Steuergroschen für „Booah – Eeh!“

Bernd Eichinger war der erfolgreichste deutsche Filmproduzent. Filme wie „Die unendliche Geschichte“ und „Im Namen der Rose“ sind mit seinem Namen verbunden. Oder „Das Boot“. Aber auch die Trilogie des Schreckens, wie er die drei Tom-Gerhardt-Filme nannte:„Voll normaaal“, „Ballermann 6“ und „Die Superbullen“.

Also Weihnachten hat mir jemand „Die Superbullen“ geschenkt und ich habe den Film auch angesehen. Im Abspann waren die Namen der Setrunner, des Ziegenbockwarts des 1. FC Köln, der Hilfsbeleuchter usw. angegeben und der Hinweis, daß der Film vom Bund und vom Land NRW gefördert wurde.

Wie denn, was denn, warum denn???

Der Vorgängerfilm „Ballermann 6“ hatte 2,5 Mio Zuschauer alleine in den Kinos ohne Zweitvermarktung über Videos, Fernsehen usw. Es war also einer der seltenen deutschen Filme, der mit Gewinn abschloß. Wirtschaftliche und kulturelle Gründe können es nicht sein, die zum Förderbescheid für den Nachfolgefilm „Die Superbullen“ geführt haben. Er spielte immerhin 4,2 Mio $ ein. Ist es vielleicht der Bildungsauftrag des Films gewesen? Also glatt nein – was in dem Film alles vorkommt! Das ist nette Unterhaltung, aber mit Bildung hat das wirklich nichts zu tun! Oder soll einer minder bemittelten Klientel (ich meine das rein finanziell) der Gang ins Kino ermöglicht werden? Ich habe mal meine Bekannten gefragt, wer den Film gesehen hat. Die Liebe für Tom Gerhardt hat mit Geld wirklich nichts zu tun. Freunde des Kölner Humors sind über alle Klassen der Gesellschaft gleich verteilt. Genauso wie jene, die die Trilogie des Schreckens aus tiefstem Herzen verabscheuen.

Bernd Eichinger ist kein Einzelfall. Auch „Hänsel und Gretel – Hexenjäger“ hat deutsche Förderknete bekommen, und zwar 6,8 Mio €, Auch das ist erklärungsbedürftig. Der Film hatte Produktionskosten von 60 Mio $ und ein weltweites Einspielergebnis von 226 Mio $. Ein Film, nach dessen Konsum man beruhigt einschlafen könnte, weil alle Bösewichter tot sind. Wenn da nicht die Bundesregierung wäre, die dafür Steuergelder sinnlos verschleudert hat. Die Oberhexe Famke Janssen hängt zum Schluß an ihrem schönen Bein und Gretel trennt ihr zur Strafe für die Entführung von 12 Kindern den Kopf mit einer Schaufel ab. Die Bundeskanzlerin, von der das Fördergeld dafür bereitgestellt wurde, ist dagegen nach wie vor unverletzt und nicht einmal angeklagt.

Vielleicht sollten Hänsel und Gretel im nächsten Film mal Jagd auf Hexen machen, die Fördergelder verschwenden…