Bosch-Mitarbeiter gegen Internetzensur

Hannelore Crolly bejammerte heute in der WELT, daß viele Mitarbeiter der Firma Bosch sich beklagen, daß die Cent-Beträge ihres Lohns für gemeinnützige Zwecke einbehalten werden.

„Dort fragt sich die Vorstandsetage vermutlich gerade staunend, ob sie die Mitarbeiter tatsächlich widerrechtlich ihrer „Freiheit“ beraubt hat – oder ob einige von ihnen nur allzu strenge Eltern hatten. Bei dem Autozulieferer gibt es nämlich gerade mächtig Aufregung um Peanuts, Pardon, Centbeträge. Es soll sogar den Gedanken geben, Bosch zu verklagen.
Das Unternehmen, das weltweit 375.000 Menschen beschäftigt, davon allein in Deutschland 130.000, will noch mehr für einen guten Zweck tun. Die Dividende der Kapitalgesellschaft fließt ohnehin schon fast ganz in eine Stiftung, die sich Gesundheit oder Völkerverständigung widmet.
Nun wurde mit dem Betriebsrat ausgehandelt, dass die Beschäftigten in Deutschland die Gehalt-Cents hinterm Komma spenden. Das wären höchstens 11,88 Euro im Jahr, durchschnittlich kommen eher fünf bis sechs Euro zusammen. Bosch will die auf 600.000 Euro geschätzte Gesamtsumme noch verdoppeln.“

Aber die Familie Bosch hatte die Rechnung ohne ihre Mitarbeiter gemacht. Frau Crolly berichtet über den Widerstand:

„Einige Boschler gerieten regelrecht in Rage angesichts des Vorhabens. Die einen stören sich daran, dass sie etwas widersprechen sollen, dem sie nie zugestimmt haben. Die anderen monieren, man brauche zum Widerruf einen Computer, und der stehe nicht an jedem Arbeitsplatz. Dritte mäkeln, dass Bosch in Wahrheit nur die Spende von der Steuer absetzen und den Gewinn hochtreiben wolle, andere glauben, dass sich der Vorstand „die Taschen vollmacht“ und den Betriebsrat bestochen habe. Und überhaupt sei die Familie Bosch vier Milliarden schwer, wieso sollen dann wieder mal die „kleinen Leute“ bluten?“

Den Hauptgrund des Protestes erwähnt die WELT natürlich nicht, denn es handelt sich bei diesem altehrwürdigen Blatt seit dem Tod von Axel Springer ja um Lügenpresse.

Ansgar Neuhof hatte am 22. August auf „Achgut“ die Zusammenhänge recherchiert:

„Mit der Freudenberg Stiftung eng verbunden ist wiederum die Robert-Bosch Stiftung. Beide haben zusammen zum Beispiel die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung aufgebaut.  Auch die Robert Bosch Stiftung unterstützt die Amadeu Antonio Stiftung. (…)
Doch die Robert Bosch Stiftung ist nur einer von vielen Sponsoren, nicht aber der dritte Hauptfinanzier der Amadeu Antonio Stiftung. Das ist nämlich die 2006 gegründete Dreilinden Gesellschaft für gemeinnütziges Privatkapital mbH. Hinter der Dreilinden GmbH steht Elisabeth (Ise) Bosch, die deren Alleingesellschafterin und Geschäftsführerin ist. Frau Bosch wird auf der Internetseite der Amadeu Antonio Stiftung auch als Unterstützer aufgeführt. Frau Bosch ist die Enkelin von Robert Bosch, einem der wohl bekanntesten deutschen Erfinder und Großindustriellen. Er machte aus einer kleinen Werkstatt für Feinmechanik und Elektronik einen weltweit operierenden Industriekonzern. Seine Enkelin hat nach dem Tod ihres Vaters viele Millionen aus dem Nachlaß des Großvaters geerbt. Etwa 40 Millionen Euro von diesem Erbe legte sie in die Dreilinden GmbH ein.

Anmerkung für Historiker und Psychologen: Warum Frau Bosch ausgerechnet den Namen des an Berlin angrenzenden Ortsteils Dreilinden für ihre gemeinnützige Firma wählte, obwohl diese in Hamburg ihren Sitz hat, ist unbekannt. Interessant ist die Namenswahl deshalb, weil sie an die 100 prozentige Bosch-Tochtergesellschaft Dreilinden Maschinenbau GmbH erinnert, ein von 1935-1945 existierendes Rüstungsunternehmen, das ein Zwangsarbeiterlager betrieb. Zumindest sei die Frage erlaubt, ob Frau Boschs Geld nicht besser für die Zwangsarbeiter verwendet worden wäre.

Wie dem auch sei: Frau Bosch ist überdies Mitglied des Investment Komitees der GLS Gemeinschaftsbank in Bochum. Bei dieser Bank hat die Amadeu-Antonio-Stiftung ihr Konto. Und natürlich hat diese GLS Bank auch eine Stiftung – die GLS Bank Stiftung. Verwaltet wird die GLS Bank Stiftung von der GLS Treuhand. Ausweislich der Jahresberichte der GLS Treuhand ist einer der Zuwendungsempfänger, der seit mindestens 2008 in jedem Jahr bedacht wurde (Höhe wird nicht genannt), die Amadeu Antonio Stiftung.“

Recht einfach hätte Frau Crolly recherchieren können, warum die Bosch-Arbeiter ihre Center nicht spenden wollen. Wenn man „Bosch“ und „Kahane“ in die Google-Suche eingibt, ist man in Sekunden am Ziel. Die Bosch-Mitarbeiter ekeln sich offensichtlich vor der Unterstützung der roten Gestapo durch ihre Firma. Sie wollen die Internetzensur durch Frau Kahane nicht unterstützen. Die „gemeinnützige“ Stiftung von Bosch ist offensichtlich nur gemein, aber zu nichts nutze.

Wie Großunternehmen mit Stiftungen Steuern sparen, hatte ich erst gestern veröffentlicht, es paßt hier und ich wiederhole mich:

„Auch wenn man eine „gemeinnützige“ Stiftung betreibt, ist man bei der Besteuerung außen vor. Am 24.2.2016 stand in der WELT wie man steuerlich stiften gehen kann:

„Um mit einer Stiftung Steuern zu sparen, muss diese als gemeinnützig anerkannt sein. Dann jedoch lohnt sie sich steuerlich richtig. Mit einer gemeinnützigen Stiftung können Vermögende Zuwendungen im siebenstelligen Bereich von der Steuer als Sonderausgaben absetzen. Die meisten Stiftungen sind mit Unternehmensanteilen bestückt. Das lohnt sich für den Stifter steuerlich sogar noch mehr. Bringen Unternehmer GmbH-Geschäftsanteile oder Aktien ihres Familienunternehmens in eine Stiftung ein, bleiben künftige Unternehmensgewinne steuerfrei.
Erbschaft- oder Schenkungsteuer fallen nicht an, und die stattdessen erhobene Erbersatzsteuer fällt demgegenüber kaum ins Gewicht. Zwar kommen private oder unternehmerische Gläubiger der Stiftung nicht so einfach an ihr Geld, wenn sie es einmal darin eingebracht haben. Dennoch können vonseiten der Stiftung eigene Erträge bis zu einem Drittel dem Unterhalt des Stifters oder seiner Familie dienen – ohne dass die Gemeinnützigkeit der Stiftung in Gefahr geraten würde“.

Es ist kein „Pack“ und es sind keine „Abgehängten“, die bei Bosch arbeiten. Da liest schon der eine oder der andere mal die „Achse des Guten“ und ist über die politischen Machenschaften der Firmenleitung und des Betriebsrats informiert. Diejenigen, die vermuten, daß Bosch in Wahrheit nur die Spende von der Steuer absetzen wolle und daß der Vorstand sich „die Taschen vollmacht“, liegen unter steuerlichen Aspekten natürlich auch nicht ganz falsch.