Zahl der Moscheen in Frankreich soll verdoppelt werden

Gegenwärtig gibt es in Frankreich etwa 7 bis 8 Millionen Moslems, was auf groben Schätzungen beruht. Die statistische Erfassung ist in Frankreich wegen PC nämlich verboten. Genauer bekannt ist die Zahl der Moscheen. Sie beträgt mehr als 2.200.

Diese Zahl soll nach einer Aussage des Präsidenten des Französischen Rats der Angehörigen moslemischen Glaubens (CFCM) und Rektors der Pariser Moschee Dalil Boubaker in zwei Jahren verdoppelt werden. Für das Machtgefüge im CFCM ist der Moscheebau übrigens entscheidend: Die Vertretung in dieser Organisation erfolgt pikanterweise nach dem Maßstab der genutzten Moscheeflächen.

Nun gibt es in Frankreich ein Gesetz zur Trennung von Kirche und Staat aus dem Jahr 1905, nach welchem die 1905 bereits bestehenden Gotteshäuser verstaatlicht worden waren. Seitdem werden die Kirchen baulich vom Staat unterhalten. Die erste Moschee in Paris wurde 1926 vom Staat erbaut und den Moslems kostenlos zur Verfügung gestellt.

Inzwischen ist durch die Vielzahl der Neubauten die staatliche Finanzierung nicht mehr möglich, weil Frankreich am Rande des Bankrotts balanziert. Die sozialistischen Initiatoren des Gesetzes von 1905 waren fälschlicherweise vom Absterben der Religionen ausgegangen. Eine grandiose Fehlspekulation, wie man jetzt sieht. Die Finanzierung des Neubaus von Moscheen bewegt sich daher in einem rechtlichen Niemandsland. Die Finanzierung der Neubauten ist umstritten. Etwa ein Drittel der Mittel kam bisher über ein intransparentes und rechtlich schwach abgesichertes Fördersystem vom französischen Staat, der Rest wurde von ausländischen Mächten wie Saudi-Arabien und Katar aufgebracht. Bei ausländischer Teilfinanzierung kommen natürlich Fragen auf, wem die Moscheen eigentlich gehören.

Dalil Boubaker wollte natürlich nicht angeben, wie die Finanzierung der neuen Moscheen aufgebaut wird, ein heikles Thema, wie Le Figaro kommentierte. Die französische Regierung versucht nämlich neuerdings, die Finanzierung durch ausländische Staaten zu vermeiden.

Das ist aber nur ein Aspekt ausländischer Einflußnahme auf die französische Politik. Die Ausbildung der in Frankreich tätigen Imame erfolgt im Ausland, viele Imame sprechen deshalb kaum französisch. Ist natürlich für das Gebet völlig egal, da das sowieso in Arabisch erfolgt. Aber auch die Vertrautheit mit den französischen Rahmenbedingungen ist bei vielen Vorbetern nur rudimentär vorhanden. Wie man sieht gibt es in Frankreich dieselbe ungenügende Verzahnung zwischen Staat und Religion wie in Deutschland. Blos Frankreich ist auf diesen fatalen Mißstand auch noch stolz. Siehe das Gesetz über Trennung von Kirche und Staat von 1905.

Die katholische Kirche und die paar Protestanten und Juden kann man sich selber überlassen, ohne daß die säkulare Ordnung gleich kollabiert. Der Islam ist völlig abseits staatlicher Machtausübung jedoch nicht denkbar. Die unzeitgemäße Trennung von Kirche und Staat wird Frankreich deshalb über kurz oder lang aufgeben müssen, je früher, desto besser.

Bereits jetzt beginnt die Beschäftigung des Staats mit religiösen Problemen durch die Hintertür. Die Frage nach dem Bau neuer Moscheen stand im Mittelpunkt eines Berichts des Senators Hervé Maurey. Der Bericht schlug vor, den Bauherren einen durch Wirtschaftsprüfer geprüften Finanzierungsplan für Neubauten abzuverlangen, um die Transparenz zu gewährleisten. Weiterhin wurde empfohlen weiterhin für den „kulturellen“ Teil eines religiösen Gebäudes staatliche und kommunale Zuschüsse zu gewähren. Der „religiöse“ Teil fällt wieder unter Trennung von Kirche und Staat. Wo liegt bei einer Moschee die Grenze zwischen Gestaltung und Funktion?  Man bemerkt hier ein hilfloses den Tatsachen hinterherhechelndes Agieren des Staates.  Frankreich hat sich zwischen säkularer Ideologie und religiöser Macht- und Prachtentfaltung eingeklemmt.

Die Leser von Le Figaro waren übrigens aufgerufen, über die Verdopplung der Moscheen abzustimmen. Bei insgesamt 17500 Voten waren 92 % dagegen.