Erdgas Henry Hub so teuer wie vor drei Jahren
Der Erdgaspreis Henry Hub am amerikanischen Verteilpunkt in Erath, Louisiana, (der wichtigste physische Lieferpunkt und Preis-Benchmark für Erdgas in Nordamerika, ein zentraler Knotenpunkt, an dem viele große Erdgas-Pipelines zusammenlaufen) hat sich im Spätherbst auf etwa 5 $ pro MBTU eingependelt, nachdem er vor einem Jahr bei 4 $ lag und vor zwei Jahren bei 3 $. Als Ursachen werden eine Kältewelle in den Staaten angegeben, sowie üppige Exporte nach Europa und Asien.
Der TTF-Erdgaspreis (europäischer Verteilpunkt in Holland) wurde jüngst mit 27 € pro MWh angegeben. Der TTF-Preis ist im Vergleich relativ niedrig, weil die Nachfrage wegen milden Wintertemperaturen und geringer Industrieproduktion gesunken ist, während das Angebot durch hohe LNG-Importe und verstärkte Pipeline-Lieferungen (z. B. aus Norwegen) gestiegen ist. Trotzdem ist der TTF-Beschaffungspreis fast doppelt so hoch wie der Preis in Amerika. (Umrechnung 1 MBTU = 0,293 MWh)
Der Gaspreis in Europa setzt sich hauptsächlich aus drei großen Blöcken zusammen: Beschaffung (die Kosten für das Gas selbst ca. 40-60%), Netzentgelte und Messung (Transport und Zähler, ca. 20-25%) sowie staatliche Steuern, Abgaben & Umlagen (Umsatzsteuer, Gassteuer, Luftsteuer, Gasspeicherumlage etc., ca. 25-30%). Die exakten Anteile schwanken je nach Land, Anbieter und Marktlage, aber diese drei Komponenten bilden immer die Basis für den Endpreis, der in Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh) abgerechnet wird.
Am Ende ist Erdgas in Deutschland im Schnitt rund vier- bis fünfmal teurer als in den Staaten.
Für die amerikanischen und britischen Energiekonzerne ist der hohe Gaspreis ein Ausgleich für den derzeit moderaten Ölpreis, denn meistens ist die Öl- und Gasförderung miteinender verbunden.
