Die Reisehinweise des AA sind unvollständig

Gerade wurden wieder zwei deutsche Frauen in Arabien gemessert. Nachdem sie mit ihrem Mörder gesprochen hatten. Ein Anlaß, um in die Reisehinweise des Auswärtigen Amts (AA) für Ägypten zu schauen.

„Es besteht landesweit ein erhöhtes Risiko terroristischer Anschläge und die Gefahr von Entführungen. Diese können sich auch gegen ausländische  Ziele und Staatsbürger richten. Bei Reisen nach Ägypten, einschließlich der Touristengebiete am Roten Meer, wird generell zu Vorsicht geraten. Demonstrationen und Menschenansammlungen, insbesondere vor religiösen Stätten, Universitäten und staatlichen Einrichtungen, sollten unbedingt gemieden werden. (…) Gastfreundschaft hat in Ägypten einen hohen Stellenwert. Zugleich ist es aber selbstverständlich und wird von allen Gästen des Landes erwartet, dass sie sich den Verhaltensregeln eines islamisch geprägten Landes anpassen und diese respektieren. Die Rücksichtnahme auf die Moralvorstellungen einer islamisch geprägten Gesellschaft beim Aufenthalt in Ägypten ist ein allgemein geltendes Gebot der Achtung, Höflichkeit und des gesunden Menschenverstandes.
Bei Aufenthalten außerhalb von Hotel- und Ferienanlagen, in Städten und bei Reisen über Land ist eine nicht körperbetonte, Arme und Beine bedeckende Kleidung angemessen.“

Es wird noch darauf hingewiesen, daß Rauschgiftbesitz hart bestraft wird und daß Homosexuelles verboten ist. Das war es schon. Ein wesentlicher Hinweis, der eigentlich in allen islamischen Regionen wichtig und lebensrettend ist, wird verschwiegen: Man sollte sich nach Möglichkeit als Christ ausgeben, wenn man nach der Religion gefragt wird.

Ein mir persönlich bekannter Marokko-Reisender war sehr verwundert. Er hatte ein gutes Verhältnis zu seinem arabischen bzw. berberischen Reiseleiter gehabt und man erzählte sich viel. Eines Tages wurde dieses Vertrauensverhältnis abrupt gestört. Unser Touri hatte gedacht etwas Gutes zu tun und davon berichtet, daß er kein Christ, sondern Atheist sei. Christen wären in den Augen der Moslems doch böse Kreuzritter, hatte er sich gedacht. Der Reiseleiter sprach jedoch von Stund an nicht mehr mit dem Deutschen und war absolut unfreundlich und zugeknöpft.

Mein Bekannter konnte sich diese Verärgerung nicht erklären. Die Begründung liegt in den heiligen Schriften des Islam, vor allem im Koran. Der Koran unterscheidet in die Gläubigen und die Ungläubigen. Eine Zwischenkategorie sind die sogenannten Völker des Buchs. Das sind Juden und Christen. Das Buch ist das Alte Testament, das man mit den Moslems gemeinsam hat.

Völker des Buchs haben Privilegien. Sie müssen nicht getötet oder versklavt werden, so bestätigt mir das auch die kommentierende Fußnote einer Koranübersetzung. Christen und Juden dürfen von den Moslems geduldet werden, wenn sie gedemütigt eine Kopfsteuer entrichten (Sure „Die Reue“, 29. Wunderzeichen, geoffenbaret in Medina), nicht auf einem Pferd reiten, kein Schwert führen, auf der Straße aus dem Weg treten, zuerst grüßen und die Verträge mit den Moslems einhalten. Nun ist natürlich die Frage, wie das praktisch funktioniert.

Der Durchschnittsmoslem geht davon aus, daß ganze Völker eine Religion haben und der Deutsche in der Regel Christ ist. Das hindert ihn nicht daran, anzunehmen, daß Deutsche auch Nationalsozialisten sind. Das ist zumindest für die Katholiken nicht zutreffend, entspricht aber der geläufigen Überzeugung. Er weiß nicht, daß viele Deutsche individuell an Spuk, Klima, Geister, Sozialismus, Hokuspokus, Waldsterben, Fortschritt, Veganismus, Multikulti oder Abrakadabra glauben. In diesem Irrtum, daß die Deutschen alle Christen sind, sollte man den Moslem nach Möglichkeit belassen.

Wenn er religiös ungebildet ist, oder wenn er annimmt, daß Christen den Vertrag gebrochen haben, wird er auch Christen angreifen, wie kürzlich in Berlin geschehen. Wenn er dagegen die Urteile der wissenschaftlichen Kommission oder der Gelehrten kennt, wird er sich Christen gegenüber zurückhaltender verhalten, als gegenüber Götzendienern.

Der ehemalige ägyptische Minister für Religiöse Stiftungen Muhammad Metwali ash-Shahrawi (1911–1998) warnte in einem Rechtsgutachten schon vor geraumer Zeit vor Götzendienst (Shirk):

„O ihr, die ihr glaubt! Wahrlich, die Götzendiener sind unrein. Darum dürfen sie sich nach diesem ihrem Jahr der heiligen Moschee nicht nähern.“ (Koran, 9:28)
„Dieser [Koranvers] beinhaltet nicht nur die Vorschrift, dass die Gläubigen alle ihre Bündnisse mit den Polytheisten aufheben müssen, sondern sie müssen sich auch von den Polytheisten lossagen, denn Polytheisten sind unrein. Diese Unreinheit ist etwas ekelerregendes. Wovor man sich ekelt, davon nimmt man Abstand.“

Ein mir bekannter Bundeswehrsoldat wurde vor seinem Afghanistaneinsatz belehrt, sich niemals als Atheist zu outen. Einfach weil Atheismus (Schirk) im Nahen Osten überhaupt nicht akzeptiert wird. Monotheismus ist in Arabien oder Afghanistan ein absolutes Muß. Mohammed hat nach der Überlieferung tagelang mit großem Eifer hunderte Götzenbilder in der Kaaba zertrümmert. In Erinnerung daran werden noch heute Wallfahrten nach Mekka organisiert (Hadsch). Daß dieses religiöse Thema in den Reisehinweisen des Auswärtigen Amts nicht angeschnitten wird, ist ein Mangel. Außenminister Gabriel sollte schleunigst nachbessern.

Die Aufklärung über den Unterschied zwischen den Völkern des Buchs und Vollkaffern (Kufr) kratzt zwar am schönen Bild von der „Religion des Friedens“, das fundierte Wissen über den Islam kann aber Leben retten. Sowohl in Berlin, als auch in einer nahöstlichen Ferienanlage.