Durchwachsen und kühl, von gelegentlichen Sommerloch-Aufwallungen abgesehen

Helmut Roewers Sudelbuch im Juli 2025

Erster Juli 2025
Die Einteilung des Lebens in Zahlen ist üblich, aber nur selten sinnvoll. Meist dient sie Bürokraten zu
Reglementierungen. Nichtsdestotrotz machen die Leute Mords was her, wenn sie irgend ein Datum
zu feiern haben, dem sie das Beiwort „rund“ hinzufügen. Ich denke, das tun sie nur, damit sie was
zum Schwätzen haben. Gibt es gerade keinen Runden, so schwätzen sie über das Wetter. Übrigens:
soeben beginnt ein weiterer wunderbarer Sommertag in Folge. Mit dem Monatswechsel hat dies
nichts zu tun.

Zweiter Juni 2025
Die flotte Mette hat den Vorsitz im Rat der EU übernommen. Wir wollen ihr – auch wenn sie nichts
gegen den Moloch des Apparats bewirken wird – immerhin hoch anrechnen, dass sie die eine oder
andere Wahrheit ausspricht. Das kann sie locker tun, da DK kein Almosenempfänger Brüsseler Gaben
ist, sondern deren Mitfinanzier. Manchmal wünschte man sich, in D würde sich der eine oder andere
auch hierauf besinnen. Doch da kann man lange warten, da man sich in D in der lang andauernden
Knechtschaft passabel eingerichtet hat.
Deutscher Wahn (2): Derweil erklärt der hiesige Außenminister bei seinem gestrigen Besuch in Kiew,
der Eintritt des Landes in die Nato sei sicher. Hatte der Donald nicht vor einigen Tagen denselben
ausgeschlossen? Ich folgere, dass das woke Team rund um Fritz den Kanzler die Entwicklung in den
USA für eine alsbald wieder verschwindende hält, so dass man sich berechtigt sieht, über den
Atlantik hinweg zu pöbeln. Wenn das nur kein Irrtum ist.
Deutscher Wahn (3): Rund um uns herum fühlt man sich beim deutschen Protzgehabe in Kiew an den
deutschen Führer erinnert, der vor acht Jahrzehnten die Eroberung der Kornkammer Europas zu
seiner Sache gemacht hatte. Die jetzigen deutschen Panzer müssen nicht mal losgeschickt, sondern
nur geliefert werden.

Vierter Juli 2024
Zu meinem Erstaunen stelle ich fest, dass ich nach dem Rasieren um 300 Gramm zugenommen habe.
Nicht, dass es meine Gewohnheit wäre, diese ans Wissenschaftliche grenzenden Wiegevorgänge
vorzunehmen. Nein, es geschah vielmehr aus Zerstreuung. Immerhin dient mir der Vorfall zum
Nachdenken. Ich weiß zwar, dass das nicht sein kann, meine aber, ich sollte der Sache nicht weiter
nachgehen und schiebe das Wunder aufs Klima.
Führe gestern Abend ein kurze Korrespondenz mit Egon W. Kreutzer zur Frage, ob und wann man
jemanden ein A…sch…ch nennen sollte. Die Anregung kam von ihm, einem bekennenden Nutzer des
A-Wortes, wie ich seinem einschlägigen Aufsatz entnahm. Ich vertrat hingegen die Meinung, das A
Wort setze vor seiner (sicher oft berechtigten) Nutzung eine gewisse menschliche Nähe voraus. Mein
Prüfmaßstab, so geht es mir gerade durch den Kopf, ist „Du A…sch…ch“ ist möglich, während „Sie
A…sch…ch“ mir nie über die Lippen käme. Immerhin gestehe ich ihm zu, dass das Sch-Wort ein A
Wort voraussetzt.
A-Worte (2) im Plural wären, wenn meine obige Regel nicht Geltung beanspruchen würde, jene
Zeitgenossen, die soeben die neuesten Regulierungen der WHO auf den Weg gebracht haben, nach
denen Deutschland auf souveräne Entscheidungen in Sachen Pandemien, Klima-Wahn und Krieg
verzichten will, indem es sich zukünftig und zwar ab Mitte Juli den Weisungen der Genfer Pharma-
und Polit-Gangster unterwirft. Ich wüsste gern mal personengenau, wer in D dafür die
Verantwortung trägt.
A-Worte (3): Ich merke zu meinem Missvergnügen, dass ich gar nicht mehr die Frage nach den
einschlägigen Geldflüssen stelle. Früher hätte ich das mit Nachdruck getan, auch wenn ich dabei oft
gescheitert bin.

Fünfter Juli 2025
Als enttäuschend bezeichnete Trump sein gestriges über einstündiges Telefonat mit Putin. Die
Zeitdauer sagt nichts über den Inhalt, zumal man in Rechnung stellen muss, dass Trump sich gerne
reden hört, und ich mir Putin so vorstelle, als lasse er ihn. Ich nehme an, dass er sehr wohl zu
schätzen weiß, dass Trump hernach nicht ausfallend wurde. Sein Fazit wird sein, der Konflikt ist für
Trump – wie man so sagt – durch.
Ostfront (2): Beiden Seiten wird klar gewesen sein, dass Russland vor Tagen im Donbass die letzten
namhaften Lithium-Abbaustätten besetzt und den Oblast Lugansk nunmehr vollständig unter seine
Kontrolle gebracht hat. Das eine ist eine Schlappe für das ukrainisch-amerikanische Mineralien
Abkommen, das kürzlich von Trump erzwungen wurde, ohne hierfür die von Selenskyj
eingeforderten Sicherheitsgarantien abzugeben, das andere ein wichtiger innerrussischer
Propaganda-Erfolg.
Ostfront (3): Zugleich fand ein massiver russischer Luftangriff auf Kiew und andere Großstädte statt,
der nach ukrainischen Angaben weitgehen abgewehrt werden konnte. Die stets gegenwärtigen
Experten rechnen nach, wie lange die Abwehrmunition noch reichen wird, nachdem die USA jetzt
offenbar ernst damit machen, nach den auslaufenden Lieferungen der Biden-Regierung den
militärischen Nachschub zu beenden.
Ostfront (4): Fritz der Kanzler will den erwarteten Mangel kompensieren, indem er mit deutschem
Steuergeld, Patriot-Batterien in den USA ankauft und nach Osten durchschiebt. Das wäre dann wohl
das, was Trump einen Deal nennt.
Ostfront (5), jedoch nicht ganz so weit entfernt: Die Sommerloch-Presse macht ein Fass auf, dass sich
die Erfurter Fraktionsvorsitzer der AfD und des BWS zu einem Gespräch getroffen haben, das
selbstredend konstruktiv war. Jetzt kommt jeder zu Wort, ich auch. Zwar könnten beide rein
zahlenmäßig innerhalb von Stunden die Herrschaft des CDU-Doktors beenden, doch ist die Rechnung
ohne die Obfrau an der Spitze der BSWler im hiesigen Ländchen gemacht.

Sechster Juli 2025
Wenn eine Frau zum Ausdruck bringt, sie werde ein misslungenes Kompliment bis in alle Ewigkeit
übel nehmen, so begeht sie einen Fehler. Spätestens nach ihrem Ableben müsste ihr das siedend
heiß auffallen, denn ihr Tod macht nicht nur ihrem Leben, sondern auch all ihrem Übelnehmen ein
Ende. Nur: dann ist die Sache zu spät. Und irreparabel. Da lob ich mir die Zeitgenossin im
thüringischen Mühlhausen, die auf der steilen, engen Treppe in der dortigen Marienkirche etwas
schwer an mir vorbei zu komplementieren war, wobei sie schnippisch anmerkte, ob ich die Rente
schon durch hätte. Gewiss man hätte mein höfliches, etwas komplexes Beiseitetreten auch
kommentarlos hinnehmen können oder erfreut wie ihre Geschlechtsgenossin, der ich Minuten später
die schwer gängige Rathaustür offenhielt, obwohl ich sie laut Hinweis der Obrigkeit hinter mir hätte
schließen sollen.
Mühlhausen (2): Gewiss, es ist meiner eigenen Schlampigkeit geschuldet, dass ich ohne Stadtplan
ankomme. Die chaotisch angelegte, winklige, nahezu ausgestorbene Altstadt beschert mir einen
ausgiebigen Rundgang durch seltsam anmutende Ecken, als ich die Ausstellungskirchen suche. Später
ist es das Auto, das ich nur mit Mühe wiederfinden kann.
Mühlhausen (3): Die dortige Landesausstellung zum Bauernkrieg ist auf drei Gebäude verteilt, zwei
Kirchen, davon ist die Marienkirche, auch ohne die Ausstellung (zum Bauernkrieg) sehenswert. Sie
wird durch die ebenfalls dortige sehenswerte Ausstellung ihrer Baugeschichte wunderbar ergänzt.
Mühlhausen (4): Bei den amtlichen Bauernkriegern bemerke ich überall den museumspädagogischen
Zeigefinger. Text bis zum Abwinken, künstliche Wandelgänge, wenig Exponate, schlechte
Beleuchtung. Aufmerksam betrachte ich zwei aufgeschlagene Seiten eines Kriegstagebuchs. Dieser
angebliche Landsknecht konnte schreiben? Zeichnen jedenfalls konnte er. Man sieht, worauf es ihm
ankam.
Mein akrobatischer Versuch, das Exponat zu fotografieren wird von zwei Aufsichtsinhabern
misstrauisch beäugt. Während meines Tun gebe ich mich der Hoffnung hin, das Wesentliche aus dem
hochauflösenden Bild herauschneiden zu können. Das trifft am Abend zu. Aber auch die
Gesamtaufnahme ist ein guter Jux, weil sie dokumentiert, wie ich mich als Akrobat aufgeführt habe.

Siebter Juli 2025
Nach Mühlhausen ist für den Bauernkriegsbewegten Bad Frankenhausen ein Muss. Nur vage
erinnere ich mich eines ersten Besuchs im Panorama-Museum hoch über der Stadt, im Volksmund
das Elefantenklo geheißen. Im ganzen Hause herrscht ein striktes Fotografier-Verbot, das einzuhalten
mich die äußeren Umstände nahezu durchgängig nötigen, denn zwischen eins und zwei am
Sonntagmittag bin ich so ziemlich der einzige streng beäugte Pilger dort, während die
Busreisegruppen noch schwitzend beim Thüringer Kloß verharren.
Frankenhausen (2): Im Zwischendeck ist eine Sonderausstellung zum Bauernkrieg. Eine Vielzahl von
Tafeln zu Zeitgenossen, Ereignissen und Urkunden ist minimalistisch beschriftet. Es besteht ein
erheiternder Gegensatz zur gestrigen Präsentation in Mühlhausen, wo karge Objekte mit Suaden
wetteiferten. Offenbar ein anderer Kurator. Ich beachte leichten Herzens das Fotografier-Verbot,
weil ich mir sage, dann kaufst du halt den Katalog. Gibt aber keinen.
Frankenhausen (3): Oben in der runden Ausstellungshalle lasse ich mit Muße das Kolossal-Gemälde
von Tübke auf mich wirken. In der Mitte auf einem tischgroßen Platz sitzend umrunde ich rutschend
dreimal die Bilderflut. Es ist dunkel und totenstill im Raum. Die wenigen mit mir Anwesenden flüstern
ab und zu – bestenfalls. Das ist für die Konzentration angenehm, wiewohl ich mir vorstelle, dass ein
Riesenradau für das Schlachtengemälde eher angemessen wäre.
Frankenhausen (4): Am Hang unterhalb des Museumsbaus befindet sich das vormalige Schlachtfeld
vom Mai 1523. Trockenrasen und krüpplige Nadelbäume. Hier also wurden der Überlieferung nach
die Aufständischen zu Tausenden abgeschlachtet. Archäologen legen angesichts der Zahlen die Stirn
in Sorgenfalten. Immerhin: Eine Feldschlacht im herkömmlichen Sinne kann es nicht gewesen sein,
denn die vereinigten Fürsten verloren angeblich ganze sechs Mann. Als ich das Gelände auf mich
wirken lasse, ziehen, wie von einer geschickten Regie gesteuert, dunkle Wolken auf, und es fängt an
zu regnen.
Frankenhausen (5): Bei einem kurzen Abstecher ins Regional-Museum, wo ich der einzige Fremde
bin, versuchen die amtlichen Kräfte mich von der Qualität des dargebotenen, auf Flaschen
gezogenen Schnapses zu überzeugen. Frage zur Sicherheit, ob sie den heute schon getrunken haben.
Wir verabschieden uns gutgelaunt voneinander. Die Fahrt aus der Stadt heraus nach Süden bietet
einen überraschend schönen Blick ins weite, tiefer gelegene Tal der Unstrut.

Achter Juli 2025
Auf Abwegen: „Politikwechsel bedeutet für Carsten Linnemann, dass die Menschen wieder lernen,
den Politikerinnen und Politikern zu vertrauen.“ Das verlautbarte die CDU gestern über ihren
General, also er selbst über sich selbst. Nur kurz, damit es nicht missverstanden wird: Es sind nicht
die Politiker, die etwas lernen müssen, sondern es ist das Volk. Man ist zunächst sprachlos, dann sagt
der Verstand: Hybris.
CDU (2): Wenn heute zwei dezidierte Verfassungsfeindinnen – so jedenfalls meine Rechts
Überzeugung – zu Verfassungsrichtern gewählt werden, liegt das nicht an der SPD, von der sie
nominiert wurden, sondern an der CDU, die sie mitwählt. Der Grund: Das AfD-Verbot rückt somit in
greifbare Nähe.

Neunter Juli 2025
Zurück zur Normalität heißt das jüngste Buch von Norbert Bolz, was soeben bei Tichy beworben wird.
Besser lässt sich die Ideenlosigkeit der Wohlmeinenden, die sich selbst konservativ nennen, nicht
zum Ausdruck bringen. Ich hoffe, ich tue dem Autor unrecht.
Auch kurios: Gestern hat Elon das Wunderkind in den Staaten eine neue Partei gegründet, die
Amerika Partei. Sie soll das festgefahrene Zweiparteien-System überwinden. Jetzt sind sich alle einig:
So geht’s nicht, Mr. Musk.

Zehnter Juli 2025
In Kiew und nicht nur dort macht ein Ukas die Runde, wonach die ukrainische Regierung sich auf eine
Verlegung in den Westen des Landes vorbereitet. Offizielle Stellen dementieren sogleich und
sprechen von einer Fälschung. Ob echt oder nicht, auf jeden Fall wurde ein empfindlicher Nerv im
dahinschwindenden Kriegswillen getroffen. Früher hätte ich sofort auf das segensreiche Tun des
KGB-Direktorats D (= desinformazija) getippt.
Lügen (2): Alle Beteiligten am jüngsten Nahost-Krieg siegen, jedenfalls verbal. Aus dem Dunst, den sie
erzeugen, schälen sich erste Konturen einer US-Langzeit-Strategie heraus, den Nahen Osten wieder
unter Kontrolle zu bringen. Dann wäre Israel nichts weiter als ein US-Flugzeugträger, dessen
Versenkung im letzten Moment zu verhindern war. Wieder einmal zeigt sich, dass das kriegerische
Ordnen der Welt durch Gewaltaktionen nicht so läuft, wie es sich die Planer in den Denkschulen der
Neocons vorgestellt haben. Statt wie erhofft den Regime-Wechsel auszulösen, haben sie vermutlich
eine Solidarisierung der Betroffenen erzeugt.
Lügen (3): Selbst größte Trump-Fans müssen zur Kenntnis nehmen, dass der Dealer im Weißen Haus
im Zweifel zur Waffe greift. Jetzt hat er den Waffenstopp für die Ukraine schon zum zweiten Mal
widerrufen. Der Grund: der russische Vormarsch nimmt nicht nur besorgniserregende Formen an,
sondern es gehen die Leute aus, die sie bedienen sollen und vor allem auch wollen. Stimmt diese
Annahme, dann sind diese Lieferungen abgesehen vom psychologischen Effekt für die Katz.

Elfter Juli 2025
Die Untersuchung von Drohnenresten nach dem russischen Luftangriff gegen Odessa in der
vergangenen Woche habe nach gestrigen Angaben der ukrainischen Sicherheitsbehörden ergeben,
dass die Trümmer Teile mit Made in China enthalten hätten. Präsident Selenskyj verhängte daraufhin
nicht näher spezifizierte Sanktionen gegen China. – Ich staune.
Staunen (2): Die amerikanische Presse berichtet mit großem Aufwand, dass China nicht reagiert
habe, obschon ihr Konsulat in Odessa – nach meinen Aufzeichnungen zum zweiten Mal – getroffen
wurde. Die flotte Mette will ebenfalls zu EU-Sanktionen gegen China greifen, und vom Don wird
gemeldet, er verliere die Geduld mit Putin. Nur aus Russland selbst hört man nix, nur dass die
Rekrutierung junger Männer nach wie vor planmäßig laufe.
Staunen (3): Ein chinesischer Offizieller aus der dritten Reihe ließ sich zitieren, sein Land könne nicht
dulden, dass Russland den Krieg verliere. Das ist eine Ansage, die in dieser Klarheit bislang nicht zu
vernehmen war. Sie wird kurz drauf vom chinesischen Außenminister wiederholt.

Zwölfter Juli 2025
Eine Frau, die das Töten von Kindern im Mutterleib bis zum Augenblick der Geburt für rechtes hält,
ist pervers. Noch perverser sind Polit-Funktionäre, die diese Frau für das höchste Richteramt
vorschlagen. Doch am allerperversesten sind Politiker, die diesen Vorschlag mir nichts dir nichts
durch den Bundestag winken wollen.
Pervers (2): Zur letztgenannten Kategorie zähle ich deswegen Fritz den Kanzler und die Maske Spahn.
Sie sind die obersten Repräsentanten der Christunion. Dass sie gestern durch 60 ihrer Abgeordneten
ausgebremst wurden, die den Mut hatten, ein Nein anzukündigen, hat mich gefreut, wie schon lange
etwas nicht mehr. Das Duo hat auf seinen Posten nichts verloren. Sie müssen dort weg. So schnell
wie möglich. Man möchte am liebsten die gestrige Kampf-Ansage für einen guten Anfang halten.
Doch das wäre wohl zu schön, um wahr zu sein.

Dreizehnter Juli 2025
Die gerade auf Eis gelegte Fast-Verfassungsrichterin als komische Figur zu bezeichnen, wäre dem
Ernst der Angelegenheit kaum angemessen, doch komisch bleibt, was Plagiats-Jäger Weber in einem
Interview vor zwei, drei Tagen zur Textidenttät von Habil-Schrift (er) und Diss. (sie) als die vier in
Frage kommenden Möglichkeiten erörterte: Sie hat abgeschrieben (Plagiat), er hat abgeschrieben
(Plagiat durch ihn), sie haben zusammen geschrieben (unzulässige, nicht deklarierte
Mehrpersonenarbeiten) und schließlich er hat ihre Diss. verfasst.
Komische Figur (2): Die Herren Trump, Hegeth und Rubio machen gerade in separaten Auftritten den
Gockel. Weltweiten Öl-Boykott gegen Russland durch Riesenzölle für Abweichler. Haben die drei
Musketiere noch nicht mitgekriegt, dass die USA in zahlreichen Ländern beim zwischenstaatlichen
Handel nicht mehr gebraucht werden? Nun, wenn sie am Montag, so wie angekündigt, auf die Pauke
hauen, werden sie den seit Bidens Ukraine-Krieg eingesetzten Prozess der Selbstbeschädigung
beschleunigen. Da bin ich mir ausnahmsweise sicher.

Sechzehnter Juli 2025
Weist mich einer darauf hin, dass ich nicht den Besuch von Nato-Rutte beim Don in DC erwähnt
habe. Stimmt. D.h, genau genommen nun nicht mehr. Ich hielt’s vorgestern nicht für wichtig. Auch
nicht, dass er von einem 50-Tage-Ultimatum an Putin redete. Putin offenbar auch nicht, denn er ließ
Sprecher Peskow sagen, man werde die Ansagen aus dem Weißen Haus prüfen.
Auch weggelassen (2): Beinkleider, die unten recht deutlich auf die Schuhe stoßen, nennt kein
Mensch Niedrigwasser-Hosen. Ich kam auf den Gedanken, als ich mit einem Elektro-Bötchen auf
Leipzigs niemals fertig gewordenen Wasserstraßen – von Scherzbolden des realen Lebens als Klein
Venedig bezeichnet – an dem Herrenausstatter Mey & Edlich vorbeifuhr. Die beiden Damen mir
gegenüber, die Händchen hielten, fanden die Sache nicht beachtenswert. Ich konnte das
Desinteresse nicht weiter aufklären, weil sie von einem Koreaner neben mir auf Englisch in Leipziger
Zunge dauerbequatscht wurden.

Siebzehnter Juli 2025
Das Morden und Totschlagen im Nahen Osten geht in die nächste Phase. Die in Syrien an der Macht
befindlichen sog. gemäßigten Rebellen greifen die Drusen im Lande an, die nun in Richtung Israel
fliehen, wo sie niemand haben will. Die israelische Luftwaffe greift stattdessen heute Nacht
Damaskus an, wobei angeblich das dortige militärische Hauptquartier zerstört wurde.
Nahost (2): Den Israelis gehen die Soldaten aus, weswegen die Ultras jetzt zum Militärdienst
gezwungen werden sollen, was diese natürlich nicht lustig finden, sondern aus der Kriegsregierung
austreten. Immerhin scheint die Zahl der Soldaten noch auszureichen, um einen neuerlichen Vorstoß
in den Gaza-Streifen zu unternehmen – ein Völkermord, dem die Welt gelassen zusieht.

Neunzehnter Juli 2025
Dass dem Putin sein Angriffskrieg in den letzten drei Jahren für allerlei Ungemach bei uns herhalten
musste, daran habe ich mich gewöhnt. Aber dass er jetzt auch das Richter-Nichtwahl-Desaster
verantwortet, das eine perverse Juristin betroffen hat, dazu bedurfte ich erst des Hinweises der
Grünen. Die einschlägigen Erkenntnisse des Herrn von Notz erinnern mich stark an einen Witz aus
meinen Kindertagen: Als klein Fritzchen in der Klosterschule gefragt wird, was das ist, was da an der
Wand hängt, Ticktack macht und ab und zu Kuckuck ruft, sagt er: Wie ick den Laden hier so kenne
wird det wohl wieda det liebe Herr Jesulein sein.
Bekloppt (2): Junge Männer laufen auch bei großer Hitze mit Woll-Strickmützen rum, die stark an die
Kaffeewärmer meiner Oma erinnern. Eine junge Frau, die ich frage, wie sie das findet, weiß nicht,
wovon ich rede. Aha.

Zwanzigster Juli 2025
Der Russe war’s: So lautete die probate Erklärung, als Trump unerwartet die 2016er Wahl gewann.
Das war ein Fake, und er war in der Obama-Regierung kreiert worden, obschon FBI und NSA hiervon
nichts wussten. Seit gestern können wir das in den Akten des Directors of National Intelligence
nachlesen, die seither unter Verschluss gehalten worden waren. Wer’s früher wissen wollte, warf
einen Blick in Spy Gate, das ich 2020 veröffentlichte (Achtung, Eigenlob).
Der Russe (2) wird’s wohl schon wieder gewesen sein, als Trump erneut (2024) gewann. Doch auch
hier ist es so, dass weniger Moskaus Agenten als die gestern veröffentlichten Zahlen der 2024er
Spenden von Big Pharma zu denken geben sollten. Nach dem Wunsch der edlen, nur um das Wohl
der Menschheit besorgten Geldgeber sollte Kamela Harris (erinnert sich noch wer an die?) das
Rennen machen. Sagen wenigstens die Zahlen.

Einundzwanzigster Juli 2025
Der Krieg an der Ostfront zeigt sein unfassbar grausames Gesicht, wenn man die Propaganda-Videos
beider Seiten nebeneinanderhält. Drohnenjagd auf einzelne Soldaten. Immer wieder derselbe
Vorgang: Zielerfassung und Vernichtung in dem Moment, wo die Zielkamera der angreifenden
Drohne keine Bilder mehr übermitteln kann.
Ostfront (2): Links und rechts vom Industriezentrum Pokrowks sind die russischen Angreifer so weit
vorgedrungen, dass die Verteidiger in Kürze keine Chance mehr haben werden. Auch insofern: Immer
wieder derselbe Vorgang. Nach meinen Aufzeichnungen hat der russische Vorstoß an dieser Stelle
schon einmal stattgefunden. Es muss also wirksame Gegenangriffe gegeben haben. Die von mir
benutzte Google-Karte übersetzt, soweit sie kann, russische Ortsnamen ins Amerikanische. Das ist
nicht ohne Witz, erschwert aber die Orientierung.
Ostfront (3): Putin sagt angeblich ja zu direkten Friedensgesprächen, aber dann kommt das Aber, und
das kennen wir schon, ebenso wie das Nein der anderen Seite auf seine Bedingungen. Es ist ein
blutiges Schachspiel, nur eben mit schrecklichen Konsequenzen für die daran Beteiligten. Ich kann
kein Ende erkennen. Hier wird wechselweiser Hass für die kommenden Generationen fest verankert.

Zweiundzwanzigster Juli 2025
Unbekannte haben das Microsoft-System SharePoint gehackt. Das wird von 200 Tausend Firmen
genutzt, um Dinge wie das Intranet und die Steuerung ihrer Webseiten zu betreiben. Das trifft mich
nicht, sagt sich leichter, als sich diese Aussage kontrollieren lässt. Es seien, vermutet die Hersteller-
und Betreiber-Firma lediglich Millionen von Nutzerdaten. Tröstlich immerhin: Die Geschädigten
sollen sich mal auf der Microsoft-Webseite wg. Sicherheitsupdates kundig machen und bald danach
handeln. Sagt die US-EDV-Sicherheitsbehörde CISA, von der ich bei dieser Gelegenheit zum ersten
Mal höre (CISA’s 24/7 Operations Center at Report@cisa.gov or (888) 282-0870).

Dreiundzwanzigster Juli 2025
Das ging schnell. Kaum haben wir gestern gehört, dass namenlose Hacker bei Microsoft ein Desaster
angerichtet haben, legt die Firma heute Nacht nach: Es waren zwei Chinesen. Soso.
Drei Chinesen mit dem Kontrabass (2): Gleichzeitig teilt Google mit, dass man in den beiden letzten
Quartalen Tausende von Youtube-Konten gelöscht habe. Begründung: Sie betrieben Propaganda
zugunsten des chinesischen Führers Xi. Diese Löschungen beruhten auf einer engen Zusammenarbeit
von Google, Microsoft und dem US-Verteidigungsministerium (DoD). Diese bestehe seit 2019. Ich
gebe zu, dass ich gestaunt habe.
Drei Chinesen mit dem Kontrabass (3): Blättere in alten Aufzeichnungen und sehe, dass die China
Zentrierung offenbar begann, als in der US-Propaganda der böse Russe noch für alles Ungemach im
Tech-Bereich die Verantwortung trug. Wenn es jedoch kein Entweder-oder geben sollte, schmeckt
das nach Tripolarität. Sie entwickelte sich in den 2010er Jahren allmählich und ist heute
unübersehbar.
Drei Chinesen mit dem Kontrabass (4): Wenn gestern mit dem üblichen Theater-Donner die Japaner
im Oval Office empfangen wurden, zeigt es, dass der Don den pazifischen Vorposten nicht preisgeben
will. Wie die Japaner ihre Rolle in Wirklichkeit sehen, das weiß ich nicht. Ebenso rätselhaft scheint
mir das Agieren der Staaten im südöstlichen Asien.

Vierundzwanzigster Juli 2025
Sapere aude: Wenn das Diktum von Kant, sich des eigenen Verstandes zu bedienen, in Augenblicken
des Zweifels ins Bewusstsein vordringt, wird einem meistens etwas mulmig zumute. Das wiederum
wirkt wie ein Dämpfer auf den Verstand. Ich frage mich, wenn das Phänomen in mein Denken
vordringt, was wohl der Auslöser dessen sei. Der Selbsterhaltungstrieb?
Auch merkwürdig: Sobald die Leute bemerken, dass der Boden irgendwo mit Wasser bedeckt ist, und
sei es eine sommerliche Pfütze, fangen sie an sich auszuziehen.
Wie gewohnt merkwürdig (aus den Überschriften der Zellerzeitung von heute Nacht übernommen):
a) Merkel spricht sich gegen CDU-Verbot aus, b) Verbrennerverbot für Firmenwagen gilt nur für die
Firmen, die dann noch da sind.

Fünfundzwanzigster Juli 2025
Das Britische Nationalarchiv (TNA) bot mir gestern eine ganze Reihe Bücher zu erstaunlich niedrigen
Ausverkaufspreisen an. Eine Bestellung scheiterte, weil unter den ca. 50 möglichen Auslieferländern
Germany nicht vorhanden war und sich auch nicht einfügen ließ. Da ich nun mal keinen Wohnsitz auf
den Kaiman Inseln habe (sicher ein Fehler), gab ich auf. So muss ich denn auf die Lektüre der
Biographie über den britischen Bettspion Klop Ustinov verzichten.
Auch nicht auf der Liste: Kiew, wo seit Tagen gegen die Regierung des demokratischen Selenskyj Volk
auf der Straße ist. Einfach so. Es erinnert fatal an den sog. Majdan im Frühjahr 2014, als man auf US
Geheiß den gewählten Präsidenten abräumte. Es gibt allerdings einen Unterschied zu heute: Der
kleine Mann ist schon lange nicht mehr gewählt. Die Wahlperiode endete vor 14 Monaten.
Auch nicht auf der Liste (2): Teheran, wo man gestern nach über einem Monat die Zerstörung seiner
Atomanlagen durch die Friedenskräfte aus Washington DC einräumte. Nicht, dass einer auf die Idee
komme, das sei ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg gewesen, denn das Bombardement diente
einzig der Wiederherstellung der regelbasierten Neuen Weltordnung (NWO).

Sechsundzwanzigster Juli 2025
Das nenn ich mal eine Überraschung. Der mir bislang unbekannt T. schrieb, er werde mir die gestern
erwähnte Ustinov-Biographie als Beitrag für mein Sudelbuch zusenden. Noch mal in der
Fortschreibung meines Geheimdienst-Lexikons gestöbert, dort ist der Mann mit dem britischen
Decknamen U 35 mehrfach erwähnt. Ich hielt den Decknamen stets für eine ironische Anspielung auf
das erfolgreichste deutsche U-Boot im Ersten Weltkrieg.
Zweierlei Maß: Wenn irgend einer unsrer Gesalbten im BaWü Landtag ein Hakenkreuz auf einen
Stimmzettel kritzelt, ruft alles: Skandal. Wenn im selben Bundesland wg. Klima-Wahns zur selben Zeit
Zehntausende von Arbeitsstellen in der Autoindustrie gestrichen werden, juckt das keine Sau.

Achtundzwanzigster Juli 2025
Als der Nudelhersteller Schminke gute Kriegsgewinne gemacht hatte, ließ er vor rund hundert Jahren
durch den später berühmt werdenden Architekten Hans Scharoun in Löbau neben seinen Werken
eine Villa errichten. Diese kann man heutzutage besichtigen. Ich tat’s. Was sonst noch war in Löbau,
verbargen die heftigen Regengüsse, die nun mal zum heißesten Juli gehören, seit Noah seiner Frau
befahl, den Kopf aus der Arche zu stecken um nachzusehen, ob’s immer noch regnete. Sie, Isobel, tat,
wie ihr geheißen und verkündete der hoffnungsvollen Familie, dass man auf Grund gelaufen sei. Es
war der Berg Ararat, wie man später herausfand. Dieses Gefühl wollte sich auch bei mir nicht nur wg.
der vorherrschenden Nässe einstellen, denn das Vorbild der Villa stammte offensichtlich aus dem
Schiffbau, der wie jedermann weiß, in der Lausitz seit August dem Starken heimisch ist. – Ach
Bauhaus. Ohgottohgott.

©Helmut Roewer, Juli 2025