Trennt sich die CDU von der Staatssicherheit?

Die Berliner CDU war im vergangenen Jahrzehnt besonders geschichtsvergessen und medienaffin. Einen Höhepunkt der Verwurstelung mit der regierenden Berliner Securitate stellte die Entlassung des Stasi-Gedenkstättenchefs Hubertus Knabe dar. AntreiberIn war vor allem die CDU-Landesvorsitzende Prof. Grütters, eine enge Vertraute der umstrittenen Dr. Merkel, die für den Tod von vielen Menschen und das Dahinsiechen der Energie- und der Autoindustrie verantwortlich zeichnet. Gleich und gleich gesellt sich gern.

Als Prof. Grütters im Dezember 2016 den Berliner CDU-Landesvorsitz übernahm dümpelte die Partei in einer Forsa-Umfrage für den Senat bei 20 % herum, und die letzte Umfrage dieses zwielichtigen Instituts vom März 2019 weist immer noch 20 % aus. Ihr Kuschelkurs mit der Stasi ist also gescheitert, wenn man ihren Ehrgeiz voraussetzt mehr als ein Fünftel der Wähler zu mobilisieren.

Berlin braucht eine bürgerliche Großstadtpartei. So steht es auf der Internetseite der CDU. Die CDU-Wähler reagieren auf das Wort „Großstadtpartei“ inzwischen allergisch. Weil diese Parole zunehmend mit dem Video von Kazim Akboga „Ist mir egal“ identifiziert wird.

Der von fatalen Gemütsschwankungen geplagte Musikant wurde inzwischen von einer U-Bahn überfahren. Die zunehmende Indifferenz im Umgang mit Land- oder besser Stadtplagen ist immer mehr Bürgern lästig. Sie haben doch noch Ordnungsvorstellungen, die über den beschränkten Gesichtskreis von Dr. Merkel hinausreichen.

Gerade hatte mir ein Einwohner berichtet, daß er in der U-Bahn gegenüber einer verschleiterten Türkin sitzen mußte, die als Pendant zu ihrer frommen Kopfbedeckung einen Ausschnitt hatte, der eine Aussicht bis zum Bauchnabel gestattete. Ein Blick von ihm erhaschte diese freizügige Aussicht, worauf er vom Gebieter der jungen Dame herausfordernd zur Rede gestellt wurde. Ist eben doch nicht alles egal in der U-Bahn. Immer öfter werden die Regeln friedlichen Zusammenlebens frech gebrochen.

Die Bürger, welche diesen Namen verdienen, wollen wohl statt einer Großstadtpartei eher eine freiheitliche Ordnungspartei, die konsequent Null Toleranz durchsetzt, so wie das vor vielen Jahren in New York schon einmal Erfolg hatte. „Moderne Großstadtparteien“ sind ja schon die Grünen, die Linken, die Piraten und die SPD. Um das von Dr. Merkel gepamperte Bionademileu kümmern sich schon alle anderen, außer natürlich die vom Mainstream verfemte AfD.

Ein Blick auf die Berufsstruktur ist interessant: von den 1,7 Millionen Beschäftigten haben etwa 0,7 Millionen im Handel, in der Industrie, der Gastronomie, dem Gesundheitswesen, dem Verkehr, der Sicherheit und verwandten Wirtschaftszweigen noch einigermaßen Bodenhaftung. Das macht etwas mehr als 40 % der Wahlberechtigten aus.

Das spiegelt sich auch in der Bruttowertschöpfung wieder: Von 123 Mrd. € insgesamt im Jahr 2017 kamen 15,5 % auf das produzierende Gewerbe und 22,8 % auf Handel und Verkehr. Dazu muß man noch niedere Chargen des Wohnungswesens und der öffentlichen Dienstleister rechnen, wie zum Beispiel Hausmeister, Krankenschwestern und Polizisten.

Das ist das Potential, welches eine Ordnungspartei mindestens ausschöpfen könnte. Bei der letzten Wahl teilte sich die CDU diese Wähler mit der AfD und schöpfte die Möglichkeiten nicht aus. 17,6 % CDU + 14,2 % AfD = 31,8 %.

Früher hätte man diese proletaroiden Wähler eher den Linksparteien zugeordnet, heute den Liberalkonservativen. Das hängt mit der inzwischen wieder einmal stattgefundenen Kukturrevolution mit ihrer Umwertung aller Werte zusammen. Viele Einstellungen, die früher als „links“ galten, werden heute als reaktionär abgestempelt. Die SED-Propaganda zum Beispiel stellte die Familie, den Frieden, die Sozialpolitik und die Heimat in den Mittelpunkt ihrer Agitation. Alles Anliegen, die heute zweitrangig sind, oder „von den ewig Gestrigen“. Im folgenden Video noch ein Blick in die U-Bahn, der die Defizite der  Kulturpolitik des Kanzleramts aufzeigt:

Das ist in fortschrittlichen Städten wie Warschau, Budapest, Bukarest oder Prag nicht an der Tagesordnung. In Berlin geht das unter „bunte Vielfalt“ und „tolerante offene Gesellschaft“ durch.

Zudem ist der größte Feind des Nettolohns nicht mehr der Kapitalist, sondern der Staat. Steuern und Abgaben sind heute vielfach höher, als Gewinne von Unternehmen. Das war im Kaiserreich noch nicht der Fall. Die damals vorherrschende Klassengesellschft ist einem Umverteilungsstaat gewichen. Langsam kommt das sogar bei den Dümmsten an. Nämlich bei den Parteien und Gewerkschaften. Welche Gewerkschaft verteidigt heute noch die Arbeitsbedingungen? Eher opfert man am Klimaaltar und läßt die Ingenieure und Arbeiter der Fahrzeugbranche im Regen stehen.

In der Berliner CDU hat es seit Monaten Bestrebungen gegeben Prof. Grütters als Landesvorsitzende loszuwerden. Durch ihre Kungelei mit den Linken und ihre soziokulturelle Distanz zur ehemaligen Arbeiterklasse, die auch aus ihrer Position als Kulturstaatssekretärin herrührt, hat sie sich völlig disqualifiziert.

Den Posten Kulturstaatssekretär hat es ja früher nicht gegeben. Er ist eine Schaltstelle zur Verteilung von Bundesmitteln in den Kulturbereich. Also letztlich ein Hort der Korruption. Und wenn sich die Berliner dann ansehen, was in den Theatern gespielt wird, da stellen sich die Rückenhaare auf. Ich hatte gerade Besuch aus der Berliner Mittelschicht. Die Vergewaltigung klassischer Stücke durch verluderte und verlumpte Regisseure geht garnicht. Die Kostüme und Bühnenbilder werden als grottig empfunden. Und Grütters ist dafür verantwortlich.

In der Berliner CDU muß grundsätzlich aufgeräumt werden, wenn sie wieder den Einfluß wie in der Periode Diepgen erlangen will. Sie muß auch den Mut zur Wahrheit haben und sich vom Mainstream lösen. Auch wenn das zunächst ein steiniger Weg ist. Ob das in der erforderlichen Konsequenz geschehen wird, daran zweifeln die meisten sachkundigen Beobachter. Denn auch in der CDU gibt es die Einstellung: „Ist mir egal“.