So werden die Grünen schöngeschrieben

Der Chef der Springer SEL, Mathias Döpfner hatte kürzlich wieder ein Bekenntnis zu solidem Journalismus abgelegt. Aber Herr im eigenen Hause zu sein, ist scheinbar noch etwas anderes. In den WELT-Redaktionsstuben tanzen die grünen Mäuse ungeniert auf dem Tisch.

hatten einen Eintrag über eine böse frauenfeindliche Entwicklung gepostet. „EU-Mitglied Litauen droht eine reine Männer-Regierung“.

Nun ist ein Frauenregiment ja nicht ein Wert an sich. Wenn man die derzeitige Bundesregierung mit einem der männlichen Kabinette Adenauers vergleicht, so ist ein Qualitätsabfall nicht zu leugnen. Andererseits: Maria Theresia, Anna Amalia und Königin Bona haben mehr zustande gebracht, als Dr. Merkel. Vielleicht ist ein Teil der derzeitigen Misere in Berlin dem allgemeinen Kulturverfall und der schleichenden Islamisierung anzulasten. Denn unter den Männern findet man im medialen und politischen Berlin auch nur wenige herausragende Gestalten.

Was uns die WELT Qualitätspresse im Eintrag über das pöse Baltikum verschwiegen hat, da man nicht das berichtet, was ist, sondern was man sich wünscht: In Europa gibt es eine einzige Regierung, die von den Grünen gestellt wird. Und zwar in Litauen. Die Regierungspartei ist der Lietuvos valstiečių ir žaliųjų sąjunga, der Bund der Bauern und Grünen Litauens. Die Partei sitzt im Europarlament folgerichtig in der grünen Fraktion. 54 von 141 Abgeordnete im Parlament gehören der Regierung an, sie wird im übrigen von den Exkommunisten und den Polen für Gegenleistungen toleriert. Bei der Wahl 2016 erreichte sie bei einer geringen Wahlbeteiligung von 50,6 % immerhin 21,5 %. Die 54 Sitze sind dem dortigen Wahlsystem geschuldet, welches keine strikte Proportionalität von Wählerstimmen und Sitzen kennt.

Daß eine grüne Partei keine Quotenfrauen in die Regierung reinhievt, paßt nicht ins Weltbild der dunkelgrünen WELT-Redaktion. Da verschweigt man das Häßliche und führt den Leser lieber hinter die Fichte. Recherche und Hintergrundberichterstattung sehen anders aus. Gibt viel zu tun für den Chef.