Die ehrliche Meldung über die Lieferkette

Ein Freund in Kleinkleckersdorf hatte von seinem Auftraggeber einen Brief bekommen. Er solle den Fußabdruck seines Betriebs offenlegen. Der Freund hat in Kleinkleckersdorf einen kleinen Betrieb, der EDV-Dienstleistungen erbringt.

Er hat drei Mitarbeiter, drei Computer, drei Schreibtische, einen Drucker und einen Papierkorb. Es findet alles in einem Geschäftsraum in einem Wohnhaus statt. Er hat auf den Brief geantwortet:

„Sehr geehrter Herr, meine Leute befeuern morgens ihre Badeöfen mit alten Autoreifen und duschen mit Wasser, das der Versorger aus einem geschützten Moor entnimmt. Sie essen beim Frühstück unter anderem seltene verbotene Vogeleier. Sie rasen mit ihren Boliden mit 300 Sachen zum Büro und verbrauchen dabei nie weniger als 22 Liter auf 100 km. Unsere Computer wurden von Gefangenen in einem afrikanischen Straflager zusammengefrickelt, wo jeden Feierabend der langsamste Mann den Krokodilen vorgeworfen wird. Bei der Gewinnung seltener Rohstoffe für die Platinen sind leider drei unterernährte Kinder in einem finsteren Bergwerk verunglückt. Prinz Andreas von Mountlatten hatte sich hinter der Maschine versteckt, in der das Büropapier geschöpft wurde und die Arbeiterinnen stundenlang vergewaltigt. Der Papierkorb wurde in einem asiatischen Schwitzshop von zarten Kinderhänden geflochten. Unser Büro wird mit russischem Gas geheizt, das Putin per geschmuggelten Gasflaschen in den Verkehr bringt. Vermutlich ist fast alles besser als hier dargestellt, ich habe Ihnen wegen kaufmännischer Vorsicht und den juristischen Risiken den Worstcase präsentiert. Mit freundlichen Grüßen,“