Lieber Saudi als E-Audi

Vor 30 Jahren wäre niemand auf die Idee gekommen, die Frage zu stellen, welches Land freiheitlicher wäre: Deutschland oder China, Deutschland oder Saudi-Arabien, Deutschland oder Afghanistan. Ich habe hier drei Referenzländer aus völlig unterschiedlichen Kulturkreisen ausgesucht.

Das Thema brennt seit langem auf den Nägeln, die Zweifel am deutschen Way of Life kamen erst tröpfenchen-, später eimerweise und heute ist das Faß übergelaufen. Ich las nämlich in der Lügenpresse, daß ein bekannter Hirnforscher von Tübingen nach Schanghai umzieht.

Die Story folgt dem üblichen Plot, wie er von den NGOs tausendfach erstellt wird: ein sogenannter Aktivist schlich sich in die Uni ein, „alarmierte“ die Lügenpresse und die stellte den Forscher wegen angeblicher Tierquälerei blos. Er verlor unter dem Trommelfeuer einiger weniger, aber mächtiger Journos den Rückhalt der Uni und des Wissenschaftsministeriums, die Sache landete gar vor Gericht. Die grüne Ministerin hat den Leitspruch „Freiheit ist die Grundvoraussetzung für exzellente Wissenschaft und mitreißende Kulturerfahrungen“ auf die Webseite der Behörde gestellt. Diese Freiheit gibt es allerdings nicht in Baden-Württemberg, sondern in China hinter der Mauer. In Deutschland hat der Forscher – übrigens ein Grieche – scheiß Kulturerfahrungen gemacht. Übrigens dunkelbraune Erfahrungen, denn der ausufernde Tierschutz war ja bekanntlich der Tummelplatz von Adolf.

Da sind wir schon mitten im zweiten Thema, dem was manche für Kultur halten. In Deutschland bekommt fast jeder Maler Klecksel, der irgendwas gegen Trump, die AfD oder den Brexit pinselt Kulturförderung, jeder Musikant, der sich vor dem Klima fürchtet kommt ins zwangsfinanzierte Fernsehen, die Filmherstellung ist außer Klaus Lemke völlig staatlich. Normale Leute müssen zwangsweise für die „Künstler“ arbeiten, statt sie freiwillig leistungsgerecht zu bezahlen. Also letztlich eine Art vorbürgerliche Sklavenhalterei. Da lob ich mir die Taliban. Bei denen ist Musik noch echter Underground. Es gibt keine Staatsmaler und keine zwangsbezahlten Mainstreamkasper wie Böhmermann. Der Zahler der dort üblichen Armenspenden wird mit dem ganzen Kulturmist in Ruhe gelassen. Wer dort eine Deko haben will, hängt sich einen von zarten Kinderhänden geknüpften Teppich aus Herat an die Wand oder trinkt seinen 5-Uhr-Tee aus einer geschickt gehämmerten Kanne eines örtlichen Talibanfans.

Nun kommen wir zum vielgescholtenen Saudi-Arabien. Zwei winzige Tröpfchen Gift im erhabenen Meer des Fortschritts sind es zweifellos, daß es auch dort unten noch zwei Staatsfernsehsender gibt. Aber erstens ist das Königreich ein großzügiges und liberales Land, was keine Zwangsbezahlerei dieser Sender kennt, zweitens kann man, wenn man mal was anderes – wie beispielsweise Kritik am Kini – sehen will, auf Al Dschasira umschalten. Die Saudis haben den Vorteil, daß in den Nachbarländern auch Arabisch gesprochen wird und man gut „westfernsehen“ kann. Im Moment ist das Autofahren von Frauen ein heißes Thema. Der gute König Salman hat entschieden, daß Frauen das von nune an dürfen. Bei uns geht es in die andere Richtung. Der Verbrenner soll verboten werden und Lastenfahrräder mit Frauen als Vorspann werden die Alternative sein, wenn sich herausstellt, daß der Windstrom für E-Autos nicht richtig reicht und alles wieder mal Fake ist. Lieber Saudi als E-Audi! Die arabische Halbinsel bewegt sich in die Moderne, Deutschland in die finstere Zeit vor der Dampfmaschine.

Wie man es auch wendet: China, Afghanistan und Saudi-Arabien sind gegenüber Deutschland liberale Musterländer bzw. sie sind es noch nicht ganz und haben wenigstens freiheitliche Oasen in der Wüste der staatsgläubigen Tyrannei.