Verschuldung immer dramatischer

Am 2. Dezember hatte ich auf Basis des damaligen Kenntnisstands mal zusammengestellt, wieviel vom diesjährigen Bruttoinlandsprodukt kreditfinanziert ist oder aus Rücklagen stammt. Inzwischen liegen neue Zahlen von Destatis vor, die auch die Länder und Gemeinden umfassen. Die Lage ist dramatischer, als bisher angenommen.

2019 betrug das Bruttoinlandsprodukt 3,44 Billionen €. Wenn man mal davon ausgeht, daß es dieses Jahr um 6 % sinkt, so sind es 2020 immer noch 3,23 Billionen.

Bis Ende Oktober wurden vom Bund, den Ländern und Gemeinden Kredite von 297 Mrd. € aufgenommen, bis Jahresende wird sich die Kreditaufnahme voraussichtlich erhöhen, nicht zuletzt durch die November- und Dezemberhilfen.

Außerdem werden Reserven der Sozialversicherungen aufgebraucht. Bei der Rentenkasse sind es 40 Mrd. €, bei der Alo 26 Mrd. € und bei den  Krankenkassen sind 14 Mrd. abgeschmolzen, zusammen 80 Mrd. €. Kurzarbeit ist nicht zum Nulltarif zu haben.

Auch die Verschuldung der Unternehmen scheint gewachsen zu sein. Die Bilanzen der Unternehmen werden wir erst im Laufe des Jahres 21 sehen. Was aber jetzt schon klar ist: Die Privatverschuldung bei Banken ist seit Januar um etwa 100 Mrd. angewachsen. Das zeigen die von der Bundesbank veröffentlichten Bilanzpositionen der Banken.

Zusammengenommen werden 2020 grob geschätzt also etwas mehr als 450 Mrd. € oder 14 % des BIP durch Schulden und Rücklagenentnahme aus Sozialkassen zusammengezaubert, die bisher noch unbekannte Aufzehrung von Eigenkapital der Firmen nicht mitgerechnet. Ich habe mir mal Quartalsberichte von Aktiengesellschaften angesehen. Bei etwa 70 % ging es 2020 an die Substanz, der Rest hat gleiche oder bessere Gewinne gemacht.

Die Erfahrung mit dem Investmentbanking – das war von etwa 2000 bis 2008 auch so eine magische Zeitbombe – besagt, daß zeitlich vorgezogene Vorteile nach einer Krise hinterher abgebüßt werden müssen. Nach der Finanzkrise von 2008 waren es die weggefallenen Sparzinsen, die sich auch auf LV und Riestern und damit auf alle Formen der Vorsorge auswirkten und auswirken werden. Nach den Shutdownkrisen wird die Rechnung noch drastischer ausfallen. Die Wertaufbewahrungsfunktion des Euro ist eigentlich futsch. Eine vollwertige Währung ist er damit nicht mehr. Ein schwacher Trost: Einigen anderen Hauptwährungen geht es auch schlecht.

Die PB-Wirtschaftsredaktion läßt es heute wieder mal bei der Analyse. Die muß erstmal sacken.

 

Grüße an den V-Schutz: Die Schlußfolgerungen kommen demnächst.