Grüne Schlößchen mit Seeblick und Alpenpanorama

Ein interessanter Blick auf das Wahlergebnis der Kommunalwahl in Bayern. Sie ist etwas anders ausgegangen, als ich vermutet hatte. In der ersten Phase einer Krise profitieren oft Regierungsparteien. Die CSU hat nur etwa 5,4 % verloren, die SPD ist mit ganzen 7 % Verlust weggekommen. Sie gehen mit 34,5 bzw. 13,7 % durchs Ziel. Die Grünen blieben etwas unter ihren hochfliegenden Hoffnungen, kamen auf 17,5 % bei einem Plus von 6,6 %. Enttäuschend schnitt die AfD ab, der es nicht einmal gelang in 12 Kreisen bzw. kreisfreien Städten Kandidaten zu präsentieren. Sie erreichte landesweit 4,7 %. Stabil sind die Freien Wähler unter Hubsi Aiwanger, die 11,9 % erreichten.

Der grüne Erfolg in Bayern ist von einer bestimmten Gesellschaftsschicht getragen, die – um es mal zurückhaltend zu formulieren – nicht ganz arm ist. Mein ehemaliger Chef in Hessen hat es mir 1991 so erklärt: Der Mann hat ein gutes Einkommen und dreht irgendein großes Rad, die Frau tingelt den ganzen Tag durch Vereine und Kaffeekränzchen hat es mit den Grünen. Ich saß in Darmstadt in einem Dreimannbüro und ein Kollege bekam einen Anruf von zu Hause. Der Frau war im Tennisclub das Täschchen mit den Wertsachen geklaut worden. Das war vor 30 Jahren und die Uhr ist weitergelaufen. Die dunkelgrünen Flecken auf der folgenden Karte sind die grünen Hochburgen mit bis zu 29 %.

Es sind München, das Umland der Landeshauptstadt, die Metropolregion Nürnberg, der landschaftlich attraktive Alpenrand sowie Würzburg, wohin in den letzten Jahrzehnten viele Zuzüge von Wohlhabenden aus der ganzen Welt erfolgt sind. Viele Millionäre haben sich im Kreis Starnberg niedergelassen, am Ammersee und Starnberger See steht ein Schlößchen am anderen. Meine Tante hatte es nach ihrer Flucht aus Finnland geschafft, sich 1946 einen solchen Manager zu angeln, der dort residierte. Nach einigen Jahren machte er mit einem Bekannten einen für meine Tante unvorteilhaften Frauentausch. Ja, es ist nicht so einfach im Kreis Starnberg Hektare zu sammeln und zu behalten. Dort also liegen die Grünen nur noch knapp hinter der CSU.

Im folgenden mal die BIP-Karte von Bayern:

Es gibt schon Zusammenhänge zwischen grün und wohlhabend. In Oberfranken, der Oberpfalz und Niederbayern haben es die Ökos noch etwa schwer, weil die Bevölkerung etwas bodenständigere Berufe hat. Das Bild der grünen Wohlstandsverwahrlosung wird durch arme Studenten und reiche Rentiers etwas verzerrt, die für die obige Produktivitätsstatistik irrelevant sind.

Wir werden die nächsten Jahre einen deutlichen Rückgang des Wohlstands erleben, nicht jeder grüne Fördergeldjäger wird so gut versorgt werden können, wie bisher. Die erste Stützungsmaßnahme der Groko in der Koronakrise übrigens: Solokünstlern unter die Arme greifen, die dann weiter hoftrompeten sollen.

Es wird spannend, welchen Einfluß sinkende Einnahmen auf die Stimmung im Volk und den Zulauf zu den Grünen haben werden. Das Fußvolk wird wie immer von der Fahne gehen, ein wirklich gläubiger Bodensatz bleibt und ändert seine Überzeugungen nicht. Religionen sind nun mal als Systeme sich gegenseitig stützender Bausteine erdacht worden, die Klimareligion auch.

Auch den Nationalsozialismus, die Lebensreform und den Stalinismus kann man als Glaubenssysteme betrachten. Die Amerikaner haben nach dem Krieg Studien machen lassen mit dem Ergebnis, daß 8 % der Deutschen trotz schlechter Endergebnisse ihres Führers harte Nationalsozialisten geblieben waren. Die Russen haben deshalb extra die NDPD gründen lassen, um das irgendwie aufzufangen.

Meine Oma hatte einen Schwager, der Baurat in Magdeburg gewesen war, und der Überzeugung, daß nur Reformhausnahrung eßbar wäre.  Er ist nach dem Krieg lieber verhungert, als normales Zeugs zu verzehren. Auch Margot Honecker war bis zu ihrem Tod in eine bizarre Parallelwelt verbohrt. Reste der malthusianischen Endzeitreligion werden uns nach allen bisherigen Erfahrungen mit dem Irrsinnn also erhalten bleiben, egal was passiert.