar mehr des Bruttoeinkommens steigen, wenn keine umfassenden Reformen durchgeführt werden.
Das würde bedeuten, daß die durchschnittliche Abgabenlast des Arbeiters auf 42 % steigen würde. Für ein 20-Euro-Schnitzel würde man dann nicht mehr 31,74 € vom Bruttolohn zahlen, sondern 34,48 €. Wobei das Schnitzel inflationsbedingt 2030 kleiner sein könnte.
Die Außerhaus-Berufstätigkeit der Frauen (oder überhaupt die des Zweitverdieners) stößt irgendwann an ihren Grenznutzen. Nicht nur durch das System der Lohnsteuer und Sozialabgaben, sondern auch durch die Klimabekämpfungs. Asyl- und Kriegskosten. die sich in zahlreichen Verbrauchssteuern und Klimazöllen entladen.
Die Berufstätigkeit der Frau läßt die Zusatzkosten eines Haushalts regelrecht explodieren. Das beginnt beim zweiten Auto, betrifft die Kinderbetreueuung, teure Halbfertigware für die Ernährung, man kann auch nicht in der Kittelschürze zur Arbeit gehen, Je weiter die Steuer- und Abgabenlast einschließlich der Klimasteuern steigt, desto fragwürdiger wird die Außer-Haus-Berufstätigkeit der Frau.
Das sog. Tradewife war ja nicht faul. Sie betreute einen guten Teil der Landwirtschaft, nähte Kleidung (keine Markenklamotten), heizte die Öfen, kochte und versorgte die Kinder. Zum Beispiel kann man das in dem Roman „Das Ei und ich“ nachlesen. Das war ein Knochenjob.
In den vergangenen drei Jahrzehnten waren Basistextilien, Nahrungsmittel und Autos so billig, daß sich die Berufstätigkeit des zweiten Ehepartners lohnte. In der Hauswirtschaft konnte man gegen die Billigpreise nicht ankommen. Das Hausfrauendasein war bei der niedrigen Preiskulisse ein Luxus. Das hat sich seit Kórona geändert. In der Kaufhalle wird einem schwarz vor Augen, die Mobilität hat sich arg verteuert. Vor 20 Jahren hatte ich für den Betrieb immer gebrauchte Astra für 12-15.000 € bei einer Laufleistung von 20.000 km gekauft, Das kann man inzwischen vergessen. Einige Bekannte haben schon mal den Job gewechselt, damit sie nicht mehr so weit fahren müssen.
Auch das Modell: In die Stadt ziehen, eine Wohnung mieten und auf das Auto verzichten schwächelt. Vor 20 Jahren konnte man einen Quadratmeter Wohnraum für 1.200 € herstellen, inzwischen sind die Baukosten einschließlich Nebenkosten auf 4.000 € gestiegen. Im Bekanntenkreis werden um die 14 Euro kalt für neue Mietverträge gezahlt. Dazu kommt, daß sich Rentner im Dunkeln nicht mehr auf die Gasse trauen. Unsere Berliner Verwandschaft fährt den ganzen Sommer aufs Land, im Winter geht man nur zum Einkaufen raus, am besten vormittags, wenn die Fachkräfte noch schlafen. Öffis nutzt man nicht mehr.
Hundert Tage von Merzens Herrschaft sind rum, solange er mit dem Zwangsfernsehen, der SPD und den Grünen rummacht, wird nichts besser. Im Gegenteil.
Beitragsbild: Bernd Zeller, heute in der ZZ: Erfolg für Klingbeil: Merz gegen Hamas-Geisel ausgetauscht.