Auf eine lahme Ente hat man sich geeinigt

Angeblich soll der Vorschlag von Präsident Emanuel Macron gekommen sein: Ursula von der Leyen als Präsident der EU-Kommission zu nominieren. Damit dürfte er zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen haben: Die Spitzenkandidaten sind weggeputzt und die Kandidatin vdL bietet anhand ihrer Vita die Gewähr nichts auf die Reihe zu bringen. Es sind ja nicht nur die bekannten Beraterverträge des Verteidigungsministeriums, die explodierten Kosten der Gorch Fock sowie der beklagenswerte Zustand der Luftwaffe, der Marine und des Heeres. Schon vorher im Arbeitsministerium (2009 bis 2013) und im Familienministeriumist (2005 bis 2009) ist sie auch nicht durch Fortune aufgefallen. Dafür war sie die ganze Zeit sehr merkeltreu, was wohl den Ausschlag gegeben hat sie immer wieder zu beschäftigen.

Auf eine Anfrage der Linken wurde geantwortet, daß die Bundesregierung insgesamt 1,1 Milliarden € für externe Beratung ausgegeben hat. Und die Berater können nicht allzu überragende Ergebnisse geliefert haben, denn die Bundeswehr ist nicht einmal bedingt einsatzbereit.

Der SPIEGEL berichtete, daß allein das Wehrressort seit 2014 immerhin 660 Mio. € für Gutachten ausgegeben hat. Dazu kommen dann noch Gelder aus dem Arbeits- und Familienressort während VdLs Amtszeit.

Leute, die viele Berater beschäftigen, sind in der Regel inkompetent, unsicher oder wollen sich in übertriebenem Maße absichern, Verantwortung auf die Berater abschieben. Und man muß sich natürlich fragen, ob die Stäbe in den Ministerien so inkompetent sind, daß sie laufende Meter Unterstützung wirklich brauchen. Oder ist es Mißtrauen gegenüber den teuren Beamten?

Oft habe ich erlebt, daß unfähige Chefs sich schlechte Berater gesucht haben. Kompetente Politiker haben sich dagegen meistens von guten Leuten unterstützen lassen. Gleich und gleich gesellt sich in der Regel. Kurz vor einem Untersuchungsausschuß kann sie nun nach Brüssel flüchten, wo sie übrigens geboren wurde. In Amerika würde man ganz ungeniert von einer Lame Duck sprechen, einer lahmen Ente.

Die Entscheidung für von der Leyen ist einstimmig gefallen, wenn man von der Enthaltung von Dr. Merkel einmal absieht. Von vdL befürchtet niemand etwas, im Gegenteil es wird einigen Staatschefs höllisches Vergnügen bereitet haben, so eine beschränkt glückliche Lösung zu finden.

Macron wird versuchen ihr seine Berater unterzujubeln, Orbán wird sich freuen, daß seine Intimfeinde Timmermans und Weber gescheitert sind, die Südschiene kann in den nächsten fünf Jahren noch mehr machen was sie will und in der BILD könnte stehen: „Wir sind Kommissar“, so wie früher drin stand: „Wir sind Weltmeister“ oder „Wir sind Papst“.