Deutsche Industrie auf der Flucht (3)

Heute sehen wir uns den Chemiekonzern BASF an. Er machte wegen dem Aufbau eines riesigen Verbundstandortes in China – es ist dort schon der zweite – Schlagzeilen. Sehen wir uns anhand des 2024er Geschäftsberichts erst mal den weltweiten Umsatz und die Beschäftigung an:

ProduktionVerkaufBeschäftigteProduktivität
Europa 26,2 Mrd. €24,8 Mrd. €66.72639.270 € /Besch.
Nordamerika 18,2 Mrd. €17,8 Mrd. €15.969113.970 € /Besch.
Asien Pazifik15,9 Mrd. €16,2 Mrd. €21.97172.370 € /Besch.
Südamerika, Afrika, Naher Osten5,0 Mrd. €6,5 Mrd. €7.15669.870 € /Besch.

Wir sehen recht deutlich, daß Produktion und Vertrieb in den Regionen recht gut übereinstimmt. Die von den regierungsnahen Medien angeprangerten Zölle können deshalb nur eine Randbedeutung haben.

Wenn man die Produktion auf die Beschäftigten aufteilt, so fällt auf, daß Europa pro Beschäftigten weniger erwirtschaftet. Das liegt natürlich teilweise daran, daß der Wasserkopf des Konzerns in Deutschland angesiedelt ist. Andererseits ist hier die Regelungsdichte und das Lohnniveau ausschlaggebend für die berechnete Zahl.

Die Konzernzentrale befindet sich in Ludwigshafen, wo 33.000 Mitarbeiter arbeiten. Nehmen wir mal an, daß die Hälfte in der Produktion arbeitet, die andere in der Verwaltung, so würde sich die Produktivität in Europa auf rund 53.000 € / Beschäftigten verbessern, Das wäre aber immer noch zum Leben zu wenig, zum Sterben zuviel.

Wir sehen daß 60 % der Produktion bereits außerhalb Europas erfolgen, sowie 62 % des Vertriebs und daß für die Gewinnerwirtschaftung die Aktivität in Übersee wohl rettend ist.

Die Investitionen des Konzerns verteilten sich 2024 wie folgt: Asien, Pazifik 52 %, Europa 28 %, Nordamerika 18 % und Südamerika, Afrika, Naher Osten 2 %.

Im Konzernbericht 2024 steht: „Am attraktivsten ist dabei weiterhin die Region Asien-Pazifik, insbesondere China, das mit einem Anteil von rund 50 % am Chemieweltmarkt schon heute maßgeblich zum Wachstum dieses Markts beiträgt. Wir erwarten, dass rund 80 % des Wachstums in der Chemieindustrie bis zum Jahr 2035 auf diese Region konzentriert sein werden. Um daran teilzuhaben und den steigenden Bedarf verschiedener Wachstumsindustrien in dieser Region zu bedienen, errichten wir beispielsweise unseren neuen integrierten Verbundstandort in Zhanjiang. Unser Fokus liegt auf dem planmäßigen Anfahren des Verbundstandorts, wobei die Herzstücke des Verbunds im Jahr 2025 fertiggestellt werden sollen.“

Angesichts des unprofessionellen und schädlichen Verhaltens von Annalena B. in China und der dort entstandenen Verärgerung der Partei muß die BASF-Geschäftsleitung vermutlich Nachteile in Kauf nehmen.

Wenn wir mit den Zahlen von 2022 vergleichen, so sehen wir einen Beschäftigungsabbau in Europa und eine Zunahme vor allem in Asien. Das dürfte sich mit der Fertigstellung des zweiten Standbeins in China verstärken.

Wir sehen auch bei der Betrachtung von BASF, daß der Betrieb piu o meno auf der Flucht ist.