Deutsche Industrie auf der Flucht (6)
Memories of Heidelberg sind Memories vom Glück, doch die Zeit von Heidelberg, die kommt nicht mehr zurück… Das prophezeite Gus Backus in düsterer Vorahnung bereits 1967. Heute wollen wir uns mit Heidelberg Materials beschäftigen. Es ist ein Unternehmen, das von Zement, Readymix (das ist der Flüssigbeton, der in den Trudlern geliefert wird) und Zuschlagstoffen abhängig ist. Obwohl die Produktion absolut kohlendioxidlastig ist, lebt die Firma nicht schlecht, und das hat Gründe. Überwiegend wird außerhalb des Machtbereichs von vdL, also außerhalb der verkommenen EU produziert.
Der Gewinn wurde 2024 zu 43,2 % in Europa (in der EU deutlich weniger), zu 24,2 % in Nordamerika, zu 16,2 % in Asien und im Pazifik sowie zu 10,5 % in Afrika und im Nahen Osten gemacht. Im ersten Halbjahr 2025 wuchs der Gewinn nur in Afrika und im Nahen Osten, wo man sich über das Klima nicht den Kopf zerbricht. Um in die Zukunft zu blicken, sehen wir in den 24er Geschäftsbericht:
„Im Geschäftsjahr 2024 erhöhte Heidelberg Materials seine Investitionen um 293 Mio. € auf 2.143 Mio. € (Vorjahr: 1.850 Mio. €). (…) Die Investitionen in Sachanlagen dienten primär der Optimierung unserer Produktionsanlagen und der Reduzierung der CO₂-Emissionen. Dazu gehört unter anderem die planmäßige Fertigstellung unserer Anlage zur CO₂-Abscheidung und -Speicherung (CCS) im Zementwerk Brevik in Norwegen im Jahr 2024. Weitere bedeutende Investitionen betrafen die Modernisierung der Ofenlinien in unseren Zementwerken in Airvault (Frankreich) und Mokra (Tschechien).“ Darüber hinaus wurden 281 Mio € in Nordamerika, 185 Millionen in Asien/Pazifik und 104 Mio. in Afrika und im Nahen Osten investiert,
Die Ausgaben für den Erwerb von Tochtergesellschaften und anderen Geschäftseinheiten, abzüglich liquider Mittel, stiegen um 360 Mio. € auf 774 Mio. € (Vorjahr: 414 Mio. €). Die Zahlungen bezogen sich hauptsächlich auf die Übernahme von Highway Materials Inc., Carver Sand & Gravel LLC sowie bedeutender Vermögenswerte von Victory Rock USA LLC in den USA, der Mick George Group und der B&A Group im Vereinigten Königreich, der ACE Group in Malaysia und des Transportbetongeschäfts der Elvin Group in Australien.„
Im Geschäftsbericht taucht keine wesentliche Investition in Deutschland auf. Die Geschäftsleitung wäre auch mit dem Klammersack gepudert, wenn sie derzeit das Unternehmen nicht in freundlichere Weltengegenden verlagern täte. Für Heidelberg Materials ist die Flucht aus Deutschland schon weit fortgeschritten.
Allerdings profitiert Deutschland von den weltweiten Geschäften des Konzerns; 32,3 % der Heidelberg-Aktien waren in deutschem Besitz, so daß rund 200 Mio. € an Dividenden zu uns geflossen sind. Aus einem Land der fleißigen Ingenieure und Arbeiter wird es zu einem Land der Rentiers. Doof gelaufen.
