Rattenvideo polarisiert Ungarn

Ildikó Bangóné Borbély, Parlamentsabgeordnete der ungarischen Sozialistenpartei MSZP sagte letzte Woche in einer ungarischen TV-Show, dass die Popularität der Regierungspartei Fidesz wächst, weil „es in Ungarn viele Ratten gibt“. Daraufhin hatte ihre Partei ein Rattenvideo veröffentlicht, in dem ein Kommentar zitiert wurde, wonach „vor allem die Umgebung der Lendvay Straße betroffen sei“. In dieser Straße befindet sich das Hauptquartier der Regierungspartei.

Viele Leute haben die MSZP wegen diesem Ausrutscher scharf kritisiert. Selbst
Medien und Journalisten aus dem linken Umfeld haben den Rücktritt von Bangóné gefordert. Die Aussage ist inzwischen eine Quelle ernsthafter Spannungen in sozialistischen Kreisen.

In Anbetracht dessen ist es vielleicht nicht überraschend, dass die Partei das Rattenvideo von Facebook gelöscht hat. Im folgenden Video sieht man am oberen Rand noch Schnipsel davon: Bangóné während ihres Ausfalls lächelnd im gelben Kleid. Sie schämt sich nicht ein bißchen.

„Unser Video, unsere Warnmeldung hat ihr Ziel erreicht, wir haben es heute von unseren Seiten genommen“, schrieb István Ujhelyi, Europawahl-Kampagnenmanager der Sozialisten. Einen Tag vorher verbreiteten die Sozialisten noch: Der Wahlkampf von FIDESZ sei „eine rattengesteuerte Rattenkampagne.“

Was erstaunlich ist. Wenn die Linken als Ratten bezeichnet würden, so würden sie sich tierisch aufregen. Umgekehrt haben sie keine Bedenken. Sie fühlen sich immer noch als Herrenmenschen, die mehr dürfen, als andere. Die Welt des „Fortschritts“ hat sich seit Stalin nicht gebessert.