Tartarenmeldung über den deutschen Lithiumschatz
Das Energieunternehmen Neptune Energy geht davon aus, dass im Norden von Sachsen-Anhalt ein riesiges Lithium-Vorkommen schlummert. Ein Gutachten habe ergeben, dass von einem nachgewiesenen Vorkommen in Höhe von 43 Millionen Tonnen Lithiumkarbonatäquivalent in der Altmark im Norden des Bundeslandes auszugehen sei, teilte das Unternehmen mit.
Im April 2021 hatte ich schon mal über die Gewinnung von Lithium berichtet und habe den Eintrag gekürzt und etwas aktualisiert noch mal eingestellt.
Lithium wird zur Herstellung wiederaufladbarer Batterien (E-Mobilität, E-Speicher für regenerative Energien, 3C Anwendungen, Powertools) gebraucht und läßt sich nicht substituieren. Zweitwichtigster Verwendungszweig: Keramik, Glaskeramik und Glas. Weitere Anwendung von Lithium im Bereich: Schmierstoffe, Gussindustrie (Strang-, Formguss), Polymere, Luftaufbereitung, nicht wiederaufladbare Batterien und Schmelzflusselektrolyse (Aluminium). Hochspezielle Anwendung: Elektrotechnik (Lithiumniobtate), Nukleartechnik (Li-6 Isotope), Textilindustrie (Lithiumacetate, Lithiumhydroxide), Zementindustrie (Beschleuniger), Feuerwerk (Lithiumnitrat), Pharmazie, chemische Industrie (organische Lithiumverbindungen) und Wasserbehandlung (Lithiumhypochlorite). So kann man es dem Rohstoffsteckbrief der BGR entnehmen. Letzteres ist nicht das Bürgerbündnis gegen Rechts, sondern die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe.
Auch die folgenden Ausführungen orientieren sich an den Publikationen der BGR oder sind aus Finanzen.net entnommen. Die Bergwerksproduktion betrug 2020 82120 t, davon wurden 48 % in Australien, 26 % in Chile, 16 % in China und 7 % in Argentinien abgebaut. Deutschland hat 2021 6.524 t Lithiumkarbonat importiert, darüber hinaus 282 Mio. Lithium-Ionen-Batterien. Deutsche Kunden waren die Schott AG, die BASF SE, die VARTA AG und Automobilhersteller. Der Lithiumpreis lag jahrelang bei 6.000 $ pro t und bildete dann 2018 eine Kerze mit bis zu 18.000 $. 2023 und 2024 kam es zu einem Einbruch der Preise, in diesem Jahr registriert man eine leichte Erholung.
Die Primärförderung von Lithium stellt derzeit ein Oligopol dar. Die vier wichtigsten Unternehmen lieferten 2020 knapp 64 % der globalen Förderung. An dieser Situation wird sich so schnell nichts ändern. Es ist vielmehr abzusehen, daß es mittel- bis langfristig zu weiteren strategischen Joint Ventures zwischen einzelnen Unternehmen kommen wird. Ferner ist davon auszugehen, daß sich die weiterverarbeitende Industrie in noch stärkerem Maße an der Primärförderung beteiligen wird. Im Speziellen trifft dies für chinesische Unternehmen zu, die entweder Vorprodukte zur Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien produzieren oder selbst in der Zellfertigung aktiv sind.
Das Angebot von Lithium aus dem Sekundärsektor spielt bislang keine große Rolle. Aufgrund der Verteilung in den Endprodukten und geforderten Produktqualitäten ist die Rückgewinnung derzeit wirtschaftlich nicht darstellbar. Das Recycling von Lithium-Ionen-Batterien ist jedoch prinzipiell möglich und entsprechende großtechnische Prozesse stehen zur Verfügung.
Beim Festgesteinsabbau beträgt der Lithiumanteil in der Regel 1 bis 2 %. In den Salzseen schwanken die Gehalte an Lithium sehr stark. Im Salar de Atacama liegen sie bei ergiebigen 1.500 ppm. Wichtige ökonomische Faktoren für die Gewinnung von Lithium aus solchen Vorkommen sind nicht nur die Gehalte an Lithium, sondern auch die Gehalte an Verunreinigungen wie Magnesium und Sulfat bzw. das Verhältnis von Lithium zu diesen Elementen.
Zur Gewinnung von Lithium aus Festgesteinsvorkommen werden die im Tage- oder Untertagebau geförderten Roherze (bspw. Pegmatite) durch Sortieren, Brechen, Mahlen, Schweretrennung, Magnetscheidung, Flotation, Waschen, Filtern und Trocknen zu Lithiumhaltigen Konzentraten verarbeitet. Hierbei wird in unterschiedliche Qualitäten hinsichtlich Reinheit, Korngröße usw. unterschieden.
Solen werden durch Bohrlöcher an die Oberfläche gepumpt und in einem ersten Schritt in nacheinander geschalteten Evaporationsbecken durch Sonnenenergie aufkonzentriert. Ziel ist es, störende Inhalte (Karbonate, Sulfate, Salze) durch fraktionierte Kristallisation zu entfernen und gleichzeitig den Lithiumgehalt auf etwa 6 % zu erhöhen. Je nach Vorkommen unterscheiden sich die geförderten Solen in ihren chemischen Zusammensetzungen. Somit unterscheiden sich auch die nachgelagerten Prozessschritte bis zum fertigen Zwischenprodukt.
An internationalen Handelsplätzen findet kein Handel statt. Die Preise werden zwischen Produzenten und Verbrauchern individuell und abhängig von den geforderten Produktqualitäten und Spezifikationen ausgehandelt.
Prinzipiell liegen die Kosten für die Gewinnung aus Festgesteinsvorkommen bzw. Mineralkonzentraten deutlich über den Kosten der Gewinnung aus Solen. Die größten Kostenfaktoren bei beiden Herstellungsarten stellen notwendige Chemikalien dar. Bei Solen spielt wiederum der Zeitfaktor eine Rolle. Bevor man eine Sole aufbereitet hat, können wegen Bummelei der Sonne locker zwei Jahre vergehen.
Die Produktionskosten pro Tonne der Unternehmen Albemarle und SQM in Chile (Salar de Atacama) sind am niedrigsten. Die deutsche Bank setzte die Produktionskosten für Albemarle und SQM im Jahr 2016 mit ca. 2.500 US$/t bzw. knapp 3.000 US$/t an. Für Greenbushes in Australien (JV Albemarle & Tianqi) gibt die deutsche Bank Produktionskosten pro Tonne LCE von etwa 4.800 US$/t an. Für die chinesischen Produzenten setzte sie 2016 ca. 5.800 – 7.000 US$/t an.
Aus der Analyse der Produktionskosten geht eindeutig hervor, dass die chilenischen Unternehmen Rockwood Lithium Ltda. (Albemarle) und SQM einen großen Vorteil gegenüber Mitbewerbern haben. Im Gegenzug nehmen chinesische Unternehmen das obere Ende der Kostenkurve ein. Prinzipiell gilt, daß sich sämtliche neuen Projekte, unabhängig von der Art des Vorkommens bzw. der Lithiumgewinnung, in ihren Produktionskosten an den etablierten Produzenten messen lassen müssen. Das schränkt die galoppierende Phantasie mancher Projektemacher stark ein.
Eine großtechnische Recyclinganlage im Industriemaßstab befindet sich bei dem Unternehmen Umicore in Hoboken (Belgien). Diese hat eine Kapazität von ca. 7.000 t Batterien pro Jahr. Vor allem die Metalle Nickel, Kobalt und Mangan werden hierbei in einem kombinierten Prozess (Pyrometallurgie, Hydrometallurgie) zurückgewonnen. Aufgrund der geringen Mengen an Lithium, den komplexen Verbindungen bzw. hohen Anforderungen an Reinheiten sowie des im Vergleich zu anderen enthaltenen Metallen wie Nickel und Kobalt deutlich niedrigeren monetären Wertes lohnt sich eine ökonomische Rückgewinnung aktuell noch nicht. Das enthaltene Lithium wird daher mit anderen Reststoffen in der Prozessschlacke gebunden und in der Bauindustrie als mineralischer Zuschlagstoff in Fertigbeton verwendet.
Die Bergwerksförderung von Lithium ist auf wenige Länder und wenige Bergbauunternehmen beschränkt, die oft miteinander verflochten sind. Am Ende der Kette steht oft China. Die Rendite der meisten Unternehmen ist gering.
Alle diese Daniel-Düsentrieb-Projekte stehen unter dem Vorbehalt der Wirtschaftlichkeit. Lithium ist geologisch kein Mangelmetall. Es hat an der Erdkruste einen Anteil von etwa 0,006 %. In Europa gibt es zum Beispiel noch Vorkommen in Portugal und Finnland. Die Abbauwürdigkeit wird über den aktuellen Lithiumpreis entschieden. Mit steigenden Preisen werden immer neue Bergwerke entstehen, mit sinkenden werden sie wieder verschwinden. Ein Investitionsmetall ist Lithium deswegen und wegen starken staatlichen Positionen in China nicht. Deutschland hat über die BGR alles beobachtet, aber im Gegensatz zu China wenig getan. Ein Exchef von mir, mit dem Spitznamen „Treibriemen“ hatte für sowas zwei Sprüche: „Wir brauchen keine Feststeller, sondern Absteller.“ Und „Wir sind nicht dazu da, um zu beweisen, was nicht geht“.
Ich hatte 2021 90 Aktien der australischen Gesellschaft Mineral Ressources zu einem Kurs von 35,6 gekauft. Nachdem sie 2023 zu 60 € gehandelt wurden, sind sie auf derzeit 23,5 abgetaucht. Ein Verlust war es nicht, dank ergiebiger Dividenden ist das Investment noch im Plus. Hier zeigt sich aber wie volatil der Lithiummarkt ist. Elektrofreundliche Propaganda und die Realität klaffen auseinander. Eine Investition ist kein Spaziergang.
Grüße an den Inlandsgeheimdienst. „Ist ja in den Bergwerken auch nicht alles lauteres Metall, und man muss, um sich Raum zu machen, mitunter taubes Gestein ans Tageslicht bringen.“ (Geh. Rath v. Goethe)
Beitragsild: Zeller
Ich vermute mal, dass in ein paar Jahren verbrauchte Li-Akkus in Deutschland eine signifikante Rohstoffquelle für Lithium sein werden. (Das wird dann ins Ausland verkauft werden, um ein paar Devisen zu bekommen.)
Lithium.lässt sich aus Akkus mur uu ca. 3-6% wiedergewinnen. Der Anteil, der auf das Speichern und die Wiedergabe eleltrischen Stroms entfällt,, lässt sich nicht mehr verwenden. Deshalb ist die gamze Lithium-Akkutexhnologie eine einzige Rohstoffvernichtung..