Der amerikanische und der deutsche Gaskunde

In Amerika kostet Gas nur die Hälfte wie in Deutschland. Ich rechne das mal vor.

Gazprom liefert Gas für etwa 400 $ pro 1.000 Kubikmeter. Darauf kommen noch 5,50 Euro pro Megawattstunde Ökosteuer.

Der Terminmarkt und der Spotmarkt Europa liegt derzeit bei 3 Eurocent / kWh. Er basiert auf Gas aus Norwegen und anderen europäischen Ländern. Auch hier kommt Ökosteuer drauf.

In Amerika laufen viele Erdgasleitungen bei der Ortschaft Henry Hub in Louisiana zusammen. Darum heißt das amerikanische Gas Henry Hub. Es kostete am 22.01.2013  3,61 $ pro MMBtu (million british thermal units). In Amerika gibt es keine Ökosteuer.

So jetzt haben wir erst mal 3 Maßeinheiten: Kubikmeter, Megawattstunden und MMBtu. Es hilft nichts, wir müssen umrechnen. Wir rechnen mal alles in Kubikmeter um. Ein MMBtu sind 26,4 m3

Um die kWh aus einem Kubikmeter Gas auszurechnen, gibt es eine Formel: kWh = m3 x Brennwert x Zustandszahl, also 1 m3 x 8 x 0,95 = 7,6 kWh.

Der Wechselkurs Euro/Dollar schwankt seit einem halben Jahr um 1,30.

Gazprom-Gas: 350 $ / 1000 m3 = 0,35 $ / m3

Spotmarkt Europa: 3 Eurocent / kWh x 7,6 / 100 = 0,23 € / m3

Henry Hub: 4,40 $ / 26,4 m3 = 0,17 $ / m3

Bei dem in Deutschland verkauften Gas  kommt die Ökosteuer hinzu.

Sie ergibt sich zu 0,55 ct /kWh, also 0,55 x 7,6 / 100  = 0,04 € / m3.

Der deutsche Energieversorger zahlt also das zweifache für Gas, als ein amerikanischer. So, nun muß das Gas noch durch Leitungen transportiert werden, es muß mit dem Kunden abgerechnet werden, Das organisiert zum Beispiel e on. Das Entgelt für den Kunden beträgt dort 5,17 ct/ kWh und 100 € Grundpreis. Also müssen wir das in Kubikmeter umrechen: 7,6 kWh waren ein Kubikmeter Gas.

Preis pro Kubikmeter: 0,0517 € x 7,6 = 0,39 € / m3 Wenn man den Grundpreis auf einen Gasverbrauch von 1.000 Kubikmeter umrechnet, so ergeben sich noch einmal 0,10 € / m3 zusammen also 0,39 + 0,10 = 0,49 € / m3.

Ergebnis: Die Versorger, die langfristige Verträge mit Gazprom haben, schreiben derzeit rote Zahlen, diejenigen, welche mehr am Spot- und Terminmarkt kaufen, verdienen Geld.